Neuordnung Floristen und Floristin ab 1. August 2025
Was ist neu ab 2025?
Die duale Erstausbildung zum Floristen und zur Floristin aus dem Jahr 1997 wurde modernisiert und an die aktuellen Bedarfe und Standards angepasst. Das Kompetenzprofil des Berufes greift dabei aktuelle Entwicklungen auf: Neben den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zählen dazu beispielsweise auch die umfangreicher gewordenen Dienstleistungen, die kundenorientiert angeboten und erbracht werden. Das Berufsbild tritt einschließlich des neu beschrieben schulischen Rahmen-lehrplans zum 1. August 2025 in Kraft.
Der Ausbildungsberuf zum Floristen und zur Floristin vermittelt im Kern weiterhin handwerkliche und künstlerisch-gestalterische Kompetenzen; er ist zugleich aber auch ein betriebswirtschaftlich-kaufmännischer Beruf, der Wert auf Kunden- und Serviceorientierung legt.
Neben Kalkulation, Marketingmaßnahmen und kaufmännischer Steuerung und Kontrolle sind in der Ausbildung auch rechtliche Regelungen zu berücksichtigen, beispielsweise zum Natur-, Arten- und Pflanzenschutz. Die im Berufsbild beschriebenen Beschaffungs-, Pflege- und Versorgungsprozesse werden unter Nachhaltigkeitsaspekten in den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales betrachtet. Floristinnen und Floristen setzen auch digitalen Medien ein, um Entwürfe und Angebote zu erstellen und diese mit den Kundinnen und Kunden abzustimmen. Dabei nutzen sie Kommunikations- und Präsentationstechniken und bieten betriebliche Service- und Dienstleistungen an.
Im neuen Beruf werden die neuen Standardberufsbildpositionen umgesetzt, die für alle modernisierten Berufe gelten. Neu eingeführt wird bei den Floristen ferner die gestreckte Abschlussprüfung – damit entfällt die bisherige Zwischenprüfung.
Die aktualisierten berufsschulischen Lernfelder sind parallel zu den betrieblichen Inhalten abgestimmt. Sie fördern das selbstständige und lösungsorientierte Handeln in berufsspezifischen Situationen und berücksichtigen dabei u. a. saisonale Anlässe, Trends und Kundenwünsche. Zugleich verknüpfen sie technische, gestalterische, betriebswirtschaftliche und kommunikative Aspekte eines Arbeitsprozesses.
Nach seiner Modernisierung bleibt der Beruf Florist/in auch künftig ein interessanter Beruf für kreative Macher, die neben handwerklichen Geschick und gestalterischem Talent auch Freude am kundenorientierten Beraten, Kommunizieren, Präsentieren und Verkaufen haben.
Die Eckdaten zum neuen Beruf
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Titel: Floristen und Floristin
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Ausbildungsdauer: 3 Jahre (36 Monate)
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Aufbau des Berufes: Monoberuf
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Betriebliche Ausbildungsinhalte: Mindestinhalte lt. Ausbildungsrahmenplan
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Schulische Ausbildungsinhalte: 14 Lernfelder lt. Rahmenlehrplan der KMK
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Abschlussprüfung: gestreckte Prüfung (bestehend aus Teil 1 und Teil 2)
Welche Inhalte stecken in dem neuen Berufsbild?
Die nachfolgend aufgeführten Inhalte („Berufsbildpositionen“) skizzieren beispielhaft das künftige Tätigkeitsprofil des Ausbildungsberufes.
1. Berufsprofilgebende Kompetenzen (Kernqualifikationen)
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Pflanzenschmuck und Blumenschmuck anlassbezogen gestalten, z. B.:
florale und nonflorale Werkstoffe sowie handwerkliche Fertigungstechniken anlassbezogen auswählen, Gestaltungselemente einsetzen, Werkstoffe präparieren und stabilisieren, Kranzkörper, Anstecker, Sträuße, Gefäßfüllungen und Pflanzungen anfertigen, Tisch-, Hochzeits-, Trauer- und Raumfloristik Planen und anfertigen, Gestaltungstrends berücksichtigen und betriebliche Qualitätssicherungsstandards umsetzen. -
Pflanzen pflegen und Pflanzenteile versorgen; Maßnahmen zum Pflanzenschutz ergreifen, z. B.:
Pflanzen(teile) bestimmen, saisonale Werkstoffkalender erstellen und einsetzen, Lebensvorgänge von Pflanzen und Pflanzungen fördern und optimieren, Schnittblumen, Schnittgrün und Pflanzenteile versorgen, Bedeutung des Pflanzenschutzgesetzes und der Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung erläutern, Schadbilder erkennen und Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung aufzeigen, Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes aufzeigen, Anwendungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln erläutern, Vorschriften für die Abgabe und Entsorgung von Pflanzenschutzmitteln anwenden. -
Kunden und Kundinnen serviceorientiert beraten, z. B.
Methoden der aktiven Ansprache einsetzen, Wünsche und Kaufmotive erfassen, Verkaufsgespräche situationsgerecht und zielorientiert führen, Waren produkt- und anlassbezogen verpacken, Kunden und Kundinnen über nachhaltige Produkte und Eigenschaften von Sortimenten informieren, Qualitäts- und Preisunterschiede begründen, konzeptionelle Beratungen planen und durchführen, Entwürfe und Angebote erstellen, präsentieren und abstimmen, betriebliche Serviceleistungen und Dienstleistungen anbieten, Zusatzverkäufe generieren, Reklamationen entgegennehmen und Lösungen kundenorientiert anbieten, digitale Medien anlassbezogen einsetzen. -
Kalkulationen durchführen sowie Produkte und Dienstleistungen verkaufen, z. B.:
Mengen und Verkaufspreise auftragsbezogen kalkulieren und bewerten, florale Werkstücke und Dienstleistungen sowie nonflorale Waren verkaufen, Zahlungssysteme und Kassensysteme anwenden, Rechnungen unter Berücksichtigung von Zahlungsbedingungen erstellen und an der analogen und digitalen Abwicklung des Zahlungsverkehrs mitwirken. -
Marketingmaßnahmen planen und umsetzen, z. B.:
Betriebliche Ausrichtung, Standortfaktoren sowie saisonale Einflussfaktoren bei der Planung von analogen und digitalen Marketingmaßnahmen berücksichtigen, Marketingmaßnahmen anlassbezogen, kosten-, standort- und zielgruppenorientiert auswählen, an der Konzeption betrieblicher Außendarstellung mitwirken, Marketingmaßnahmen durchführen und ihre Wirksamkeit bewerten, Verbesserungsansätze identifizieren und vorschlagen. -
Waren präsentieren, z. B.:
Vollständigkeit und Qualität des Warenangebotes prüfen, Produktinformationen analog und digital bereitstellen, Waren unter Einhaltung rechtlicher Regelungen auszeichnen, Produktinformationen zur Verkaufsförderung einsetzen, Waren unter Berücksichtigung der Regeln zur Gestaltung von Verkaufsräumen und Warenträgern verkaufsfördernd präsentieren, Erscheinungsbild des Betriebes beurteilen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. -
Waren beschaffen, z. B.:
Bedarfe an Waren ermitteln, Bedarfsplanungen durchführen, externe und betriebsinterne Informations- und Kommunikationssysteme für die Beschaffung von Waren nutzen, Bezugsquellen ermitteln und auswählen sowie Angebote einholen, auch in einer Fremdsprache, Angebote vergleichen, bewerten und auswählen, Bestellungen durchführen und Liefertermine überwachen. -
Waren annehmen und lagern sowie Warenbestände überwachen, z. B.:
Waren annehmen und Lieferscheine prüfen, Qualitäten, Mengen und Preise kontrollieren, Mängel feststellen, beurteilen und dokumentieren, Wareneingänge erfassen, Lagerbestände überwachen und dokumentieren, Inventuren durchführen, Wiederverwendbarkeit von Verpackungen prüfen, Abfälle trennen und nach rechtlichen Regelungen entsorgen, Waren gemäß ihren Ansprüchen werterhaltend lagern sowie Lagerbedingungen kontrollieren, steuern und dokumentieren, Warenströme erfassen. -
Arbeitsabläufe planen, steuern und optimieren, z. B.
Arbeitsaufträge prüfen, Abläufe planen und Arbeitsschritte festlegen, Werkstofflisten erstellen, Werkstoffe und Betriebsmittel bereitstellen, Arbeitsplätze unter Berücksichtigung von Arbeitsabläufen einrichten, Arbeitsergebnisse dokumentieren und kontrollieren, Informations- und Kommunikationstechniken anwenden, Arbeitsabläufe, Arbeitszeiten und Arbeitsergebnisse auswerten und optimieren. -
Werkstoffe und Betriebsmittel bereitstellen, z. B.
Werkzeuge und Maschinen auftragsbezogen vorbereiten und bereitstellen, Werkzeuge und Maschinen reinigen und pflegen, Störungen erkennen und Maßnahmen zur Beseitigung veranlassen, Werkstoffe auftragsbezogen bereitstellen, persönliche Schutzausrüstung einsetzen, Verfügbarkeit und Qualität von Werkstoffen sicherstellen, Funktionsfähigkeit von Werkzeugen und Maschinen sicherstellen. -
Geschäftserfolg auf Grundlage kaufmännischer Steuerung und Kontrolle sicherstellen, z. B.
Tagesabschlüsse erstellen und kontrollieren, an der Ermittlung betrieblicher Kosten- und Leistungsstrukturen mitwirken, Ergebnisse der Kosten- und Leistungsrechnung anhand von Kennziffern analysieren, saisonale Einflussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen, Auswirkungen von Preisgestaltung, Beständen und Kosten auf Kalkulation von Verkaufspreisen und Betriebsergebnis beurteilen,betrieblichen Schriftverkehr digital durchführen, Perspektiven, Voraussetzungen sowie Chancen und Risiken von unternehmerischer Selbständigkeit aufzeigen.
2. Standardberufsbildpositionen
Neben den berufsprofigebenden Kompetenzen sind weitere, integrativ zu vermittelnde Standard-positionen für die Florist/-in vorgesehen:
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Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht
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Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
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Umweltschutz und Nachhaltigkeit
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Digitalisierte Arbeitswelt
Hinweis: Die Nummern 1 bis 4 werden als Standard in allen neugeordneten Berufen verankert.
Wie verteilen sich die 14 Lernfelder der Berufsschule?
Die zuvor aufgeführten betrieblichen Inhalte werden in Form von 14 schulischen Lernfeldern seitens der Berufsschule ergänzt. Die Lernfelder sind im Rahmenplan der Kultusministerkonferenz (KMK) formuliert und orientieren sich an den betrieblichen Inhalten. Sie sind mit Zeitrichtwerten und detaillierten Kompetenzbeschreibungen unterlegt.
Übersicht über die Lernfelder für Floristen und Floristin |
Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden |
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Nr. | Lernfelder |
1. Jahr
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2. Jahr
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3. Jahr
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1
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Betrieb und Sortiment analysieren und präsentieren |
40
|
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|
2
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Schnittware annehmen, versorgen und lagern |
60
|
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3
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Pflanzen pflegen |
60
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4
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Sträuße gestalten und Preise berechnen |
80
|
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5
|
Im Kassenbereich arbeiten |
40
|
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6
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Trauer- und Gedenkfloristik gestalten |
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80
|
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7
|
Pflanzungen gestalten |
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60
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8
|
Kundenorientierte Beratungs- und Verkaufsgespräche führen |
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40
|
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9
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Saisonale Waren und Werkstücke präsentieren |
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40
|
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10
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Gesteckte Gefäßfüllungen gestalten und kalkulieren |
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60
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11
|
Kunden und Kundinnen gewinnen und binden |
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40
|
12
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Hochzeitfloristik gestalten und kalkulieren |
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|
80
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13
|
Raumschmuck gestalten und kalkulieren |
|
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80
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14
|
Tischschmuck gestalten und kalkulieren |
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80
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Summen: insgesamt 840 Stunden |
280
|
280
|
280
|
Wie sieht die gestreckte Abschlussprüfung aus?
Die sogenannte gestreckte Abschlussprüfung besteht aus Teil 1 und Teil 2. Beide Teile bilden als Abschlussprüfung eine Einheit – auch wenn die Prüfungsleistungen an unterschiedlichen Terminen erbracht werden. Teil 1 findet bereits zur Mitte der Ausbildung statt. Die an dieser Stelle bisher übliche Zwischenprüfung entfällt. Teil 2 wird zum Ende der Ausbildung geprüft.
Teil 1:
Herstellen floraler Werkstücke:
- Durchführung im vierten Ausbildungshalbjahr auf Basis der Inhalte der ersten 18 Monate
- 4 Arbeitsaufgaben als praktische Prüfung; Prüfungszeit 150 Minuten
- Praxisbezogene Aufgaben zur schriftlichen Bearbeitung; Prüfungszeit 60 Minuten
- Die Gewichtung des Prüfungsbereiches beträgt 20%
Teil 2:
Angewandte Technologie:
- Durchführung am Ende der Ausbildung, Prüfungszeit 90 Minuten, Gewichtung 15%
- Praxisbezogene Aufgaben zur schriftlichen Bearbeitung
Warenwirtschaft:
- Durchführung am Ende der Ausbildung, Prüfungszeit 90 Minuten, Gewichtung 15%
- Praxisbezogene Aufgaben zur schriftlichen Bearbeitung
Wirtschafts- und Sozialkunde:
- Durchführung am Ende der Ausbildung, Prüfungszeit 60 Minuten, Gewichtung 10%
- Praxisbezogene Aufgaben zur schriftlichen Bearbeitung
Entwerfen und Umsetzen floraler Projekte:
- Durchführung am Ende der Ausbildung
- Planung und Präsentation einer Arbeitsaufgabe inkl. eines Fachgesprächs;
Prüfungszeit 150 Minuten - Umsetzung der Arbeitsaufgabe; Prüfungszeit 120 Minuten
- Die Gewichtung des Prüfungsbereiches beträgt 40%
Weitere Infos finden Sie auf der Website des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).