Ausbildung bei JUNKERS Aircraft in Hochmössingen: Der Traum vom Fliegen wird hier Tag für Tag wahr

Leonie Flaig absolviert eine Ausbildung zum seltenen Beruf des Fluggerätemechanikers bei JUNKERS Aircraft in Hochmössingen. Die Vielfalt der Aufgaben macht ihr besonders Spaß.
Es sind absolute Klassiker der Lüfte, die bei JUNKERS Aircraft in Hochmössingen in vielen Stunden liebevoller und millimetergenauer Handarbeit entstehen. 1919 startete die Junkers F13, das erste Ganzmetall-Passagierflugzeug der Welt, in Dessau zu seinem Jungfernflug. Und heute, gut 100 Jahre später, erobern die Junkers A50 Junior + A50 Heritage + A60 + A60 RG aus Hochmössingen den Fliegerhimmel. Und die Ganzmetall-Flugzeuge sind sehr gefragt.
Leonie Flaig absolviert derzeit ihre Ausbildung zum seltenen Beruf des Fluggerätemechanikers, mit der Fachrichtung Fertigungstechnik, bei JUNKERS Aircraft. Die Arbeit macht ihr großen Spaß, wie sie erzählt. „Das ist hier eine megatolle Chance und man hat viele Möglichkeiten“ sagt sie. Viele Ausbildungsbetriebe gebe es nicht, und schon gar nicht in der Region.
Aber wie kommt man ausgerechnet auf diesen Berufswunsch? „Ich war total unschlüssig, was ich beruflich machen soll. Und dann habe ich bei einer Berufsmesse in der Schule die Firma JUNKERS Aircraft kennengelernt und war sofort fasziniert“, schwärmt Leonie Flaig und die Begeisterung steht ihr noch immer ins Gesicht geschrieben. Sie ist auch nicht die einzige Auszubildende in dem Betrieb. Jedes Jahr werden vier neue Azubis eingestellt. „Das ist unsere Investition in die Zukunft“, sagt Ausbilder Rüdiger Steinert.
„Die Ausbildung zum Fluggerätemechaniker zeigt, welch interessanten Ausbildungsberufe es in der Region gibt. 120 Ausbildungsberufe werden in der Region angeboten – allesamt mit sehr guten Karrieremöglichkeiten. Zwar hat das neue Ausbildungsjahr bereits begonnen, aber Ausbildungsverträge können jed erzeit abgeschlossen werden“, sagt IHK-Bildungsberater Simon Korb.
Mit einem Praktikum hat Leonie Flaig begonnen und schnell festgestellt, dass der Beruf genau das Richtige für sie ist. „In den ersten drei bis vier Monaten bekam ich Einblicke in verschiedene Abteilungen, was ich sehr spannend fand. Über 90 Prozent der Flugzeugteile werden am Standort Hochmössingen in Handarbeit angefertigt“, sagt sie. Sie lernt in der Ausbildung, wie ein Flugzeug – vom ersten Teil bis zur Endmontage – gebaut wird. Eine Lehrwerkstatt gibt es bei JUNKERS Aircraft nicht, sondern man ist sogleich mittendrin und überall dabei.
Die Berufsschule, die in Donauwörth ist, besucht sie einmal im Monat für eine Woche im Blockunterricht. „Dort gefällt es mir sehr gut und es ist sehr familiär“, sagt sie. „Mittlere Reife oder Abitur sind Voraussetzung für die Ausbildung bei uns im Haus“, informiert der Ausbilder. „Bei uns braucht es Verlässlichkeit, Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Ehrlichkeit“, betont er. Auch im Team sollte man gerne arbeiten, denn das ist bei JUNKERS Aircraft ganz wichtig. Die Fliegersprache ist übrigens Englisch. Auch hier sollte man sich auskennen, denn alle Handbücher sind auf Englisch. Für Leonie Flaig kein Problem. Sie findet ihre Ausbildung noch immer faszinierend, wie am ersten Tag, denn letztlich steigt das Endprodukt, an dessen Bau sie beteiligt ist, in die Lüfte. „Da ist man schon stolz, wenn man sich überlegt, was man davon hergestellt oder eingebaut hat“, sagt sie.
Und was ist das Spannendste an der Ausbildung? „Wenn Rumpf und Tragflächen zur Hochzeit gebracht werden, das heißt, wenn sie miteinander verbunden werden“, erklärt Leonie Flaig. „Sehr spannend und individuell sind auch die Auslieferungen, wenn man die Kunden kennenlernt“, schwärmt sie. Jedes Flugzeug sei an sich ein Unikat – ganz nach den Wünschen der Kunden.
Nach der Ausbildung hat sie viele Möglichkeiten, Karriere zu machen, mit dem Meister oder dem Techniker, oder einem Studium für Luft- und Raumfahrt sowie diversen Schulungen und Lehrgängen. Leonie Flaig kann den Beruf jedenfalls nur empfehlen – auch für Mädels. Von den neun Auszubildenden derzeit sind drei Mädchen.
Was gehört alles zur Ausbildung?
Fluggerätmechaniker/in der Fachrichtung Fertigungstechnik ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Fluggerätmechaniker/innen der Fachrichtung Fertigungstechnik produzieren Bauteile, Baugruppen und Systeme für den Fluggerätbau. Sie setzen Komponenten zusammen, zum Beispiel zu Flugzeugrümpfen, und bringen Tragflächen, Triebwerke und Fahrwerke an.
Strukturbauteile aus Metall oder Leichtbauteile aus Kunststoff fügen sie beispielsweise durch Nieten, Schrauben, Kleben oder Schweißen zusammen. Im bzw. am Fluggerät montieren sie Systemkomponenten wie hydraulische oder elektrische Anlagen und führen Funktionstests und Funktionsmessungen durch. In der Kabine bauen sie Wandverkleidungen, Gepäckfächer, Sitze, Bordküchen und sanitäre Einrichtungen ein und nehmen die Bordsysteme in Betrieb. Sind sie in der Inspektion und Instandhaltung von Fluggeräten tätig, nehmen sie beispielsweise Sicherheitschecks auf dem Rollfeld vor, beheben akut aufgetretene Schäden bzw. Störungen und überholen Fluggeräte und -systeme im Rahmen der vorgeschriebenen Inspektionen.