Naturnahe Firmengelände

Wege zu mehr biologischer Vielfalt - auch auf Firmengeländen

Der Schutz von Klima, Umwelt und Ressourcen rückt auch in Unternehmen immer mehr in den Fokus. Ein naturnah gestaltetes Firmengelände kann als Visitenkarte dienen, Anstrengungen in diesem Bereich auch nach außen hin zu zeigen. Blumenwiesen, Hecken, Gründächer oder Gewässer bieten der lokalen Tier- und Pflanzenwelt Lebensraum und fördern zugleich die Vernetzung von Biotopen. Darüber hinaus können naturnah gestaltete Firmenareale zu einem Ort der Erholung für Mitarbeitende und Besucher werden und sich auch finanziell lohnen!
Nachgefragt bei Sven Schulz, Projektleiter bei der Bodensee-Stiftung
Herr Schulz, immer häufiger sieht man im Stadt- und Landschaftsbild sogenannte Bienenweiden. Macht es auch für Unternehmen Sinn, Grünflächen so zu gestalten?
Ja natürlich – und zwar für Mensch und Biene gleichermaßen: Blütenbesuchende Insekten finden Nahrung und weil solche Bienenweiden für lange Zeit im Jahr auch Augenweiden sind, gefällt es Mitarbeitern und Gästen auf dem Gelände auch. Ein guter Beitrag für ein positives Betriebsklima. Solche Blühflächen sind auch für Baulandreserven geeignet – wenn diese noch für mind. drei – besser fünf – Jahre zur Verfügung stehen. Bitte darauf achten, Saatgut aus heimischer Produktion und Samenmischungen für mehrjährige Blühflächen zu verwenden.
Gibt es weitere Dinge, die Firmen unternehmen können, um Biodiversität auf dem eigenen Grundstück zu stärken?
Klar: Das Spektrum reicht von Nisthilfen für Vögel, Insekten oder andere Tiere über die Umsetzung eines ökologischen Pflegeplans bis hin zur umfänglichen naturnahen Gestaltung des gesamten Geländes. Als Faustregel gilt: Heimische Pflanzen – am besten Wildformen – nutzen, monotone Gestaltung – wie die häufig sichtbaren „Cotoneaster-Monokulturen“ – vermeiden und bei der Pflege der Grünflächen gilt „Weniger ist mehr – aber mit Verstand!“.
Hier gibt es kleine Tipps mit großer Wirkung für Bienchen, Blümchen und Co.
Was sollten Unternehmen beachten, bevor Maßnahmen ergriffen werden?
Wenn man mehr macht als ein Vogelhäuschen anzubringen, sollte man sich die Frage stellen, wie lange eine Fläche zur Verfügung steht. Ein Feuchtbiotop für geschützte Arten hat auf der Baulandreserve nichts verloren. Dann sollte man sich darüber im Klaren sein, dass naturnahe Flächen Zeit brauchen, sich zu entwickeln – ein wenig Geduld ist nötig, bis die Flächen ihre volle Pracht entfalten. Zuletzt ist dann – je nachdem was man machen möchte – die Auswahl eines guten Dienstleisters wichtig.
Woher bekommen interessierte Unternehmen Unterstützung, wenn sie wissen wollen, ob und welche Maßnahmen im Einzelfall sinnvoll sind?
Auf unserer Internetseite findet sich viel Material von uns – aber auch von anderen Organisationen und Projekten: Leitfäden, Beispiele und sogar ein kleiner „Selbstcheck“ für Unternehmen. Außerdem bietet die Bodensee-Stiftung auch „Erstberatungen“ an, die teilweise über den Fördergeber EU-LIFE finanziert sind. Darüber hinaus kann man mich auch anrufen und ich gebe dann ein paar Tipps und Hinweise.