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IHK-Konjunkturumfrage – Wachstumssignale bleiben aus

Die Sorgen in der regionalen Wirtschaft bleiben bestehen. Unter anderem die Konsumflaute im Inland und eine schwächelnde Weltwirtschaft machen den Betrieben zu schaffen. 
Sprunghafte politische Entscheidungen im Inland, geopolitische Konflikte und hohe Kosten sorgen zusätzlich dafür, dass viele Unternehmen zu kämpfen haben. Hinzu kommen die sich verschärfenden Herausforderungen Bürokratie sowie Arbeits- und Fachkräftemangel. “Die Konjunktur kommt nicht vom Fleck. Die Stimmung der Unternehmen in der Region bleibt angespannt, da sie die weitere Entwicklung als sehr unsicher empfinden”, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke die Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn. Die konjunkturelle Entwicklung wird somit von standortbedingten, strukturellen Faktoren dominiert. Einen ersten konjunkturellen Hoffnungsschimmer gibt es in der Industrie: Hier sind die Einschätzungen in der Region nicht mehr ganz so negativ wie zuletzt.
Der IHK-Konjunkturklimaindex, Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung in der Rhein-Neckar-Region, beträgt aktuell 105 Punkte. Damit ist der Wert seit der Umfrage im Herbst 2023 nur geringfügig um einen Punkt gestiegen. Per saldo melden 21 Prozent der Unternehmen eine gute Geschäftslage, was im Vergleich zur Herbst-Umfrage ein Plus von 2 Prozentpunkten bedeutet. Die Geschäftsaussichten gehen seit Herbst zwar nicht weiter zurück, sie sind mit -9 Punkten per saldo jedoch weiterhin im negativen Bereich. “Wachstumssignale sind leider nicht erkennbar”, stellt Nitschke fest. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn, an der sich 430 Unternehmen der Region aus allen Wirtschaftszweigen beteiligt haben. Umfragezeitraum war vom 2. bis zum 22. Januar 2024. 
Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ist für mehr als 6 von 10 Unternehmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung (Mehrfachnennungen möglich). Die Sorge vor einem Rückgang der Inlandsnachfrage treibt aktuell 56 Prozent der Unternehmen um. Die Bedenken im Hinblick auf Energiepreise und Arbeitskosten sind im Vergleich zum Herbst wieder etwas angestiegen. Aktuell sehen 51 Prozent der Betriebe in hohen Energie- und 48 Prozent in hohen Arbeitskosten ein Risiko. Der deutlichste Zuwachs zeigt sich bei den Faktoren “Wirtschaftspolitik” und “geopolitische Spannungen”. “Dass jedes Dritte Unternehmen die Wirtschaftspolitik als geschäftsgefährdend empfindet, muss bei den Entscheidungsträgern in der Politik die Alarmglocken läuten lassen”, so Nitschke. 
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke:
Die Konjunktur kommt nicht vom Fleck. Die Stimmung der Unternehmen in der Region bleibt angespannt.
Die Exporterwartungen verharren zu Jahresbeginn im negativen Bereich, seit Herbst zeigt sich nur eine geringfügige Verbesserung. Meldeten im Oktober per saldo 9 Prozent der Unternehmen sinkende Exportabsichten, so sind es aktuell 7 Prozent. “Es ist dringend notwendig, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hierzulande zu stärken, etwa durch geringere Energiekosten, ein verbessertes steuerliches Umfeld und Bürokratieabbau”, so Nitschke. Für die Länder der Eurozone zeigen sich die Ausfuhrpläne zurückhaltend und auch in die übrigen europäischen Länder gehen die Ausfuhrerwartungen zurück. Eine positive Entwicklung zeigt sich hingegen auf dem nordamerikanischen Markt. Hier konnten die Exporterwartungen seit Herbst noch einmal zulegen. “In den USA expandieren vor allem die Pharmahersteller, die Automobilindustrie und die Halbleiterbranche. Auch für Unternehmen aus unserer Region ergeben sich dadurch neue Zulieferchancen”, so Nitschke.
Im Durchschnitt zeigen sich die Investitionsabsichten der Unternehmen am Jahresbeginn im Vergleich zum Herbst nahezu unverändert. Der Investitionssaldo liegt weiterhin mit einem Punkt im negativen Bereich. Mit Blick in die einzelnen Sektoren zeigen sich deutliche Unterschiede: So legen die Investitionsabsichten in der Industrie und bei Dienstleistern zu, im Handel gehen die Investitionspläne hingegen zurück. Wenn investiert wird, dann bleibt der Ersatzbedarf mit 64 Prozent das vorherrschende Investitionsmotiv (Mehrfachnennungen möglich). 49 Prozent der Betriebe planen Investitionen in Digitalisierungsprozesse und etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen möchte verstärkt in Innovationsprojekte investieren. 
Die Unternehmen der Region melden aktuell leicht abflauende Beschäftigungspläne. Der Saldo ist mit 6 Punkten im negativen Bereich. Die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk beträgt aktuell 5,3 Prozent, was einen Anstieg von 0,3 Prozentpunkten seit Oktober bedeutet. 

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