Wachstumsmotor in Europa
Polen hat sich als wachstumsstarker Markt in Europa etabliert und bietet zahlreiche Chancen für die deutsche Wirtschaft. Nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft zu Deutschland macht Polen zu einem interessanten Standort für Investitionen und Handelsbeziehungen. Welche Faktoren tragen zu seiner Attraktivität bei?
Die polnische Wirtschaft zählt zu den am schnellsten wachsenden in Mitteleuropa. Nach der wirtschaftlichen Transformation in den 1990er Jahren etablierte sich Polen als wichtiger Markt mit stabilem und dauerhaftem Wachstum des Bruttoinlandprodukts. Dabei zeigte sich die polnische Wirtschaft auch in Krisenzeiten als besonders robust. Insbesondere der Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 2004 beschleunigte diese positive Entwicklung und trug wesentlich zum polnischen “Wirtschaftswunder” bei.
Innovative Start-up-Szene
Polen ist seit Jahren das attraktivste Land für Investitionen in der mittel- und osteuropäischen Region (MOE). Trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen bietet das Land weiterhin Potenzial. Es ist derzeit eines der größten Zentren in der Region für Greenfield-Investitionen. Die Polen sind für ihren Unternehmergeist und ihre Innovationskraft bekannt. Der polnische Start-up-Sektor entwickelt sich rasant und macht das Land zu einem der Technologieführer in der Region. Es bietet eine breite Palette von Investitionsmöglichkeiten in verschiedenen Sektoren wie Industrie, Landwirtschaft, Energie, IT, Immobilien, Tourismus und vielen anderen.
Vorteilhaft ist auch die gute Verfügbarkeit von Flächen und Immobilien. Polen belegt derzeit Platz sechs auf der Liste der europäischen Investitionsimmobilienmärkte. Die Mietpreise für Lagerflächen gehören zu den niedrigsten in Europa, und die Verfügbarkeit dieser Flächen nimmt ständig zu. Cushman & Wakefield schätzt, dass die Kosten für die Anmietung von Lagerflächen und die Führung eines Unternehmens auf dem polnischen Markt sogar um mehr als 50 Prozent niedriger sein können als in ausgewählten westeuropäischen Ländern.
Konsumfreudige Bevölkerung
Gemessen an der Bevölkerungszahl ist Polen eines der größten Länder der Europäischen Union. Eine große Bevölkerung eröffnet Unternehmen, die in den Konsumgüter- und Dienstleistungssektor investieren möchten, beträchtliche Möglichkeiten. Der polnische Binnenmarkt bietet dank seiner großen und wachsenden Bevölkerung, des zunehmenden Wohlstands der Bevölkerung und der steigenden Konsumausgaben eine solide Grundlage für Investitionen in verschiedenen Wirtschaftssektoren. Für Investoren bieten sich stabile und attraktive Wachstumschancen im Konsumgüter- und Dienstleistungssektor. Diese lassen sich durch die Nutzung der sich dynamisch entwickelnden Wirtschaft und der wachsenden Bedürfnisse und Erwartungen der polnischen Verbraucher realisieren.
Unternehmerfreundliches Umfeld
Die polnische Gesetzgebung zur Geschäftstätigkeit, die sogenannte “Verfassung für Unternehmen”, schafft ein freundliches Umfeld für Unternehmer. In jüngster Vergangenheit wurde ein Schwerpunkt auf die Einhaltung des EU-Rechts, die Digitalisierung von Rechtsakten und Gerichtsverfahren gelegt. Bei den elektronischen Behördendiensten, die für Bürger und Unternehmen eine flexiblere und bequemere Lösung darstellen, konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden. Das polnische Steuersystem wird im Einklang mit internationalen Standards, einschließlich der OECD-Leitlinien, entwickelt. Darüber hinaus überzeugt Polen mit einer dynamischen Digitalisierung und standardisierten Berichterstattung. Das polnische Steuerrecht bietet zudem verschiedene Anreize für Innovatoren. Polen zählt inzwischen zu den weltweit führenden Ländern, was die Wirksamkeit von Steuergutschriften für Forschung und Entwicklung angeht.
Staatliches Anreizsystem
Hersteller, die in Polen investieren, können eine Reihe von finanziellen Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Die Förderung erfolgt in attraktiver Form durch staatliche Subventionen und finanzielle Unterstützung für kohlenstoffarme Initiativen, EU-kofinanzierte Förderprogramme, Steuerbefreiungen und sektorspezifische Steuergutschriften.
Verlässlichkeit und Stabilität
Die Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine haben zu einer Destabilisierung der globalen Wirtschaftsordnung geführt. In der Vergangenheit stand bei der Standortwahl die Suche nach den kostengünstigsten Produktionsmitteln im Vordergrund, wobei die Herkunft der Rohstoffe eine untergeordnete Rolle spielte. Die Geografie spielt zweifellos eine Rolle, jedoch sind ähnliche Werte, Vertrauen und Stabilität von mindestens gleicher Bedeutung. Polen könnte in diesem Zusammenhang ein sehr interessanter Partner sein.
Ein weiterer Vorteil ist die Mitgliedschaft Polens in der EU und der NATO. Dadurch wird politische Stabilität gewährleistet und Investitionssicherheit geboten. Die Integration in die EU eröffnet zahlreiche Vorteile, darunter den Zugang zu EU-Fonds. Im Jahr 2023 hat ein Wechsel in der politischen Landschaft Polens stattgefunden. Bei den Parlamentswahlen siegte die pro-europäische Opposition, die im Gegensatz zur vorherigen Regierung auf engere Beziehungen zu den EU-Partnern setzt. Dadurch hat sich nicht nur das politische Klima entspannt, sondern es haben sich auch die Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen weiter verbessert.
Lesen Sie auch das Interview “Polen hat weiter an Attraktivität gewonnen” mit dem Geschäftsführer der AHK Polen Dr. Lars Gutheil.