Medieninformation vom 10. Februar 2021

IHK kritisiert Bund-Länder-Beschlüsse zur Verlängerung des Lockdowns

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg bedauert die heutige Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin den bestehenden Shutdown ohne erkennbare Lockerungen zunächst bis 7. März 2021 zu verlängern. Die Wirtschaft der Region hat wenig Verständnis dafür, dass erneut nicht einmal Perspektiven für Öffnungen präsentiert werden. Erste Öffnungen für Einzelhandel und Dienstleister sind bereits jetzt überfällig und hätten zwingend mit dem heutigen Beschluss erfolgen müssen.
„Dieser Lockdown dauert für viele Betriebe schon viel zu lange – sie werden durch die andauernden Beschränkungen in akute Existenznöte gebracht – auch weil die die von der Politik versprochenen Hilfen ausbleiben,“ so Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK. „Liquidität ist wie die Luft zum Atmen und langsam geht sie zur Neige. Es wird Zeit für eine langfristige Perspektive und ein sukzessives Anfahren des gesellschaftlichen Lebens.“
„Tausende geschlossene oder indirekt betroffene Unternehmen erbringen seit Wochen, ja gar seit Monaten, ein Sonderopfer stellvertretend für die gesamte Wirtschaft. Dazu zählen etwa der stationäre Einzelhandel, körpernahe Dienstleistungen, das komplette Gastgewerbe, die Reise- und Freizeitwirtschaft sowie Kultureinrichtungen. Und dass, obwohl vorbildliche Hygienekonzepte existieren.“ so Albiez weiter. „Es liegen seit langem verschiedene Vorschläge für Öffnungsszenarien vor; die Politik muss diese nur aufgreifen und umsetzen. "
Die IHK erneuert deshalb ihren Appell an die Politik: Ein Stufenplan zur Öffnung der geschlossenen Betriebe vorzulegen und allen betroffenen Unternehmen unverzüglichen Zugang zu den Corona-Unterstützungsprogrammen zu ermöglichen.Der jetzige Beschluss, nach dem Öffnungsschritte erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 erfolgen können, wird die notwendigen Öffnungen auf absehbare Zeit voraussichtlich unmöglich machen.
Die IHKs in Baden-Württemberg haben drei Handlungsschwerpunkte identifiziert, die ihrer Meinung nach besonders zielführend für ein belastbares Öffnungskonzept sind:
1.    Fokussierung auf die Kontaktintensität. Es gilt, durch ein gutes Monitoring mit entsprechender Datenbasis die Hauptinfektionsherde eindeutig zu identifizieren. Auf deren Basis können zielführende Maßnahmen ergriffen werden.
2.    Kapazitätserhöhung und konsequente Digitalisierung der Gesundheitsämter.
3.    Ausweitung der Teststrategie und umfassende Bereitstellung von Corona-Schnelltests, so dass noch mehr Infektionen in Alltagssituationen wie beispielsweise am Arbeitsplatz oder im Kundenkontakt erfasst werden können.