Cyber-Sicherheit ist keine Kür, sondern unternehmerische Pflicht: Wieder volles Haus bei der IHK IT-Sicherheitskonferenz 2025

Rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zur vierten IHK-IT-Sicherheitskonferenz in das Haus der Wirtschaft nach Villingen-Schwenningen. Unternehmerinnen und Unternehmer informierten sich dabei über aktuelle Bedrohungen und praxiserprobte Schutzmaßnahmen gegen Cyber-Kriminalität. Fachleute aus Wirtschaft und IT gaben Empfehlungen, wie Unternehmen ihre Systeme widerstandsfähiger machen können.
„Der Mittelstand bleibt ein bevorzugtes Ziel für Cyber-Angriffe“, betonte IHK-Präsidentin Birgit H akenjos. „IT-Sicherheit ist keine Kür, sondern unternehmerische Pflicht. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann ein Angriff erfolgt.“ Prävention und Sensibilisierung seien daher zentrale Aufgaben für alle Betriebe – unabhängig von Größe oder Branche.
Die Zahlen sprechen für sich: 2024 stieg die Zahl der Datendiebstähle um 74 Prozent. Der Schaden beläuft sich auf rund 180 Milliarden Euro. Dennoch unterschätzen viele Unternehmen die Risiken weiterhin.
Dass die Region weiterhin im Fadenkreuz der Cyberkriminellen sei, davon berichtete Klaus Schmid, Mitglied der IHK-Vollversammlung. „Perfektion liegt dem Mittelstand im Blut. Diesen Anspruch brauchen wir auch im Bereich Cybersicherheit. Nur wer seine Prozessketten schützt, bleibt im Ernstfall handlungsfähig.“
Ziel der Konferenz war es, konkrete Schutzmechanismen zu vermitteln und den Austausch zwischen Unternehmen, IT-Dienstleistern und Behörden zu fördern. „Der regelm äßige Austausch hilft, voneinander zu lernen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln“, sagte ein Teilnehmer. Besonders geschätzt wurden die begleitenden Informationsstände regionaler Anbieter, die Lösungen und Sicherheits-Tools vorstellten.
Für besondere Einblicke sorgte Oliver Schneider, Geschäftsführender Gesellschafter der RiskWorkers GmbH. Er begleitet täglich Unternehmen bei Cyber-Krisen. „Erpressung können wir“, sagt der Experte aus dem Bereich Cyber-Krisenmanagement. „Wir sehen oft, dass gerade kleine und mittelständische Unternehmen zu wenig IT-Personal haben. Die ITler haben einfach zu viele andere Aufgaben zu erledigen und zu wenig Zeit, sich um Sicherheit zu kümmern“, so seine Beobachtung. Es sei wichtig zu berechnen, was ein Tag Produktionsstillstand kostet. Das schaffe Bewusstsein für den Wert von IT-Sicherheit, riet er und zeigte auf, wie das Netzwerk der Hacker immer mehr zu Franchisegebern und -nehmern wachse.
Auch KRITIS-Experte Manuel Atug betonte die Bedeutung digitaler Souveränität in Zeiten von KI, Cloud und vernetzten Infrastrukturen. Diese Entwicklungen erhöhen die Anforderungen an Sicherheitsstrategien erheblich.
In der abschließenden Podiumsdiskussion waren sich die Fachleute einig: Cybersicherheit ist kein Zustand, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Und jeder Unternehmer ist für seine Cybersicherheit selbst verantwortlich. „Sehen Sie es als unternehmerische Aufgabe und beschäftigen sie sich damit.“ Im Foyer nutzten die Teilnehmenden abschließend die Gelegenheit, sich auf dem begleitenden Marktplatz mit regionalen IT-Dienstleistern auszutauschen und konkrete Lösungen kennenzulernen.
Arbeitskreis IT-Sicherheit
Die IHK bündelt die regionalen IT-Unternehmen in ihrem Arbeitskreis IT-Wirtschaft. Dieser kooperiert mit anderen Wirtschaftsbranchen, um gemeinsam die IT-Sicherheit und Betriebseffizienz zu erhöhen. Interessierte Unternehmen können sich melden bei Alexander Rösgen, E-Mail: alexander.roesgen@vs.ihk.de, Telefon: 07721 922-156.