Klares Bekenntnis zur Wirtschaft

Das IHK-Gremium Regensburg fordert mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 ein klares Bekenntnis zur Wirtschaft – sowie den Ausbau der Infrastruktur für eine starke Wirtschaftsregion Regensburg.
Die zentralen Forderungen und Erwartungen an Politik und Verwaltung für die kommenden Kommunalwahlen standen im Mittelpunkt der Herbstsitzung des IHK-Gremiums Regensburg. Ziel müsse es sein, die Zukunftsfähigkeit der gesamten Wirtschaftsregion Regensburg zu sichern und auszubauen, betonte Gremiumsvorsitzende Petra Betz. Dazu müsse es seitens Politik und Verwaltung ein noch stärkeres Bekenntnis zur Bedeutung der Wirtschaft geben.
„Unternehmertum, Mittelstand und Wirtschaft sind existenziell für Stadt und Landkreis Regensburg. Wir stellen Arbeitsplätze und finanzieren durch unsere Steuerzahlungen sowie die unserer Mitarbeitenden die Arbeitsstellen in der Verwaltung sowie öffentliche Investitionen“, sagte Betz. Um auch künftig global wettbewerbsfähig und regional leistungsfähig zu bleiben, müssten Politik und Wirtschaft gemeinsam die richtigen Weichen stellen. Eine der größten Herausforderungen sei, die dafür nötige Infrastruktur zu schaffen – und den Menschen die Notwendigkeit dafür verständlich zu vermitteln.

Forderungen an die Kommunalpolitik

In der Sitzung formulierten die Gremiumsmitglieder Forderungen, die sie im kommenden Kommunalwahlkampf 2026 an die Kandidierenden adressieren. Im Fokus standen die Themenfelder „Infrastruktur und Standortentwicklung“, „Innovations- und Wissenschaftsstandort“ sowie „Bildung und Fachkräftesicherung“. Zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts müsse insbesondere die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden, forderte Christian Kronseder, stellvertretender Vorsitzender des Gremiums.
Priorität habe wegen der bevorstehenden Sanierung des Pfaffensteiner Tunnels die Nordspange. Zudem müsse die Altstadt für alle Verkehrsträger erreichbar bleiben. Eine weitere Reduzierung der öffentlichen Parkplätze im zentrumsnahen Bereich sei schädlich für Einzelhandel und Tourismus. Der ersatzlose Wegfall von Parkplätzen könne Kaufkraftverluste und im schlimmsten Fall Standortaufgaben zur Folge haben, so Kronseder.

Bildungsregion ausbauen

Gerade die Transformation in der Industrie erfordere mehr denn je eine bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung sowie die Stärkung der dualen Berufsausbildung. Für die Sicherung von Fachkräften ist eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen nötig. Dazu brauche es eine flächendeckende Ganztagsbetreuung für Kinder und eine familienbewusste Unternehmenskultur, so Gremiumsvorsitzende Betz.
Die Anzahl von Schulabbrechern oder Menschen mit Migrationshintergrund, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse keine Chancen am Arbeitsmarkt hätten, sei zu hoch. Hier müsse das Prinzip „Fördern und Fordern“ gelten. Sprachkurse für Geflüchtete müssten verpflichtend sein und mit einem benoteten Test abgeschlossen werden, forderte Betz.

Wirtschaftsfreundliche Verwaltung

Die regionalen Unternehmen brauchen moderne Verwaltungen, die wirtschaftsfreundlich, digital und effizient ausgerichtet sind. Smart City könne nur funktionieren, wenn die Wirtschaft mit eingebunden werde, zeigte sich stellvertretender Gremiumsvorsitzender Mario Mirbach sicher.
Dazu müssten bürokratische Hürden abgebaut und Ermessensspielräume bei Verwaltungsentscheidungen besser genutzt werden. Um den Wohnungsbau in Regensburg wieder zu stärken, brauche es die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine Überarbeitung des Regensburger Baulandmodells, so Mirbach.

Stärkere Wertschätzung

Das IHK-Gremium fordert wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen und eine stärkere gesellschaftliche Wertschätzung für unternehmerisches Engagement. Die Region Regensburg lebe von der Innovationskraft ihrer mehr als 25.000 IHK-Mitgliedsunternehmen – diese Basis müsse gezielt gestärkt werden. Ein „Weiter so“ sei keine Option: „Jetzt braucht es schnellstmöglich klare wirtschaftspolitische Maßnahmen und eine gemeinsame Zukunftsstrategie von Stadt und Umland – für nachhaltiges Wachstum und eine starke Rolle Regensburgs als wirtschaftlicher Motor Ostbayerns“, fasste Betz zusammen.