Infrastruktur bedarfsgerecht weiterentwickeln

Angemessene Kapazitäten für den rheinquerenden Verkehr

Aus Sicht der Unternehmer ist die Verkehrsinfrastruktur in der MRN den aktuellen und erst recht den zukünftigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Daher sieht die Wirtschaft alle Akteure in der Region gefordert, im MRN- Mobilitätspakt – der Allianz aus Politik und Wirtschaft – die Anforderungen eines modernen Verkehrsnetzes durch entsprechende Projekte zu erfüllen. Dabei muss insbesondere die Frage der Kapazitäten im rheinquerenden Verkehr im Fokus stehen. Als dringlichste Maßnahme stehen die Arbeiten bei den beiden Hochstraßen Süd und Nord in Ludwigshafen im Vordergrund.

Leistungsfähigkeit des neckarquerenden Verkehrs erhalten und mit einer fünften Neckarquerung ausbauen

Die täglichen Staus in Heidelberg schaden dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort. Insbesondere das Neuenheimer Feld mit der Universität und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen sowie dem Technologiepark muss besser angebunden werden. Deshalb darf die Leistungsfähigkeit der bestehenden Neckarquerungen und deren Zulaufstraßen keinesfalls verringert werden.

Neubaustrecken Frankfurt – Mannheim und Mannheim – Karlsruhe

Die Schienenwege zwischen Frankfurt und Karlsruhe sind bereits heute überlastet. Zukünftig werden sich die Engpässe durch die prognostizierten Zuwächse im Schienen- verkehr, insbesondere im Güterverkehr, weiter verschärfen. Eine bedarfsgerechte Verkehrsabwicklung braucht als Voraussetzung eine Erhöhung der Schienenkapazität. Daher müssen die Neubaustrecken Frankfurt – Mannheim und Mannheim – Karlsruhe zügig weitergeplant und realisiert werden, mit ausreichender Kapazität für den Güterverkehr und einer Anbindung an den Rangierbahnhof Mannheim.

Sperrung der Riedbahn ab 2024

Die Deutsche Bahn plant zur Sanierung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt sowie der Anbindung an den Flughafen Frankfurt eine Vollsperrung der Gleise für mehrere Monate. Hier muss die kommunale Politik dafür sorgen, dass die Einschränkungen zeitlich auf das Nötigste beschränkt werden und ein ausreichender Ersatzverkehr gesichert wird.

S-Bahnausbau – zweite Stufe

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) leistet einen wichtigen Beitrag zur Mobilität und entlastet die Straßen. Insbesondere der Berufsverkehr kann ohne einen leistungsfähigen ÖPNV nicht bewältigt werden. Hierzu müssen auch bislang noch nicht oder wenig vom ÖPNV erschlossene Kommunen in das S-Bahn-Netz oder in den regionalen Bahnverkehr integriert werden. Die zweite Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar muss schnellstmöglich fertiggestellt werden.

Anbindung der Gewerbegebiete an den ÖPNV

Vielfach sind Gewerbegebiete nicht optimal an den ÖPNV angebunden, so dass Pendlern zumeist nur die Nutzung des Pkw bleibt. Die IHKs der Region unterstützen den Verkehrsverbund VRN in einer Analyse zu den aktuellen Verbindungen ausgewählter Gewerbegebiete. Die Ergebnisse sollten von den betroffenen Kommunen ausgewertet und umgesetzt werden.

Ausbau Verkehrsdrehscheibe SAP, Heidelberg Druck, MLP, John Deere

Die Verkehrsinfrastruktur im Raum Walldorf/ Wiesloch muss verbessert werden. Neben dem Ausbau von Landstraßen sollen zudem Mobilitätsangebote weiterentwickelt werden. Dazu gehören ein besseres Schienenverkehrsangebot und bei den beteiligten Unternehmen ein Ausbau des betrieblichen Mobilitätsmanagements. Dies soll die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stützen. Aus Sicht der Wirtschaft gilt es, den im Herbst 2018 zwischen Landesregierung, Kommunen und Wirtschaft vereinbarten und im Oktober 2023 erneuerten Mobilitätspakt voranzutreiben.

Ausbau Bundesstraßen im NOK 

Im NOK müssen der Ausbau der B27 zwischen Mosbach und Hardheim (inkl. Schaffung von Ortsumfahrungen in Neckarburken und Hardheim) sowie der Ausbau der B292 Richtung Sinsheim als Zubringer zur A6 (insbesondere deren mehrstreifiger Ausbau) weiter vorangetrieben werden. Von Mosbach Richtung Heilbronn ist die Schaffung von Ortsumfahrungen in Offenau und Bad Friedrichshall-Jagstfeld wichtig.

Ausbau Schieneninfrastruktur im NOK

Erforderliche Investitionen in die Infrastruktur müssen in Angriff genommen werden, um die Strecken zu beschleunigen, die Fahrpläne zu stabilisieren, Anschlüsse zu sichern und die Fahrzeiten zu verkürzen. Die S2 ist bis Osterburken zu verlängern, um die Attraktivität der S-Bahn- Anbindung zu steigern und die Umsteigemöglichkeiten zur Madonnenlandbahn und zur Frankenbahn zu verbessern. Die Madonnenlandbahn soll S-Bahn-ähnlich ausgebaut werden. Die Frankenbahn muss ertüchtigt und ihre Bedienung verbessert werden. Es sollten Sprinterzüge insbesondere für den Berufsverkehr zwischen Mannheim und Osterburken eingesetzt werden. Der Raum Mosbach muss über den Bahnhof Neckarelz besser in Richtung Stuttgart angebunden werden.

Sanierung und Ausbau der Neckarschleusen

Aus Sicht der Wirtschaft müssen die Potenziale der Binnenschifffahrt noch stärker genutzt werden, um die Straßen und Schienenwege in der Region zu entlasten. Der Neckar verfügt zwar über Kapazitätsreserven, bietet aber vergleichsweise schlechte Rahmenbedingungen (niedrige Brückenhöhe, geringe Schleusenlänge, marode Infrastruktur). Die Sanierungs- und Ausbaupläne für die Neckarschleusen für 135-Meter-Schiffe müssen daher schnellstmöglich von Mannheim bis Plochingen um- gesetzt werden und dürfen nicht wieder vom Bund in Frage gestellt werden.

Flughäfen Mannheim und Speyer erhalten

Für die Wirtschaft der Region Rhein-Neckar hat der City-Airport Mannheim eine zentrale Bedeutung. Insbesondere für weltweit agierende Unternehmen spielt die Erreichbarkeit über einen nahegelegenen Flugplatz für die Entscheidung über den Firmensitz und damit auch für Investitions- und Beschäftigungsentscheidungen in der Region eine wichtige Rolle. Der City-Airport erleichtert internationalen und nationalen Geschäftspartnern von in der MRN ansässigen Unternehmen den Geschäftsreiseverkehr und stellt eine gute Erreichbarkeit der Region sicher. Die IHK befürwortet die bestehende Kooperation zwischen den Flugplätzen Mannheim und Speyer und fordert die Kommunalpolitik auf, den von den beiden Flugplätzen bereits eingeschlagenen Weg einer engeren Kooperation zu unterstützen, um das Segment Business- Aviation für die Metropolregion Rhein-Neckar und damit den dauerhaften Erhalt der beiden Standorte zu sichern.

Radschnellweg in der MRN

Mittlerweile werden sechs Radschnellwege mit einem hohen Nutzerpotenzial in der Rhein-Neckar-Region geplant bzw. durch Machbarkeitsstudien vorbereitet. Damit soll das Fahrrad als Fortbewegungsmittel für Pendler an Bedeutung gewinnen. Eine erste Strecke soll von Heidelberg über Mannheim führen und sollte in Richtung Ludwigshafen und Schifferstadt/Speyer fortgeführt werden, um einen rheinübergreifenden Entlastungseffekt zu haben.
Weitere Projekte sind Heidelberg – Schwetzingen, Heidelberg – Wiesloch, Mannheim – Viernheim – Weinheim, Mannheim – Schwetzingen – Walldorf/Wiesloch und Heidelberg – Weinheim – Laudenbach. Entscheidend für den Erfolg wird es sein, Gewerbegebiete und Standorte von Großunternehmen gezielt über die Radschnellwege zu erschließen und möglichst viele Unternehmensstandorte über gute Radwege an die Radschnellwege anzubinden.

Bustourismus unterstützen

Heidelberg ist eine der international bekanntesten und wichtigsten Tourismusdestinationen Deutschlands und trägt maßgeblich zur Wirtschaftskraft der Stadt bei. Einer der wichtigsten Verkehrsträger ist der Bustourismus, der in der Stadtbevölkerung aber auf wenig Akzeptanz stoßen. Schon jetzt mangelt es an Parkplätzen für Reisebusse, weitere werden demnächst durch Bauprojekte wegfallen. Zur Aufrechterhaltung des Tourismus werden dringend Ersatzparkplätze benötigt. Der ideale Standort dafür ist der geplante Mobilitätshub in Heidelberg-Wieblingen. Er liegt vergleichs- weise nahe an den Abhol- und Absetzpunkten von Touristen und bietet Anschluss an andere Verkehrsträger.