So lade ich meinen Akku auf

Ulrich Holl führt die christliche Alpha-Buchhandlung in Mannheim. Hier erzählt der 61-Jährige, was ihn festigt.
Als Buchhändler mit Lesen den Akku aufladen? Klingt lustig, aber am liebsten lese ich wirklich vieles gleichzeitig – Romane, die mich interessieren. Fachbücher zu Stadtentwicklung, da ich denke, dass hier viel mehr möglich ist. Sachbücher zu christlichen Themen, weil ich sehr gläubig bin. Und die Bibel, aus der ich immer viel Kraft ziehe. Zuletzt hat mich “27 Sommer” emotional herausgefordert. Darin erzählt Ronald Olivier, wie er im Gefängnis zum Glauben gefunden hat und seine Mitgefangenen unterstützt hat. Ich habe mich an mein BWL-Studium erinnert, als auch ich Gefangene begleitet habe. Spätestens, wenn ich in Rente bin, will ich das wieder machen. Derzeit bin ich in der “Bürger-Interessen-Gemeinschaft BIG Lindenhof” und im christlichen Verein “Gemeinsam für Mannheim und die Metropolregion” aktiv.
Meinen Akku tanke ich auch dadurch auf, dass wir daheim keinen Fernseher haben. Mit meiner Frau abends in Ruhe auf dem Balkon zu sitzen, ist Entspannung pur. Zusätzlich fahre ich alle Strecken bis zehn Kilometer mit dem Fahrrad. Manchmal bewusst langsam, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Eine Buchhandlung zu führen, noch dazu eine für christliche Inhalte, in Kombination mit einem Angebot für Spezial-Schuhe, ist nicht leicht. Ich habe nie bereut, dass ich in der Industrie gekündigt und zusammen mit meiner ersten Frau gegründet habe. Als sie starb, habe ich zwar stark gezweifelt, ob der Weg noch der richtige ist. Bis ich mich an unsere Idee erinnert habe: In Mannheim einen Kontaktort für Menschen mit christlichem Glauben zu schaffen. Ich mag weniger verdienen als Andere. Dafür treffe ich die unterschiedlichsten Menschen. Sie zu beraten, ihnen zuzuhören, in ihre Lebenswelten einzutauchen: Das erfüllt mein Herz.