Hochwasserrisiken für Unternehmen

Jedes Unternehmen sollte von Zeit zu Zeit prüfen, ob es von Hochwasser betroffen sein kann. Das gehört zu den Grundpflichten eines Unternehmers und ist auch aus Eigeninteresse geboten. Eine erste Checkliste dafür in Form von zwölf Fragen und Antworten und weitere Informationen finden Sie nachfolgend.

Kann unser Unternehmen von Hochwasser betroffen sein?

Das hängt ab
  • von Ihrer räumlichen Lage, Ihrem Abstand zu Gewässern, den Höhenverhältnissen, der Geländetopographie (z. B. Tallage) etc.,
  • von der Wahrscheinlichkeit, dass ein Hochwasserereignis eintritt, wobei diese Wahrscheinlichkeiten infolge des Klimawandels und zunehmender Flächenversiegelung etc. eher zunehmen
  • und von der Art des Hochwassers, siehe Frage 2.

Welche Hochwasserarten sind ggf. zu unterscheiden und warum?

Hochwasser kann im Wesentlichen entstehen durch überbordende Flüsse oder kleinere Bäche, durch Starkregen, durch Schneeschmelze, durch Hangwasser, durch aufsteigendes Grundwasser oder durch Kombinationen dieser Einflussfaktoren.
Insbesondere die Unterscheidung bei Oberflächengewässern zwischen eher größeren und eher kleineren Gewässern (Bäche, offene Kanäle etc.) ist von Bedeutung, da die bundesweit veröffentlichten Hochwassergefahrenkarten sich nur auf größere Oberflächengewässer beziehen. Denn diese stellen voraussichtlich bei vielen Unternehmen die größte potentielle Hochwassergefahr dar. Dennoch sollten auch die sonstigen Hochwassergefahren kritisch hinterfragt werden.

Wer informiert mich im Notfall? Wo kann bzw. muss ich mich informieren?

Niemand informiert Sie automatisch! Sie müssen selbst aktiv werden! Benennen Sie eine Person im Unternehmen, die sich um die Thematik kümmert. 

Wo finde ich Informationen über Hochwassergefahren und deren Ausmaß, räumliche Ausdehnung und Tiefe?

Landesweit und bundesweit sind Hochwassergefahrenkarten im Internet veröffentlicht worden. In Baden-Württemberg finden Sie alle Karten auf der Seite www.hochwasserbw.de
Sie können aus den Karten ablesen, ob Ihr Betriebsgelände von einem Hochwasser überschwemmt werden würde, wie es im statistischen Durchschnitt alle zehn oder alle hundert Jahre oder bei Extremereignissen auftritt. „Extremereignisse“ bedeutet leider nicht „extrem selten“, sondern eher „extrem schwer zu kalkulieren und ihm vorzubeugen“. Gemeint ist zum Beispiel ein Dammbruch, wodurch auch Gebiete hinter Schutzeinrichtungen (also Dämmen, Deichen, Mauern, Rückhaltebecken) überschwemmt werden können.

Wird auch die Gefahr von Starkregen-Ereignissen in diesen Hochwassergefahrenkarten berücksichtigt?

Leider nicht, denn die Hochwassergefahrenkarten betrachten nur Oberflächengewässer mit einem Einzugsgebiet von über 10 Quadratkilometer. 
Ob und wieweit diese bei einem Hochwasser über die Ufer treten würden, ist Thema der Karten. Starkregen, der oftmals nur lokal auftritt, aber in jüngster Zeit häufiger geworden ist, kann durch die Karten nicht vorhergesagt oder ausgeschlossen werden. Leitfäden, zum Teil kostenlos, speziell zum Thema Starkregen finden Sie hier.

Wo gibt es detaillierte Checklisten zur Vorsorge?

Checklisten, um die Hochwasserrisiken und Abhilfemöglichkeiten für Ihr Unternehmen zu ermitteln, finden Sie im Internet z. B. auf folgenden Seiten:

Wer bietet konkrete Unterstützung an, zur Vorsorge bzw. im Schadensfall?

Nehmen Sie rechtzeitig Kontakt auf mit
  • Ihrer Kommune: Diese hat normalerweise einen „Alarm- und Einsatzplan“ und kennt die neuralgischen Punkte auf ihrer Gemarkung (z. B. Brücken, die im Fall einer Überschwemmung wichtige Zufahrtswege abschneiden)
  • Ihrer Feuerwehr: Diese wäre Ihr bester Verbündeter, aber im Hochwasserfall kann sie nicht überall zugleich sein!
  • Spezialisten, die Sie in organisatorischen oder technischen Fragen beraten können. Hilfreiche Adressen finden Sie z. B. im IHK-ecoFinder (www.ihk-ecofinder.de).
  • Ihrem Versicherungspartner

Welche organisatorischen Vorkehrungen kann ich treffen?

Wichtig erscheint zunächst, unternehmensintern festzulegen, wer sich im Vorfeld und im Ernstfall um was kümmert. Auch für Unternehmen kann sich ein „Alarm- und Einsatzplan“ lohnen.
Informationen über die jeweils aktuelle (großräumige) Hochwasserlage finden Sie bei der  Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg sowie für benachbarte Bundesländer im länderübergreifenden Hochwasserportal.
Auf lokaler Ebene ist nicht nur ein Kontakt mit den oben genannten Stellen zu empfehlen, sondern ggf. auch mit den benachbarten Unternehmen. Denn deren Maßnahmen (z. B. mobile Wände) könnten im Einzelfall Ihre Hochwassersituation verschärfen (oder umgekehrt).

Welche technischen Maßnahmen sind möglich?

Informationen hierzu finden Sie z. B. in dem beigefügten Leitfaden zum betrieblichen Hochwasserschutz ab Seite 13.

Wie bereitet sich meine Stadt oder Gemeinde auf ein mögliches Hochwasser vor?

Fragen Sie in Ihrer Kommune gezielt nach, auch um für dieses Thema zu sensibilisieren.

Gibt es Risiken entlang der Lieferkette zu beachten?

Prüfen Sie zum einen, ob Sie von bestimmten Lieferanten (z. B. aufgrund von fehlenden Alternativen) besonders abhängig sind und nehmen Sie Kontakt auf. Auch Ihr Lieferant hat größtes Interesse daran, Sie nicht als Kunden zu verlieren. Aber falls er durch Hochwasser gefährdet wäre, sollten Sie vorbereitet sein.
Prüfen Sie zum anderen, was ein Hochwasser auf Ihrem Betriebsgelände für Ihre Kunden bedeuten würde, die sie ggf. kurzfristig beliefern wollten. Minimieren lässt sich Ihr gemeinsames Risiko durch diverse Maßnahmen, wie oben angesprochen. Für das verbleibende Restrisiko ist eine Betriebsunterbrechungsversicherung gegen Hochwasser bzw. Elementarschäden zu empfehlen.

Was bezahlt die Versicherung?

Prüfen Sie Ihre Versicherungsunterlagen, am besten noch heute.