Medieninformation vom 3. Mai 2024

Chefinnensessel oder Gabelstapler? Mädchen bekommen beim Girls Day spannende Einblicke

Die Vielfalt der Berufe ist groß und oft fällt es jungen Menschen nicht einfach, sich in diesem Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden. Beim alljährlichen Girls Day haben Mädchen die Möglichkeit in die Welt der Berufe einzutauchen, Betriebe und Berufsbilder zu entdecken und kennenzulernen. Auch in diesem Jahr haben Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen im Kammergebiet der IHK-Schwarzwald-Baar-Heuberg insgesamt 370 Plätze für Mädchen in den unterschiedlichsten Berufen angeboten, die sehr gut nachgefragt waren.
Bei der Spedition Noerpel in Villingen-Schwenningen und der Schuler Rohstoff GmbH in Deißlingen gab es zwei besondere Angebote, die unter dem Titel „Ich werde Chefin“ standen. Das Interesse war groß. Auffallend war in diesem Jahr, dass sich nicht nur Mädchen ab der neunten, sondern bereits ab der sechsten Klassenstufe für den Girls Day angemeldet hatten.
Darüber freute sich auch Bettina Schuler-Kargoll, IHK-Vizepräsidentin und Geschäftsführerin von Schuler Rohstoffe. „Man kann gar nicht genug entdecken. Macht so viele Praktika wie möglich. Erst so könnt ihr feststellen, was ihr wollt und was ihr könnt“, riet sie den Mädchen, die ganz erstaunt waren, welche beruflichen Möglichkeiten man in einem Recyclingbetrieb hat und wie nachhaltig hier gearbeitet wird. Nach einem Rundgang über das Gelände und vielfältigen Informationen über die verschiedenen Metalle, stärkten sich die Mädchen mit einem Mittagessen, bevor sie dann im Chefinnensessel von Bettina Schuler-Kargoll platznehmen durften.
Für „Frauen im Beruf“ setzt sich die Geschäftsführerin seit vielen Jahren ein und bedauert, dass es noch immer zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt. Von einer Frauenquote indes hält die Unternehmerin nichts. Vielmehr ist ihr wichtig, dass sich die Frauen selbst etwas zutrauen. Bei der Schuler Rohstoff GmbH gibt es eine komplette Frauenabteilung, einige der Damen berichteten den M ädchen von ihren Berufserfahrungen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Man muss sich trauen, kreativ sein und Angebote annehmen“, ermuntert Schuler-Kargoll und erzählt den Teilnehmerinnen ihre eigene Geschichte.
Sie habe das Glück gehabt, dass ihr Vater sie habe motivieren können, den Betrieb zu übernehmen. „So habe ich meinen Beruf als Lehrerin an den Nagel gehängt. Ich habe den Schritt nie bereut. Als Geschäftsführerin hat man eine große Verantwortung. Hier in unserem Unternehmen sind mehr als 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, und ich als Geschäftsführerin muss dafür sorgen, dass die Leute Arbeit haben, sie genug verdienen und es ihnen Spaß macht hier zu arbeiten. Aber genau das ist die große Herausforderung. Es macht Spaß zu gestalten und jeden Tag etwas Neues zu lernen“, gab sie den Mädchen mit auf den Weg.
Bei der Spedition Noerpel bekamen die Mädchen von Speditionsleiterin Birte Haller spannende Einblicke und Informationen. Und sie staunten beim Rundgang nicht schlecht, welche Art von Waren hier so verladen und umgeladen werden. Auch im Gabelstapler durften die Mädchen Platz nehmen, wenngleich sie das zu Beginn eher zögerlich taten.
Noerpel ist eines der führenden Logistik- und Transportunternehmen in Süddeutschland. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen täglich dafür, dass die logistischen Prozesse deutschlandweit reibungslos funktionieren und die Waren auf direktem und schnellem Weg an ihr Ziel gelangen. Hierfür kommt es auf präzise Organisation an.
Birte Haller erzählte den Mädchen, welche Aufgaben sie als Speditionsleiterin hat: „Ich kann Prozesse innerhalb sowie außerhalb unseres Unternehmens mit Kollegen, unseren P artnern und Unternehmern entwickeln und mitgestalten. Jeder meiner Arbeitstage ist aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben spannend und abwechslungsreich. Als Chefin übernehme ich gerne Verantwortung für mein Team und treffe für das Team sowie innerhalb meines Aufgabengebietes gerne Entscheidungen, die uns als Abteilung sowie unser Unternehmen voranbringen“ betonte sie. Im Logistikzentrum ist immer etwas los. 1040 Sendungen – national und international – kommen hier täglich an, werden umgeladen und weiter transportiert. Von Zwei-Kilo-Päckchen bis zur 18-Tonnen-Maschine ist hier alles dabei, sagt Birte Haller. „Transportiert wird, was angefragt wird“.
Die Mädchen erfahren, welche Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten die Spedition bietet und welchen Schulabschluss man jeweils benötigt. Die Befürchtung, dass die Arbeit in einem Logistikzentrum für Frauen zu schwer sein könnte, wurde sofort widerlegt. „Es gibt Hubwagen und Stapler, so dass hier niemand schwer arbeiten muss“, so Birte Haller. „Aber sind die Jobs in Zeiten von immer mehr Automatisierung und Einsatz von Robotern in einer Spedition sicher?“, wollte eine Teilnehmerin wissen. „Unbedingt. Ohne Menschen funktioniert eine Spedition nicht“, machte Birte Haller deutlich. Und auch sie lud die Mädchen ein, bei Praktika weitere Einblicke zu gewinnen und Erfahrungen zu sammeln.