Wirtschaft pocht weiter auf Kompensation und Planungssicherheit: IHKs bekräftigen Erwartungshaltung zur Gäubahn-Abbindung
Die potenzielle Abbindung vom Hauptbahnhof Stuttgart braucht Kompensation. Diese klare Erwartungshaltung formulieren die Industrie- und Handelskammern südlich der Landeshauptstadt rund um das Großprojekt Stuttgart 21 und im Kontext der jüngsten Entwicklungen zur Gäubahn. Demnach kommen auf Zugreisende aus dem Süden ab März 2027 Umsteige- und Umleitungsmaßnahmen zu. Gleichzeitig verweisen die IHKs auf die prinzipielle Zielsetzung der Gäubahn: den grenzüberschreitenden Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich als bundespolitisches Infrastrukturprojekt auf Basis des deutsch-schweizer Vertrages von Lugano.
„Die Abkopplung war absehbar, aber sie schmerzt nach wie vor“, so das Stimmungsbild von Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Bauaktivitäten auf der Gemarkung der Landeshauptstadt hätten für die südlichen Regionen massive Belastungen zur Folge – sowohl für Pendler als auch für Unternehmen. „Wir kommen schlechter nach Stuttgart und die Bürger der Landeshauptstadt schlechter zu uns“, sagt Albiez. Dies sei beispielsweise für die kommende La
ndesgartenschau in Rottweil ein schwer verdaulicher Zustand, wenn nicht sogar ein Standortnachteil.
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg untermauert daher ihre Erwartung nach Kompensation aus dem Jahr 2023. Sie pocht auf mehr Investitionen in die Zulaufstrecken zur Gäubahn, beispielsweise in den Ringzug. Sie erwartet Unterstützung beim Ausbau des kombinierten Verkehrs, beispielsweise bei der Reaktivierung von Gleisanschlüssen in Deißlingen, Villingen-Schwenningen und Immendingen sowie dem Verkehrsterminal in Horb. Prinzipiell sei der Güterverkehr ab Schaffhausen noch viel mehr in die Planungen von Bahn, Bund und Land einzubeziehen. „Sonst plant die Schweiz eben an Baden-Württemberg vorbei“, so Albiez.
Zwecks Finanzierung des Gäubahn-Ausbaus pocht die IHK auf Planungssicherheit. Die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels gehöre jetzt ebenso final entschieden, wie die Bau- und Planungsleistung für den kompletten Abschnitt Süd. „Es kann nicht sein, dass wir jährlich im Sommer über den Bau des Pfaffensteigtunnels philosophieren und kein finales ‚Go‘ kommt“, so Thomas Albiez. Gerade im Kontext des generellen Sanierungsstaus brauche es jetzt konkrete Entscheidungen statt vager Absichtserklärungen. „Wir brauchen Straßen, Brücken Schienen. Dafür braucht es Geld. Dieses ist beim Bund verfügbar. Und der Bund muss jetzt liefern. Alles andere wäre gegenüber den Planern und den Partnern der Schweizer Seite eine Farce.“
Hintergrund
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg koordiniert das deutsch-schweizer Wirtschaftsbündnis zum Ausbau der Gäubahn. Dieses vertritt rund 250.000 Unternehmen aus der Schweiz und Deutschland. Es bekräftigt die Notwendigkeit einer leistungsstarken Schienenachse Stuttgart-Zürich. Die Beteiligten sprechen sich für den schnellen und umfänglichen Ausbau der Gäubahn aus - auch im Sinne des Klimaschutzes.
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg koordiniert das deutsch-schweizer Wirtschaftsbündnis zum Ausbau der Gäubahn. Dieses vertritt rund 250.000 Unternehmen aus der Schweiz und Deutschland. Es bekräftigt die Notwendigkeit einer leistungsstarken Schienenachse Stuttgart-Zürich. Die Beteiligten sprechen sich für den schnellen und umfänglichen Ausbau der Gäubahn aus - auch im Sinne des Klimaschutzes.