Konjunktur Westmecklenburg: Wo bleibt der Herbst der Reformen?
Die wirtschaftliche Lage in Westmecklenburg bleibt auch im Herbst 2025 angespannt. Von einer nachhaltigen Erholung kann keine Rede sein - der regionale Konjunkturmotor läuft weiter auf Sparflamme.
IHK-Konjunkturklimaindizes
Der aktuelle IHK-Konjunkturindex liegt laut mit 91,6 Punkten erneut deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 109 Punkten. Damit verharrt die regionale Wirtschaft bereits im dritten Jahr in Folge im negativen Bereich des Index.
Geschäftslage und Hauptbelastungen der Unternehmen
Gedämpfte Erwartungen - Konjuktursorgen nehmen zu
Nur 9 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage in den kommenden Monaten, während die Mehrheit weiterhin keine Besserung erwartet.
Hauptbelastungen bleiben
- hohe Arbeitskosten,
- steigende Energiepreise sowie
- unklare politische Rahmenbedingungen.
Wirtschaftsentwicklung mit Risiken
Über 60 Prozent der Betriebe sehen die schwache Inlandsnachfrage wieder als deutlich wachsendes Risiko.
Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, betont:
„Unsere Wirtschaft läuft seit Jahren mit angezogener Handbremse. Die Unternehmen brauchen endlich eine Politik, die nicht bremst, sondern anschiebt. Wir können nicht länger zuschauen, wie Bürokratie, hohe Kosten und fehlende Investitionsimpulse unseren Standort lähmen. Deutschland braucht keinen weiteren Herbst der Diskussionen, sondern einen Herbst der Reformen.“
Auch die Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Schwerin, Lisa Haus, sieht dringenden Handlungsbedarf:
Lisa Haus, IHK zu Schwerin
„Die Unternehmen in Westmecklenburg sind leistungsfähig und belastbar, aber ihre Spielräume werden zunehmend enger. Entscheidend ist jetzt, dass die Politik Verlässlichkeit schafft - durch planbare Entlastungen, schnellere Verfahren und eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik.“
Arbeitsmarkt verliert an Dynamik - passende Fachkräfte bleiben gefragt
Mindestlohn belastet zusätzlich
Besonders kritisch beurteilen die Unternehmen die geplante Erhöhung des Mindestlohns: Rund die Hälfte der Betriebe sieht darin eine zusätzliche Kostenbelastung, die in vielen Fällen zu Preissteigerungen führen dürfte.
Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel ein drängendes Problem – 31 Prozent der Betriebe können offene Stellen über längere Zeit nicht besetzen.
Politik gefordert - Wirtschaft wartet auf Herbst der Reformen
Der Konjunkturbericht Herbst 2025 der Industrie- und Handelskammer macht deutlich: Ohne strukturelle Reformen, Entlastungen bei Steuern und Abgaben sowie einen entschlossenen Bürokratieabbau wird die regionale Wirtschaft den erhofften Aufschwung weiter vertagen müssen.
„Es braucht jetzt wirtschaftspolitische Klarheit und Pragmatismus – kein weiteres Zögern“, fasst Belke zusammen.
Konjunkturbefragung im Herbst 2025 (Gesamtergebnisse)
Die Wirtschaft in Westmecklenburg auf einen Blick
Anhaltende Zurückhaltung und regionale Konjunktur ohne Schwung - das sind die Kernaussagen der Konjunkturbefragung, die im Zeitraum vom 23.09. bis zum 06.10.2025 stattfand und an der sich 150 Unternehmen aus Westmecklenburg beteiligt haben.
Detaillierte Ergebnisse des Konjunkturberichtes Herbst 2025 der Industrie- und Handelskammer stellen wir Ihnen zur Verfügung (mit Klick auf die Verlinkung öffnen Sie das Blätterjournal, das Sie sich gern als PDF-Datei speichern können).
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