IHK-Jahresempfang 2025

Rund 250 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung folgten am 7. November 2025 der Einladung der IHK zu Schwerin zum Jahresempfang im Ludwig-Bölkow-Haus. Unter dem Leitthema "Erfolgsfaktor Cybersicherheit – Wirtschaftliche Stärke durch digitale Sicherheit“ stellte die IHK eines der drängendsten Zukunftsthemen für Unternehmen in Westmecklenburg in den Mittelpunkt.

Belke: Cybersicherheit ist Wirtschaftsförderung

IHK-Präsident Matthias Belke eröffnete die Veranstaltung und betonte, dass Cybersicherheit heute ein zentraler Standortfaktor ist und über Wettbewerbsfähigkeit, Vertrauen und wirtschaftliche Resilienz entscheidet. Angesichts stark zunehmender digitaler Angriffe und Milliardenschäden forderte Belke klare politische Maßnahmen: Cybersicherheit müsse Teil der Wirtschaftsförderung werden, Gerade kleine und mittelständische Unternehmen bräuchten regionale Kompetenzzentren und rechtliche Grundlagen für den Informationsaustausch. Zudem seien mehr Investitionen in Bildung notwendig.
Der IHK-Präsident verwies in seiner Eröffnungsreden auch darauf, dass der durch die Bundesregierung angekündigte "Herbst der Reformen“ weiter auf sich warten lässt: "Die wirtschaftliche Lage unseres Landes ist ernster, als es die politische Kommunikation oft vermuten lässt… Wir brauchen eine Wirtschaftspolitik, die das Problem erkennt, anerkennt und entschlossen anpackt.“

Ministerpräsidentin Schwesig bleibt sicht treu

Manuela Schwesig beim Jahresempfang
Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin © Paperheroes
Anschließend begrüßte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig die Gäste. Sie gratulierte Lisa Haus als neue IHK-Hauptgeschäftsführerin zu der Entscheidung für die schönste Landeshauptstadt Deutschlands. Nach den herzlichen Worten kam die Ministerpräsidentin aber zum Kernanliegen ihres Grußwortes. Ausführlich erläuterte sie die geplanten Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft in MV bei der Verwendung des sogenannten Sondervermögens.

“Kein Backup, kein Mitleid!”

Linus Neumann beim IHK-Jahresempfang
Linus Neumann, IT-Sicherheitsexperte und Hacker © Paperheroes
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte der Impulsvortrag des IT-Sicherheitsexperten und Hackers Linus Neumann. In einem lockeren und unterhaltsamen Vortrag betonte er, dass digitale Angriffe heute viel schneller und größer als früher sind. Dabei kommt den Angreifern zugute, dass Unternehmen oft die gleichen Schwachstellen haben. Doch aufgeben müssen Unternehmen deshalb nicht. Zwar kann alles gehackt werden, Unternehmen sind aber nicht machtlos. Vor allem sollte der Fokus seinen Ausführungen zufolge auf die unmittelbare Wiederherstellung der Daten und digitalen Infrastruktur nach möglichen Angriffen gelegt werden. Der Plan B werde bislang häufig unterschätzt, ist jedoch neben den Präventivmaßnahmen genauso wichtig.

Podiumsdiskussion mit wertvollen Tipps

Podiumsdiskussion, Blick auf die Bühne
Podiumsdiskussion beim IHK-Jahresempfang © Paperheroes
In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Manuel Bach (BSI), Birger Bösel (Planet IC), Dr. Heiko Geue (Minister für Finanzen und Digitalisierung MV) sowie Ellen Schäfer (Deloitte Deutschland) über konkrete Herausforderungen und Lösungsansätze für mehr digitale Sicherheit. Moderiert wurde das Gespräch von Lisa Haus, Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Schwerin. Schnell kristallisierte sich in der Diskussion die Bedeutung von Parallelstrukturen und einer Regionalisierung in der digitalen Sicherheitsinfrastruktur. So ist es gefährlich, wenn ein großer Teil der Wirtschaft auf beispielsweise das Cloudsystem von Amazon setzt, dieses aber dann aussetze. Hier betonte Dr.Geue, dass auch bei der IT-Sicherheit deutsche und europäische Lösungen wichtig sind, um nicht neue Abhängigkeiten entstehen zu lassen. Zudem kann so die Wertschöpfung mehr in der Region gehalten werden. Expertin Schäfer brachte hierfür den Begriff der digitalen Souveränität ins Spiel. Ihr Tipp: Man muss bei der IT-Sicherheit nicht alles selbst machen. Manuel Bach betonte als Tipp den Grundsatz: "Geh davon aus, dass es schiefgeht.“, den Birger Bösel von Schweriner Unternehmen Planet IC mit dem Rat ergänzte: "Unternehmen sollten sich einen Krisenplan bereitlegen für den Fall eines Cyberangriffs. Was muss wann wie passieren, damit das Unternehmen wieder schnell arbeitsfähig wird."
Das erste Fazit der Gäste war mit viel Dank an die IHK verbunden. Das Thema des Empfanges wurde genauso gelobt wie die inhaltlichen Ausführungen. Für zahlreiche Gäste war die Veranstaltung mit einem echtem Mehrwert verbunden und bot Anregungen zum Austausch an diesem Abend.
Industrie- und Handelskammer zu Schwerin
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