Internationaler Online-Handel

Deutsche Unternehmen nutzen zunehmend die Chance, Waren und Dienstleistungen auch direkt an Kunden im Ausland zu verkaufen. Wer dabei gut vorbereitet ist und sich an die landesspezifischen Anforderungen anpasst, kann durchaus profitieren und die Anzahl der potenziell erreichbaren Kunden deutlich erhöhen.
Früher oder später stehen viele Händler vor dem Ziel und der Herausforderung, international zu verkaufen. Angesichts des Tempos, mit dem der grenzüberschreitende Handel wächst, sollte dies auch Teil Ihrer Strategie sein. Egal, ob Sie nur über Ihren eigenen Onlineshop verkaufen oder sich auf Länder und Marktplätze mit großem Wachstum konzentrieren möchten – in dieser sich rasant entwickelnden Welt des E-Commerce ist eine internationale Expansion sinnvoll.
Bei steigenden Verkaufszahlen im E-Commerce, die insbesondere durch die Corona-Pandemie beflügelt wurden, bietet die vernetzte Welt eine riesige Chance für Online-Händler.

Vorteile des Exportierens

  • Unternehmen werden profitabler, wettbewerbsfähiger und innovativer
  • Gewinn an Prestige, sowohl international als auch auf dem Heimatmarkt
  • Neue Kunden und Einnahmequellen; dies verlängert auch den Lebenszyklus der Produkte und Dienstleistungen
  • Unternehmen werden überlebensfähiger, das Risiko wird auf mehrere Märkte verteilt

Was ist zu beachten

  • Habe ich die Geschäftsrisiken evaluiert?
  • Ist mein IP geschützt?
  • Hat das Unternehmen alle notwendigen Recherchen abgeschlossen?
           - Suchverhalten von Online Shoppern im Ausland
           - Saisonale und kulturelle Chancen und Risiken
           - unterschiedliches Suchverhalten in ausgewählten Ländern
  • Was muss ich tun, um meine Zahlungen zu erhalten?
  • Technischer und inhaltlicher Aufbau eines ziellandgerechten Online-Auftritts
  • Kann ich fristgerecht liefern?
  • Benötige ich einen Partner im Zielmarkt?
  • Habe ich die nötigen finanziellen, zeitlichen, fachlichen, personellen Ressourcen?
  • Wer ist in meiner Firma für dieses Projekt verantwortlich?
  • Welche rechtlichen und steuerlichen Aspekte gibt es zu beachten?
           - z.B. Regeln im Fernabsatz
           - Umsatzsteuer im Rahmen Ihrer Gewinnmargen (Umgang mit verschiedenen Umsatzsteuersätzen)
           - Umsatzsteuer auf das Warenangebot
           - Import in die EU („Importer of Record“, verantwortlicher Importeur)
           - Informationen zum Durchgreifen der Steuerbehörden
  • In welcher Region bzw. welchem Land/Sektor/Segment sollte ich anfangen?

Internationaler Social Commerce

Social Commerce beinhaltet die Nutzung von Social Media Netzwerken, um E-Commerce Transaktionen anzuregen oder abzuwickeln. Dies eignet sich insbesondere für B2C-Produkte und Dienstleistungen.
Nutzer sozialer Medien posten Inhalte, die zu Interaktionen führen und ebenso Onlinekäufe und –verkäufe anregen und unterstützen.
Kunden verbringen heutzutage immer mehr Zeit in Social Media Netzwerken, weshalb viele Unternehmen sich diese Onlineaktivitäten zunutze machen und in Verkäufe umwandeln möchten.
Eine bekannte Online-Plattform ist zum Beispiel Instagram, mit Ablegern wie Depop, Liketoknow.it, Wearisma etc., bei denen Nutzer direkt die Trends von berühmten Instagrammern und Influencern shoppen können.
Die Zusammenarbeit mit Influencern nutzt unter anderem deren Kreativität, Kundenbasis und Authentizität.
Die Trennlinien zwischen sozialen Netzwerken und Onlinemarktplätzen verschwimmen immer mehr. Viele soziale Netzwerke schlagen den Nutzern Produkte vor, nehmen Bestellungen an und wickeln Zahlungen ab, wie der Buy-Button auf Facebook, sowie mit Einschränkungen zum Beispiel bei Pinterest oder Instagram.

Tipps zum Social Commerce

  • Auf welchen Sozialen Medien sind meine Kunden aktiv?
  • Auf welchen Sozialen Medien sind meine lukrativsten Kunden aktiv?
  • Kreieren von Social Media Erlebnissen, die zum Produktkauf anregen und diesen ermöglichen
  • Aktive Suche nach Keyword und Hashtags und Einsatz von Trendwörtern
  • Auswertung der Interaktionen und Optimierung des Angebots
  • Kooperation mit Influencern
  • Social Media Wettbewerbe zum Fördern von Kundeninhalten
  • Interner/externer Markenblogger
Social Commerce erhebt Mund-zu-Mund-Propaganda auf ein neues Level. Traditionell verlassen sich Kunden oftmals auf Empfehlungen persönlicher Kontakte. Social Media Plattformen leisten dazu einen erheblichen Beitrag, indem sie die Präferenzen des Bekanntenkreises auswerten und darauf basierd Vorschläge machen, beziehungsweise anzeigen, wie viele Personen aus dem Bekanntenkreis des Nutzers einer bestimmten Seite folgen.
Auch auf internationalen Märkten, haben Social Media Plattformen einen enormen Einfluss auf das Kaufverhalten ihrer Nutzer. Diese sind dort oft noch relevanter als in Deutschland.
Um die Exportaktivitäten zu unterstützen, sollte daher genau recherchiert werden, welche sozialen Medien von der Zielgruppe im jeweiligen Land genutzt werden.

Beispiel China:

Im Jahr 2015 hatte China bereits 203 Millionen, sehr aktive, Onlinekäufer. Einer von sieben Chinesen kaufte täglich online ein, 60 Prozent der Chinesen wöchentlich.
In China sind die meisten hierzulande bekannten Social Media Plattformen, wie Facebook, Twitter, WhatsApp, nicht aufrufbar. Stattdessen gibt es dort WeChat. WeChat kombiniert viele Funktionalitäten von Facebook, WhatsApp und Instagram in einem Medium. Es eignet sich daher hervorragend für den Vertrieb.
Andere beliebte Social Media Plattformen in China sind Tencent Weibo, Sina Weibo, Renren, Qzone, Youku Tudou, Kaixin oder Pengyou.
Auch Google wird in China nicht genutzt. Stattdessen ist Baidu Chinas populärste Suchmaschine. Diese bevorzugt chinesische Webseiten. Ergebnisse werden Nutzern direkt mit Bewertungen anderer Nutzer angezeigt. Generell werden Produkte auf chinesischen Webseiten sehr lebhaft beworben und ihre Vorzüge ausführlich beschrieben.