„Die Wertigkeit der Höheren Berufsbildung zeigt sich nun auch in der Abschlussbezeichnung.“

Wer bereit ist für den nächsten Karriere­sprung, für den ist die Fortbildung zum Master Professional in Business Management das Richtige. Sie löst den früheren Abschluss zum Geprüften Betriebswirt ab und vermittelt alle Vor­aussetzungen, um sich für Führungsposi­tionen im betriebswirtschaftlichen Fach­gebiet zu qualifizieren. Wir sprachen mit Gordon Schenk, Referatsleiter Kaufmän­nische Weiterbildung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), über Inhalte und Chancen der Qualifizierung.
Der Betriebswirt gehört mit vier anderen Fortbildungsabschlüssen zum derzeit höchsten Fortbildungs­niveau, das über die IHK-Organisa­tion erworben werden kann. Welche Anerkennung findet dies in den Unternehmen – auch im Vergleich zu akademischen Abschlüssen?
Der IHK-geprüfte Betriebswirt ist mittler­weile eine über 25-jährige Erfolgsgeschichte. Die IHKs haben Jahr für Jahr über 2.000 Teil­nehmerinnen und Teilnehmer, die sich den Anforderungen der umfangreichen Prüfung stellen. Die stabile Nachfrage bedeutet auch dass der Abschluss und seine Absolventen bei den Unternehmen einen festen und bewährten Stellenwert haben. Dies belegen auch die regelmäßigen Absolventenbefragun­gen der IHKs, die seit über 40 Jahren erfolgen. Die Befragung ist die einzige dieser Art, so­dass ein Vergleich mit der Zufriedenheit der Absolventen anderer Bildungswege nicht möglich ist. Derzeit wird die zehnte DIHK-Erfolgsstudie Weiterbildung vorbereitet. Bei der letzten Umfrage gaben 66 Prozent der Absol­venten als wichtigsten Grund einen hierar­chischen Aufstieg an, danach kam die finan­zielle Verbesserung. Die Zufriedenheit mit den danach erreichten beruflichen, finanziel­len und persönlichen Entwicklungen ist bei den Betriebswirten sehr hoch. Rund 31 Pro­zent konnten beispielsweise eine Steigerung von mehr als 750 Euro beim Monatsbrutto erzielen, über 40 Prozent immerhin mehr als 600 Euro pro Monat, und mehr als die Hälfte hat eine höhere Position erreicht. Im Ergeb­nis würden sich rund 85 Prozent der Absol­venten wieder für diesen Weg entscheiden. Gewissermaßen eine hohe Markentreue.
Der Abschluss ist der erste in der Höheren Berufsbildung, der den Titel Master Professional trägt. Was bedeutet das für die Absolventen und für Unternehmen?
Im Dezember 2020 wurde der neue Betriebs­wirte-Abschluss nach dem Berufsbildungs-gesetz veröffentlicht, der Master Professional in Business Management. Die Wertigkeit der Höheren Berufsbildung zeigt sich nun auch in der Abschlussbezeichnung und wird den Absolventen weitere, neue Entwicklungsmög­lichkeiten eröffnen. Was vor ungefähr zehn Jahren mit dem Deutschen Qualifikations­rahmen – kurz DQR – und der damit offenge-legten Gleichwertigkeit der hochschulischen und beruflichen Abschlüsse begann, erfährt hiermit die formale Würdigung. Auch dies ist eine Anerkennung des Abschlusses, und zwar durch Bund und Länder, also den Gesetzgeber.
Was ist anders am neuen Fortbil­dungsprofil Geprüfte Betriebswirte – Master Professional in Business Management, und was bedeutet das für die Unternehmen und die Absol­venten?
An diese Abschlussbezeichnung sind qualita­tive Anforderungen geknüpft, die sich mit den gängigen betriebswirtschaftlichen Mas­ter-Programmen messen können. Hierfür er­folgten primär inhaltliche Änderungen. Der Anspruch an eine Führungskraft, die in strategischen Prozessen und Entscheidungen im Unternehmen eingebun­den ist, wurde fokussiert und orientiert sich dabei am Geschäftspro­zess. Die Prozessorientierung spiegelt sich dementsprechend auch in der integrativ angelegten Prüfung. Diese Praxisnähe ist übrigens für rund die Hälfte der Absolventen auch der wichtigste Grund gewesen, sich für den IHK-geprüften Betriebswirt zu entscheiden.
Welche Rolle spielen die Aspekte der Internationalisie­rung und Globalisierung bei diesem Profil?
Die vielfältigen internationalen Verflechtungen der Unternehmen, zum Beispiel in den Lieferketten und Kundenbeziehungen, gehörten von Anfang an zu diesem Abschluss. Seit 1996 ist die englische Spra­che ein fester Bestandteil, nunmehr allerdings im Leseverständnis und auch im schriftlichen Ausdrucksvermögen. Einer von fünf Hand­lungsbereichen ist in jeder der drei schriftlichen Prüfungsleistungen der inhaltliche Bezugspunkt. Welcher, ist nicht festgelegt und kann auch zwischen den drei Leistungen wechseln, denn die Internationali­sierung beschränkt sich nicht auf ein Fachthema.
Was möchten Sie Unternehmen und potenziell Interes­sierten mit auf den Weg geben?
Der neue Master Professional in Business Management erfordert eine gute Vorbereitung und vor allem auch berufliche Erfahrung. Wissen allein wird nicht reichen, um die Auswirkungen auf die unternehme­rischen Abläufe beurteilen zu können und adäquate Strategien zu ent­wickeln. Wie bei Executive-Master-Programmen ist Berufs- und auch Führungserfahrung auf einer operativen Ebene sehr empfehlenswert, damit die Qualifikationsziele auch ihre Wirkung entfalten können – zum Vorteil der Unternehmen und der Absolventen. Solche qualifi­zierten Mitarbeitenden, die sich zumeist berufsbegleitend der Weiter­bildung und der anspruchsvollen, dreiteiligen Prüfung mit einer Projektarbeit stellen, sind hochmotiviert. „Wollen – Können – Machen“ wäre ein passendes Motiv für den Master Professional in Business Management. Dies wird sicherlich in den Unternehmen bemerkt und mit herausfordernden Aufgaben honoriert werden.
Interview: Jürgen Schatz