13.11.2024
Jahres-Ausbildungsmarktbilanz 2024: Nachwuchs dringend gesucht - viele Chancen in Westmecklenburg!
Schweriner Arbeitsagentur und Kammern ziehen gemeinsame Bilanz zum Berufsberatungsjahr 2023/2024
- Wie hat sich vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024 die Situation auf dem Westmecklenburger Ausbildungsmarkt entwickelt?
- Insgesamt wurden der Schweriner Arbeitsagentur seit Oktober letzten Jahres 2.598 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet.
- Ausbildungssituation Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin zum Stichtag 30. September 2024
- Ausbildungssituation im Handwerkskammerbezirk Schwerin zum Stichtag 30. September 2024
- TV:Schwerin-Beitrag
Gemeinsam mit Peter Todt, amtierender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin sowie Julia Hünemörder, Abteilungsleiterin Berufsbildung/Prüfungswesen der Handwerkskammer Schwerin (HWK) zieht die Schweriner Arbeitsagentur heute die traditionelle Bilanz des abgelaufenen Berufsberatungsjahres in Westmecklenburg.
Gemeinsam zogen am 13.11.2024 der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwerin, Guntram Sydow (3. v. l.) der amtierende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, Peter Todt (2. v. l.) und Julia Hünemörder, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer Schwerin eine positive Bilanz zum Ausbildungsjahr 2024.
© IHK zu Schwerin
Wie hat sich vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024 die Situation auf dem Westmecklenburger Ausbildungsmarkt entwickelt?
183 unvermittelte Bewerberinnen und Bewerber (2023: 170; + 13 I 7,6 Prozent) und 319 unbesetzte Ausbildungsstellen (2023: 394; - 75 I – 19,0 Prozent) - das ist die Bilanz des auslaufenden Berufsberatungsjahres.
„Rein rechnerisch kommen auf 100 unbesetzte betriebliche Ausbildungsstellen 57 unvermittelte Jugendliche“, erklärt Guntram Sydow, Leiter der Schweriner Arbeitsagentur.
Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber (2.320) ist mit insgesamt - 41 bzw. - 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätze liegt unter dem Vorjahresniveau (- 225 bzw. - 8,0 Prozent).
Insgesamt wurden der Schweriner Arbeitsagentur seit Oktober letzten Jahres 2.598 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet.
Es klafft auch in diesem Beratungsjahr eine Lücke zwischen der Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen auf der einen Seite und den jugendlichen Bewerbern auf der anderen - eine angenehme Situation für die Jugendlichen; für die Firmen allerdings wird die Lage herausfordernder. Die Lücke zwischen beiden Marktseiten ist etwas kleiner geworden, da die Stellenzahl stärker zurückging.
„Trotz vieler globaler Herausforderungen und Unwägbarkeiten - Krisen, Wirtschaftsabschwung, steigende Zinsen und Inflation - hat der Ausbildungsmarkt in Westmecklenburg seine Solidität erneut unter Beweis gestellt. Ohne das Engagement aller Ausbildungsmarktpartner wäre dies nicht möglich gewesen. Unser gemeinsames Anliegen bestand immer darin, negative Auswirkungen von Krisenzeiten auf den Ausbildungsmarkt und damit auf die Zukunft junger Menschen so weit wie möglich einzudämmen bzw. zu verhindern. Das ist bis dato besser gelungen, als es viele erwarteten“, so Sydow.Und er ergänzt: „Eines bleibt auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt unverändert - der hohe Bedarf an Fachkräften. Deshalb ist und bleibt es extrem wichtig, dass die Unternehmen Westmecklenburgs auch weiterhin in den ‚Königsweg‘ der Fachkräftesicherung - die ‚Ausbildung‘ - investieren, denn in Zeiten von Fachkräftemangel können wir auf keine Nachwuchskraft verzichten.“
Der Agenturchef ist sich sicher, dass sich die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz in den nächsten Tagen und Wochen noch ein Stück weit reduziert.
„Einige werden auf frei gewordene Lehrstellen nachrücken oder aber im Rahmen unseres ‚Langzeitschnupperpraktikums‘, der sogenannten Einstiegsqualifizierung, in einem Betrieb anfangen. Dennoch wird die Zahl der freien Lehrstellen auf dem Niveau verbleiben. Wir müssen also weiterhin alles daransetzen, alle Potenziale an ausbildungsfähigen und ausbildungswilligen Frauen und Männern in der Region zu erschließen. Nutzen Sie unsere vielfältigen Unterstützungsangebote, die wir im Bereich ‚Ausbildung‘ bereithalten - von der Einstiegsqualifizierung bis hin zur assistierten Ausbildung!", appelliert Sydow in diesem Zusammenhang an alle Personalverantwortlichen im Westen Mecklenburgs.
Ausbildungssituation Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin zum Stichtag 30. September 2024
Im neuen Berufsausbildungsjahr haben 1.236 Jugendliche ihre Berufsausbildung in den IHK-Unternehmen Westmecklenburgs begonnen. Dahinter stehen 936 ausbildende Unternehmen aus dem Bereich Industrie, Handel und Dienstleistung.
„Die Ausbildungsbereitschaft der IHK-Unternehmen in der Region Westmecklenburg ist weiterhin sehr hoch, denn die Berufsausbildung ist für sie die Basis für eine langfristige Fachkräftegewinnung“, betonte Peter Todt, amtierender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK zu Schwerin.
„Um den Ausbildungsprozess langfristig mit einer hohen Qualität zu sichern, arbeiten die IHK-Ausbildungsunternehmen eng mit den Schulen der Region zusammen. Ausbildungsstunden in den Klassen, die Teilnahme an den Berufsstartertagen und -messen der Region, sind für viele Unternehmen selbstverständlich, um einen engen Kontakt zu den Schulen zu halten“, so Todt weiter.
„Eine gute Qualität in der Berufsausbildung und die Übernahme nach der Berufsausbildung sind immer noch die beste Werbung für die Ausbildungsangebote der Region. Bei Zeugnisübergaben ehrt die IHK zu Schwerin auch deshalb feierlich die Leistungen der besten Absolventen“, so Todt. „Wir sind besonders stolz, dass auch in diesem Jahr wieder eine Auszubildende aus Westmecklenburg zu den besten Absolventen bundesweit zählt. Berufsausbildung lohnt sich also und sichert die eigene Zukunft“, so Todt abschließend.
Über die IHK-Ausbildungskampagne #JetztKönnenLernen erfahren die Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern, dass die eigene Zukunft hervorragend in den IHK-Ausbildungsunternehmen der Region gestaltet werden kann.
Ausbildungssituation im Handwerkskammerbezirk Schwerin zum Stichtag 30. September 2024
Zum Ausbildungsbeginn 2024 verzeichnete das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin einen Anstieg der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse (2024: 767 neue Lehrverträge I 2023: 751 neue Lehrverträge) um rund 2,1 Prozent.
„Wir freuen uns, dass wir die Ausbildungszahlen im Handwerk unseres Kammerbezirks nicht nur stabil halten, sondern etwas steigern konnten. Damit trotzen wir dem Bundestrend im Handwerk, der ein leicht negatives Ergebnis ausweist. Die aktive Nachwuchsarbeit der Betriebe, unsere intensive Begleitung durch die Handwerkerschule und die passgenaue Besetzung sowie die neu eingeführte Praktikumsprämie des Landes zahlen sich aus“, so Julia Hünemörder, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer Schwerin.
„Das Ausbildungsjahr ist aber noch nicht geschlossen, auch jetzt kann man sich noch bewerben. Wer bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, sollte direkt auf Betriebe zuzugehen und nach einer Ausbildungschance fragen. Gerade Handwerksbetriebe sind da sehr offen und flexibel. Auch unsere Kammer hilft natürlich jederzeit mit persönlicher Beratung und Vermittlung“, ergänzt Hünemörder.
Von den insgesamt 767 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen sind 761 mit Handwerksbetrieben abgeschlossen worden. Außerbetriebliche Ausbildungsverhältnisse wurden 6 Verträge abgeschlossen (2023: 13 Verträge). Zuwächse sind insbesondere in den Berufen Kraftfahrzeugmechatroniker/in sowie Metallbauer/in zu verzeichnen. Rückgänge gibt es z.B. bei den Elektroniker/innen für Energie- und Gebäudetechnik, Raumausstatter/innen und Bootsbauer/innen. Trotz der positiven Bilanz sind auch in diesem Jahr Ausbildungsplätze im Kammerbezirk Schwerin unbesetzt geblieben. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Schwerin waren am 30. September 2024 noch 73 Angebote (2023: 86) gelistet. Die meisten freien Stellen davon beinhalten die Berufe Dachdecker/in, Friseur/in und Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
79,9 Prozent der neuen Auszubildenden sind männlich. Mit 20,1 Prozent ist der weibliche Anteil an den Auszubildenden deutlich gestiegen (Vorjahr 15,8 Prozent).
79,9 Prozent der neuen Auszubildenden sind männlich. Mit 20,1 Prozent ist der weibliche Anteil an den Auszubildenden deutlich gestiegen (Vorjahr 15,8 Prozent).
Der größte Teil der Auszubildenden verfügt über den Schulabschluss der Mittleren Reife (63,4 Prozent; 2023: 61,2 Prozent), der Anteil der Absolventen mit Berufsreife beträgt 19,8 Prozent (2023: 20,1 Prozent). Der Anteil der Abiturienten erreicht 8,8 Prozent (2023: 13,3 Prozent). Die Anzahl der Auszubildenden mit Förderschulabschluss/ohne Abschluss ist mit 7,7 Prozent (2023: 4,6 Prozent) zum Vorjahr wieder gestiegen. 0,3 Prozent der Abschlüsse sind im Ausland erworben und nicht zuzuordnen.
Insgesamt befinden sich zum Stichtag 30. September über alle Lehrjahre 2.255 (Vorjahr 2.289) Auszubildende im Handwerk des Kammerbezirkes Schwerin in der Ausbildung, das sind etwas weniger als zum Vorjahrjahreszeitpunkt. Von den 2.255 Lehrverträgen wurden 91 mit ausländischen Jugendlichen, die aus 26 Nationen stammen, abgeschlossen (4,0 Prozent). Der Großteil dieser Azubis stammt aus Syrien (26,4 Prozent), El Salvador (10,9 Prozent) und u.a. auch aus Afghanistan, Albanien, Armenien, Marokko.
Sydow sagte abschließend: „Die bisher schon bei uns gemeldeten Ausbildungsstellen für 2025 stimmen mich zuversichtlich. Ich möchte daher insbesondere auch diejenigen ansprechen, die im kommenden Jahr ihr Abitur machen: Wir wissen, dass das Thema ‚Studien- und Berufswahl‘ nach dem Abitur nicht immer einfach ist. Daher ist es sinnvoll, sich über alle Alternativen zu informieren. Wichtig ist mir, dass dabei - neben einem möglichen Studium - auch die beruflichen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten einer betrieblichen Ausbildung oder eines dualen Studiums bedacht werden. Denn es gibt in Westmecklenburg eine große Zahl interessanter und hochwertiger Ausbildungsberufe, die attraktive Karrierechancen eröffnen - ob Mediengestalter/in in einer Werbeagentur, Fachinformatiker/in in einem Handwerksbetrieb oder E-Commerce-Kaufmann/-frau in einem Handelsunternehmen. Deshalb bitte ich an dieser Stelle darum: Beschäftigen Sie sich bereits jetzt intensiv mit diesem Thema! Nutzen Sie auch unsere Selbsterkundungsprogramme sowie die breite Palette unserer Online-Angebote (siehe Anlage INFO II), die bequem von zuhause genutzt werden können und vereinbaren Sie vor allem Gesprächstermine mit den Experten der Berufsberatung - persönlich, telefonisch oder per Videochat! Je früher Sie aktiv werden, desto größer sind Ihre Chancen, den Traumberuf in der Heimat zu realisieren.“
TV:Schwerin-Beitrag
- Kurzvideo der Pressekonferenz von TV:Schwerin