Medieninformation vom 3. Juli 2023

Round-Table Gespräch: Kleine und mittelständische Unternehmen überprüfen ihre künftige China-Strategie und suchen Orientierung

Mit anderen Geschäftsführern und Exportleitern ins Gespräch kommen, sich untereinander und mit geladenen Experten über aktuelle Herausforderungen austauschen, Neues über Auslandsmärkte erfahren und dabei die Rahmenbedingungen für die Unternehmen in der Region verbessern sind für die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg wichtige Themen.
Darum lud die IHK aufgrund der aktuellen wirtschaftspolitischen Situation, bei der die Bundesregierung eine neue China Strategie plant, Unternehmen zu einem Round-Table Gespräch mit dem Vice President der German Industry & Commerce Greater China (AHK) und Stellvertreter des Delegierten der deutschen Wirtschaft, Jonathan Schoo, ein. Zusätzlich nutzte auch der IHK-Arbeitskreis strategischer Einkauf die Gelegenheit, sich über die aktuelle Beschaffungssituation in China zu informieren.
Schoo erläuterte in einem Impulsvortrag die neuesten Markttrends nach der abrupten Öffnung Chinas und de m Ende der COVID-Restriktionen. „Aktuell wird den Unternehmen wieder landesweit der rote Teppich für Neuinvestitionen ausgelegt, da viele Provinzen nach Jahren der Null-Covid-Politik hoch verschuldet sind und ihr Wachstum ankurbeln wollen“, sagt Schoo. Laut seinen Aussagen investieren insbesondere Großunternehmen kräftig weiter. Vermehrte Investitionen ins China-Geschäft hätten laut Schoo einen weiteren Vorteil, der häufig übersehen würde: „Deutsche Unternehmen nutzen die Möglichkeit, in China neueste Technologien für den globalen Markt zu entwickeln und zu testen. Es findet ein Wissenstransfer aus China heraus in die Firmenzentralen Europas statt.“ Im Angesicht der geopolitischen Spannungen würden viele Unternehmen aber auch auf Diversifizierung bei Lieferketten und Produktionskapazitäten im ostasiatischen Raum setzen, um ihr Risiko zu streuen.
Aufgrund des aktuellen Spannungsverhältnisses zwischen den USA und China, sind zahlreiche Unternehmen in der Region mit einem Engagement in der Volksrepublik zurückhaltend und stellen Überlegungen für einen „Plan B“ an. Dazu wollten sie in einem offenen Meinungsaustausch von Jonathan Schoo aus erster Hand wissen, wie andere mittelständische Unternehmen darauf reagieren. Laut Schoo ist es zum Teil branchen- und größenabhängig, welche Unternehmen aktuell China verlassen und dann über Drittmärkte, wie zum Beispiel Vietnam, dennoch in das Reich der Mitte liefern. Der AHK-Experte erläutert, dass häufig die jeweilige Branche sowie die Größe der Unternehmen darüber bestimmen, ob Ansätze wie Diversifizierung, Lokalisierung oder eine ‚China-plus-1‘-Strategie am passendsten sind, um im chinesischen Markt aktiv zu sein.
Die Auslandshandelskammer vor Ort wird in diesem Zuge eine Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen starten und denkt an einen Help Desk für solche Veränderungsstrategien. „Wir stehen in einem sehr engen Kontakt mit der AHK Greater China und werden die Unternehmen bei einer möglichen Zunahme der Spannungen zwischen den USA und China um Taiwan mit wichtigen Informationen, zum Beispiel über unseren wöchentlichen Newsletter informieren und gegebenenfalls kurzfristig einen Krisentisch einrichten“, wirft IHK-Außenwirtschaftsexperte Jörg Hermle einen Blick in die Zukunft.