IHKs in MV: Wirtschaft steht weiter unter Druck

IHKs in MV/PM, 4. November 2025. Die wirtschaftliche Erholung in Mecklenburg-Vorpommern lässt weiter auf sich warten. Zwar bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser als im Frühsommer, doch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben unverändert pessimistisch.

Wirtschaft steht weiter unter Druck - leichte Lageverbesserung, aber keine Trendwende in Sicht

Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) unter ihren Mitgliedern. Demnach stieg der Geschäftslagesaldo – die Differenz zwischen positiven und negativen Lageeinschätzungen - auf 20 Prozentpunkte (Frühsommer: 15 Prozentpunkte). Der Erwartungssaldo verharrt bei minus 19 Prozentpunkten. Damit geht der Konjunkturklimaindikator leicht nach oben auf 98 Punkte, bleibt aber deutlich unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 110 Punkten.

Kosten und Bürokratie belasten Unternehmen

Größte Sorgen bereiten den Betrieben die steigenden Kosten. Zum 1. Januar 2026 erhöht sich der Mindestlohn auf 13,90 Euro. Fast die Hälfte der Unternehmen plant daraufhin, auch höhere Lohngruppen anzupassen. Hinzu kommen steigende Lohnnebenkosten durch höhere Krankenkassenbeiträge und neue Bemessungsgrenzen.
Auch die Energiepreise bleiben ein Unsicherheitsfaktor: Viele Unternehmen befürchten steigende Netzentgelte und höhere CO₂-Kosten ab 2027. An dritter Stelle der Geschäftsrisiken stehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Besonders die wachsende Bürokratie wird von vielen Betrieben kritisiert, da sie Projekte verzögert und wertvolle Arbeitskraft bindet.
„Die Unternehmen im Land kämpfen mit hohen Kosten, wachsender Bürokratie und anhaltender Unsicherheit. Trotz einzelner Lichtblicke fehlt der klare Aufschwung“, sagt Ralf Pfoth, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern im Namen der IHKs in MV. „Die Politik muss jetzt dringend für Entlastungen bei den Kosten sorgen und den Reformstau in Deutschland auflösen.“

Zurückhaltende Investitionen und Beschäftigung

Die verhaltenen Erwartungen dämpfen die Investitions- und Beschäftigungspläne. 38 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen in den kommenden zwölf Monaten senken, nur 22 Prozent planen höhere Ausgaben. Bei der Beschäftigung rechnen acht Prozent mit einem Zuwachs, 24 Prozent dagegen mit einem Rückgang. Der Fachkräftemangel bleibt zwar ein Thema, hat aber an Dringlichkeit verloren.

Leichte Erholung beim Export

Etwas positiver bewerten die Unternehmen ihre Exportaussichten. Nach Abschluss der Zollverhandlungen können sie ihre Planungen wieder besser anpassen, auch wenn die neuen Zölle die Geschäfte weiterhin belasten.
Befragt wurden von Mitte September bis Anfang Oktober 2025 etwa 7.200 Unternehmen in den IHK-Regionen Neubrandenburg, Rostock und Schwerin. Davon haben knapp 850 geantwortet.
Weitere sowie detaillierte Ergebnisse der Umfrage sind abrufbar auf den Internetseiten der jeweiligen regionalen Industrie- und Handelskammer.

Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg Vorpommern

Unter dem Namen „IHKs in Mecklenburg-Vorpommern“ haben sich die drei Industrie- und Handelskammern in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs. Die Geschäftsführung der IHKs in MV obliegt für die Dauer von zwei Jahren rotierend jeweils einer der drei IHKs.
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