Länderwoche der IHK: Handel mit den ASEAN-Staaten als Möglichkeit zur Lieferkettendiversifizierung
Die südostasiatischen Staaten (ASEAN-Staaten) sind attraktive Märkte mit starken Wachstumspotenzialen und vielen innovativen Nischenmärkten, wie beispielsweise Energie, Infrastruktur, Technologie und Nachhaltigkeit. Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg rückte die Chancen für Unternehmen in dieser Weltregion deswegen in den Mittelpunkt ihrer sechsten Länderwoche mit rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
IHK-Vizepräsident Dr. Steffen P. Würth erläuterte in seiner Eröffnungsrede die Hintergründe: „Die wirtschaftlichen Abhängigkeiten vom chinesischen Markt, das neue EU-Lieferkettengesetz und die Entwaldungsverordnung stellen viele Unternehmen vor die Frage, wie sie ihre Zulieferungen und Produktionsstandorte diversifizieren und absichern können, um ihre Importabhängigkeit von China zu reduzieren“. Deutschland pflegt traditionell enge Wirtschaftsbeziehungen zu den ASEAN-Staaten. Malaysia und Thailand streben bis zum kommenden Jahreswechsel ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union an.
„Ziel unserer Länderwoche ist es, zu einem ausgesuchten Land oder einer Länderregion ein kompaktes Informationsangebot und eine Netzwerkplattform für unsere Mitgliedsunternehmen zu schaffen. So sollen neue Kontakte geknüpft und bestehende weiter intensiviert sowie Chancen zur Sicherung des Exportgeschäfts und in der internationalen Beschaffung, also dem ‚Nearshoring‘, aufgezeigt werden“, so Steffen P. Würth.
Bei der virtuellen Länderwoche gab es an fünf Tagen ein Online-Programm mit mehr als dreizehn Einzelveranstaltungen. Dabei wurden die Philippinen mit dem Outsourcing-Sektor, Kambodscha und Laos in den Bereichen Textilproduktion, Informationstechnologie (IT) und Telekommunikation hervorgehoben. Vietnam habe seine Stärken in der Metallverarbeitung und baue den Elektronik-Markt stetig aus. Thailands Marktchancen bestünden in der Automobil-, Elektronik- und Lebensmittelindustrie, während sich Indonesien auf die Luft- und Raumfahrt, neue Energien, Lebensmittelverarbeitung und den Maschinenbau konzentriere. Der Fokus von Malaysia liege bei der Elektromobilität, den erneuerbaren Energien, der Halbleiterindustrie und dem Transportwesen, während sich Singapur als internationale Drehscheibe für verschiedenste Dienstleistungen für deutsche Unternehmen anbiete.
Ein Unternehmenspraxisbericht rundete die Vorträge der Auslandshandelskammern ab und gab wertvolle Tipps bei der Standortwahl, Geschäftskultur und Errichtung einer Produktionsstätte im ASEAN Wirtschaftsraum.
Die nächste Länderwoche ist laut IHK für das erste Quartal des Jahres 2026 geplant. Dort sollen dann die zentralasiatischen Länder näher betrachtet werden.