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IHK-Konjunkturumfrage – "Trüber Herbst ohne greifbare Wachstumsperspektive"
Die Sorgen in der regionalen Wirtschaft nehmen wieder zu. Die Gründe dafür sind genauso vielfältig wie die Risiken, die die Unternehmen sehen.
Ernüchternde Ergebnisse: Der IHK-Konjunkturklimaindex, Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung in der Rhein-Neckar-Region, beträgt aktuell 104 Punkte. „Zwar liegen wir damit noch knapp über der Wachstumsschwelle von 100 Punkten und besser als der bundesweite Durchschnitt (92 Punkte). Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lage und die Erwartungen der Unternehmen seit dem Frühjahr in fast allen Branchen schlechter geworden sind“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke. Im Frühjahr hatte sich der Index nach einem Tiefpunkt im Herbst 2022 auf immerhin 112 Punkte erholt. Per saldo melden knapp 19 Prozent der Unternehmen eine gute Geschäftslage, was im Vergleich zur vergangenen Umfrage einen Rückgang von 6 Prozentpunkten bedeutet. Auch die Geschäftsaussichten zeigen einen Abwärtstrend, knapp 10 Prozent der Unternehmen gehen per saldo von schlechter laufenden Geschäften in den nächsten zwölf Monaten aus (minus 8 Prozentpunkte). Das sind die wichtigsten Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage im Herbst 2023, an der sich 444 Unternehmen der Region aus allen Wirtschaftszweigen beteiligt haben. Deren Ergebnisse fasst der IHK-Hauptgeschäftsführer so zusammen: „Wir erleben einen konjunkturell trüben Herbst ohne greifbare Wachstumsperspektive.”
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke
Den Unternehmen drückt an sehr vielen Stellen gleichzeitig der Schuh.
Die Gründe für die trüben Aussichten: Gestiegene Zinsen, eine schwache Weltkonjunktur und inflationsbedingte Kaufkraftverluste der Konsumenten bescheren den Unternehmen einen spürbaren Nachfragerückgang. „Verstärkt wird dieser Effekt durch volle Lager in Industrie und Handel. Hinzu kommt weithin ein Abwarten mit Blick auf Weichenstellungen in der Wirtschaftspolitik. Das alles wirkt in Summe wie Sand im Getriebe”, erklärt Nitschke.
Immer mehr Unternehmen in der Region müssen aufgrund akuter Personalknappheit ihre Geschäfte einschränken. Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ist daher für mehr als 6 von 10 Unternehmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung (Mehrfachnennungen möglich). Ein deutlicher Zuwachs zeigt sich bei der Sorge vor einem Rückgang der Inlandsnachfrage (58 Prozent). Im Ranking der größten Sorgen folgen die Energiepreise und Arbeitskosten „Der Blick auf die vielen hoch bewerteten Risiken zeigt, dass den Unternehmen an sehr vielen Stellen gleichzeitig der Schuh drückt. Und damit lässt es sich nicht gut laufen“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Die Exporterwartungen der Betriebe gehen deutlich zurück. Der Export-Saldo liegt aktuell bei minus 9 Punkten und damit 25 Punkte unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 16 Punkten. Noch im Frühsommer lag der Wert mit 5 Punkten im positiven Bereich. „Produkte ‚Made in Germany‘ verlieren international an Kundschaft“, so Nitschke. Dabei leide die Nachfrage nicht nur unter externen Faktoren wie der schwächelnden chinesischen Wirtschaft, sondern auch an einer gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts. „Es ist daher umso wichtiger, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hierzulande etwa durch geringere Energiekosten, ein verbessertes steuerliches Umfeld und Bürokratieabbau zu stärken“, so Nitschke. Der nordamerikanische Markt ist der einzige, für den die Ausfuhrpläne der regional ansässigen Unternehmen unter dem Strich positiv sind.
Die Investitionsabsichten der Unternehmen zeigen sich aktuell ausgeglichen. Zu- und abnehmende Investitionen halten sich insgesamt also in etwa die Waage. Während in der Industrie tendenziell mit einem Rückgang der Investitionen zu rechnen ist, plant der Handel sogar mit einem leichten Zuwachs bei den Investitionen. Wenn investiert wird, dann bleibt der Ersatzbedarf mit 63 Prozent das vorherrschende Investitionsmotiv (Mehrfachnennungen möglich). 46 Prozent der Betriebe planen Digitalisierungsinvestitionen und ein Drittel der Unternehmen möchte verstärkt in Innovationsprojekte investieren. Nur mehr 17 Prozent der Unternehmen planen zu expandieren und ihre Kapazitäten zu erweitern.
Die Unternehmen der Region melden aktuell abflauende Beschäftigungserwartungen. Per saldo plant jeder zehnte Betrieb mit weniger Personal. Die Zahl der offenen Arbeitsstellen lag im September bei 7.553; das sind 491 weniger als im September 2022. Die Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk beträgt aktuell, wie zum selben Zeitpunkt im Vorjahr, 5,0 Prozent.
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