Anpassungsqualifizierung nach teilweiser Gleichwertigkeit – Bericht aus der Praxis

Wie wird die Anerkennung eines ausländischen Abschlusses für Unternehmen und Fachkraft zum Gewinn?
Christian Ebert, Produktionsleiter bei Asteelflash, und Ataklti Abraham, gelernter Elektroniker aus Eritrea, berichten über ihre Erfahrungen mit der Anpassungsqualifizierung nach dem Bescheid über teilweise Gleichwertigkeit durch die IHK FOSA.
Herr Abraham, Sie mussten Ihre Heimat Eritrea verlassen und sind 2016 in Deutschland angekommen. Von der Anerkennungsstelle IHK FOSA (Foreign Skills Approval) haben Sie 2018 eine Teil-Anerkennung für Ihren eritreischen Abschluss bekommen. Wie geht es Ihnen jetzt?
Ataklti Abraham: Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit der Qualifizierung bei Asteelflash. Eine zentrale Hilfe bei der Eingliederung in das deutsche Leben und in das Berufswesen war mein ehrenamtlicher Begleiter. Durch ihn und seine Bemühungen bin ich auf die IHK und dadurch auf Asteelflash gestoßen.
Herr Ebert, warum haben Sie sich dafür entschieden, Herrn Abraham zu qualifizieren?
Christian Ebert: Auf Herrn Abraham aufmerksam wurden wir im Zuge unseres Bewerbungsverfahrens für Ausbildungsplätze als Elektroniker für Geräte und Systeme (EGS). Wir entdeckten die Teil-Anerkennung der IHK FOSA und das Potential, Herrn Abraham durch eine Qualifizierungsmaßnahme in unser Unternehmen einzugliedern. Die Altersstruktur in unserem Unternehmen, die Problematik, alle freien Ausbildungsplätze zu besetzen, und der Fachkräftemangel brachten den Stein anschließend ins Rollen. 
Wie haben Sie die Qualifizierung von Herrn Abraham organisiert?
Ebert: Gemeinsam mit unserem gewerblich-technischen Ausbilder Max Falckenthal habe ich einen Abgleich der IHK FOSA Teil-Anerkennung zur Ausbildungsordnung des Berufsbildes durchgeführt. Im Wesentlichen beschränkten sich die Herausforderungen bei Herrn Abraham auf Inhalte im betrieblichen Ablauf sowie auf landesspezifische Normen und Vorschriften. Um diese auszugleichen, haben wir einen 17-monatigen Qualifizierungsplan mit on-the-Job-Maßnahmen bei uns im Betrieb sowie einer externen Weiterbildung erstellt. Auch das Jobcenter Rhein-Neckar stand uns mit Informationen und finanziellen Fördermöglichkeiten unterstützend zur Seite. 
Welche Erfahrungen aus der Qualifizierung können Sie an andere Fachkräfte mit ausländischem Berufsabschluss weitergeben, die heute in Deutschland ankommen? 
Abraham: Am Anfang war meine größte Schwierigkeit die Sprache. Ich hatte Hemmungen, mit geringen Kenntnissen Deutsch zu sprechen. Mit meinem Kollegen in ein Gespräch zu treten fällt mir mittlerweile immer leichter. Vor allem, da sie mir bei jeglichen Fragen helfen und mich sehr unterstützen. Die Arbeit bei Asteelflash macht mir sehr viel Spaß, da sie sehr abwechslungsreich ist und ich immer etwas Neues dazulernen kann. Man sollte auf jeden Fall direkt mit dem Erlernen der Sprache beginnen und so viel Kontakt wie nur möglich mit anderen Menschen haben. Und man sollte sich nicht allein auf den Weg des beruflichen Werdegangs begeben. Mein größtes Ziel nach der Qualifizierung ist eine Weiterbildung in meinem Fachbereich und dadurch meine Berufschancen weiter zu verbessern.
Welchen Rat haben Sie für Unternehmen, die sich überlegen, eine Anpassungsqualifizierung anzubieten?
Ebert: Wir sehen in der Qualifizierungsmaßnahme eine echte Chance, unseren Bedarf an Facharbeitern zu decken und neue, engagierte Mitarbeiter in unser Unternehmen zu integrieren. Dies nur durch unser Ausbildungsprogramm zu bewerkstelligen, war in den vergangenen Jahren leider zunehmend schwerer. Viele Ausbildungsplätze mussten aufgrund des Mangels an geeigneten Bewerbern unbesetzt bleiben. Hinzu kommt, dass eine Ausbildung in der Regel dreieinhalb Jahre in Anspruch nimmt. Die nun gebotene Qualifizierungsmaßnahme hilft uns als Unternehmen, aber auch Herrn Abraham schneller gemeinsam ans Ziel zu kommen. Auch in den kommenden Jahren kann ich mir gut vorstellen, dass wir dieses Modell fortführen werden. Anderen Unternehmen kann ich darum nur raten: “Wagt es!“
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