Zertifizierung für Russland, Belarus, Kasachstan, Armenien, Kirgisistan (Eurasische Wirtschaftsunion EAWU) GOST, TR ZU, EAC

In Russland, Belarus, Kasachstan, Armenien und Kirgisistan (Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU)), gibt es eine Zertifizierungspflicht von Waren. Diese ist vergleichbar mit der CE oder ISO-Zertifizierung.

Warenzertifizierungspflicht

Da es zwischen den Ländern der EAWU und der Europäischen Union kein Abkommen über die gegenseitige Anerkennung der Qualitätszertifikate gibt, unterliegt eine Reihe von Produkten, die nach Russland, Belarus, Kasachstan, Armenien und Kirgisistan exportiert werden, dort einer Zertifizierungspflicht. Solche Produkte sollen auf ihre Konformität mit den Normen und Anforderungen der EAWU, die in den neuen gemeinschaftlichen Technischen Reglements (TR) festgeschrieben sind, überprüft werden.
Diese Konformität wird in den sogenannten TR-Konformitätszertifikaten bzw. in den TR-Konformitätserklärungen dokumentiert. Technische Reglements der EAWU sollen schrittweise, Warengruppe für Warengruppe, die bisherigen TR und Staatlichen Standards der einzelnen Länder ablösen (z.B. "GOST-R" in Russland, "ST RK" in Kasachstan und "STB" in Belarus).
Die Schwierigkeit der Übergangszeit besteht darin, dass für einige Warengruppen (in Anlehnung an die Codes des Harmonisierten Systems) bereits die Technischen Reglements der EAWU, für die anderen aber noch die TR oder Nationale Standards der einzelnen Mitgliedsländer gelten. Treten Technische Reglements für die entsprechende Warengruppe der EAWU in Kraft, gelten die für diese Produkte davor ausgestellten Konformitätszertifikate noch innerhalb einer gewissen Übergangszeit weiter.

Zertifizierungspflichtige Produkte der EAWU

Produkte, die der Erbringung von Konformitätsnachweisen unterliegen:
  • Produkte der Parfümerie und Kosmetik
  • Produkte der Leichtindustrie (Textilien, Bekleidung, Schuhe etc.)
  • Produkte der Lebensmittelindustrie
  • Produkte der chemischen Industrie
  • Produkte des Maschinenbaus, Elektrotechnik, Maschinen und Anlagen
  • Transportmittel
  • Verpackungen

Zertifizierungsprocedere

Für die Produktzertifizierung darf nur eine juristische Person in der EAWU (Russland, Belarus, Kasachstan, Armenien, Kirgisistan) Antragsteller sein.
Während der Zertifizierung wird geprüft, ob die ausländischen Produkte den geltenden Normen der EAWU entsprechen. Je nach Produktart differieren die Liste der einzureichenden Dokumente und die Prüfmethoden. Wenn die ermittelten Prüfergebnisse die Anforderungen der jeweiligen Norm erfüllen, wird ein TR-Konformitätszertifikat ausgestellt. Die zertifizierten Produkte bekommen die Kennzeichnung "EAC". Die Abkürzung EAC steht für "Eurasian Economic Community" (russ. "Евразийский экономический союз"), da aus der ursprünglich als Kommission der Zollunion fungierenden Einrichtung laut Vertrag aus dem Jahr 2011 die "Eurasian Economic Community" wurde.
Je nach Exportvolumen empfehlen sich Zertifikate für Einzellieferungen oder bei Serienfertigungen Zertifikate mit einer Gültigkeit von einem bis zu fünf Jahren. Die maximale Gültigkeit der Zertifikate hängt von den jeweiligen Technischen Reglements ab.

Sonstige Produktanforderungen

Für eine Reihe von Waren bestehen sonstige Anforderungen wie z. B.
  • Produktzulassung für Messmittel
  • Brandschutzzertifikate
  • Registrierung für Medizinprodukte
  • Hygienenachweise durch staatliche Produktregistrierung
    (für Haushaltschemie, Zusatzstoffe für Lebensmittel,  für den Bereich Wasseraufbereitung u. a.)
    anstelle der früheren Hygienebescheinigungen, die ab 01. Januar 2012 ihre Gültigkeit verloren haben.
Solche Anforderungen finden für einige Warengruppen zusätzlich zu der bereits bestehenden Konformitätspflicht Anwendung.
Grundsätzlich soll die Zertifizierung von Gütern und Dienstleistungen den Markt der EAWU vor Produkten niederer Qualität schützen und die Sicherheit des Verbrauchers und Arbeitnehmers gewährleisten. Allerdings werden die Zertifizierungs- und Sicherheitsanforderungen insbesondere von Schwellenländern wie Brasilien, China und Russland als Handelshemmnisse zum Schutz der eigenen Industrie genutzt.