Chronik der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim

Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim blickt auf eine über 700-jährige Historie zurück.
1392
Die Regensburger Einzelhändler, auch Kramer, Krämer oder Cramer genannt, schließen sich im 14. Jahrhundert zu einer Bruderschaft zusammen. Die älteste noch existierende Satzung der Kramerbruderschaft von 1392 regelt die allgemeine Geschäftsordnung, die Beitragspflicht, die Pflichten bei Trauerfeierlichkeiten verstorbener Mitglieder und fordert von diesen ein moralisches Verhalten.
Die Namen der Mitglieder sind in der Satzung bis ins Jahr 1522 verzeichnet.
Die Originalsatzung von 1392 ist die älteste Zunftordnung der Stadt Regensburg und im Besitz der IHK Regensburg.
1526
Die Kramerbruderschaft entwickelt sich zu einem halbamtlichen Organ der Kleinhändler und leistet dem städtischen Hansgrafenamt Dienste als Gutachter und Sachverständige.
Ständiger Tagungs- und Versammlungsort der Kramerbruderschaft ist die „neue Waag am Haidplatz in Regensburg“.
1601
Die Satzung von 1601 zeigt den Wandel von der mittelalterlichen Bruderschaft zur wirtschaftlichen Interessenvertretung. Im Vordergrund steht der Schutz der Mitglieder gegen die Konkurrenz. Die Bezeichnung „Kramerinnung“ setzt sich im folgenden Jahrhundert durch, die Bezeichnung „Bruderschaft“ wird kaum noch benutzt.
1714
Die Kramerinnung verfasst die letzte gültige Satzung. Ausschnitt: "zu wissen, dass ... nachfolgende Ordnung … von jedem Cramer so ihn diese Innung aufgenommen durchaus in allen Punkten gehorsamblich gelobt, brüderlich also vollzogen und durch Hansgericht mit Ernst darob gehalten werden.
1811
Mit der Auflösung des Hansgerichts, dem Nachfolger des Hansgrafenamtes, bildet sich eine eigene Organisation für den Großhandel.
14. November 1826
Die Kramerinnung fusioniert mit der Organisation des Großhandels zum „Gremium des gesamten Handelsstandes“.
19. September 1842
König Ludwig I. erlässt eine "Allerhöchste Verordnung, die Einführung von Handelskammern betreffend", der zufolge Handelskammern "in jenen Städten und für jene Bezirke des Königreiches gebildet werden sollen, welche der König nach Zeit und Umständen hierzu bestimmen wird". In der Regel "werden die Handelskammern zur Hälfte aus selbständigen Mitgliedern des Handelsstandes, zur Hälfte aus selbständigen Mitgliedern vom Stande der Fabrikanten und Gewerbs-Inhaber gebildet... Die Handelskammern haben die Bestimmung, die Regierung in der Förderung des Handels- und Gewerbefleißes und in der Beseitigung der ihrem Aufblühen entgegenstehenden Hindernisse durch ihren Rath und ihre Mitwirkung zu unterstützen."
7. April 1843
König Ludwig I. gründet die Handelskammer mit dem Dekret "… wir finden Uns … bewogen, … die Bildung einer Handelskammer im Regierungsbezirke der Oberpfalz und von Regensburg mit dem Sitze in Regensburg allergnädigst zu genehmigen". Er ernennt auch die Mitglieder, von denen 6 aus dem Handelsstand und 6 aus dem Fabrikantenstand kommen.
24. Januar 1845
Die Handelskammer berichtet erstmals über die Lage und die Probleme des Handels und der Industrie des Bezirkes.
„… denn mit Freimuth müssen die Hemmnisse bezeichnet werden, welche dem Aufschwunge des Handels und der Industrie entgegenstehen…
Es sind in diesen Gutachten … die wichtigsten Interessen besprochen, Lebens Fragen für unsere Industrie und unseren Handel berührt, indem wir Schutz Zölle für unsere Eisen-und Glas-Werke, für Baumwoll-Gespinnste und Gewebe, für Leinen-Gespinnste und Gewebe, indem wir Freiheit im Transito Verkehr, Ablösung der Fluss Zölle auf dem Main und der oberen Donau, indem wir einen Freihafen für Regensburg und endlich eine Eisenbahn von hier nach Nürnberg beantragen.“
10. April 1851
Das Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten genehmigt die Bildung eines Gewerbe- und Handelsrates in Amberg und eines Handels- und Fabrikrates in Weiden.
1851 bis 1853
Gewerbe- und Handelsräte werden in Neumarkt und Sulzbach gebildet.
1855
Die Kammer gibt ihren ersten Jahresbericht heraus. Er beinhaltet auf 72 Seiten die Probleme, Gutachten und Anträge für die einzelnen Gewerbezweige.
30. Januar 1868
Die bisherigen Gewerbevereine, die Innungen und Zünfte, werden durch die Einführung der Gewerbefreiheit aufgelöst. Die Handelskammer Regensburg wird Nachfolgerin des Gremiums des gesamten Handelsstandes und somit auch Nachfolgerin der 1392 gegründeten Kramerbruderschaft.
20. Dezember 1868
Die Aufgaben und die Struktur der Kammern werden in einer Verordnung neu definiert. Die Mitglieder der Kammer werden von allen Gewerbetreibenden am Sitz der Kammer gewählt. Bezirksgremien können eingerichtet werden, sie bestehen aus den Handels-, Fabrik- oder Gewerberäten. Ihnen obliegt "die Förderung und Vertretung der industriellen und commerziellen Interessen ihrer Bezirke in ähnlicher Weise, wie den Handels- und Gewerbekammern in Ansehung des Regierungs-Bezirkes".
Jede Kammer besteht aus zwei Abteilungen, "der Handelskammer für Handel und Fabriken, der Gewerbekammer für die nicht in diese Kategorie gehörenden Gewerbe".
1877
Die „Handels- und Gewerbekammer der Oberpfalz und von Regensburg“ tritt dem 1861 gegründeten Deutschen Handelstag bei, aus dem die heutige DIHK entstanden ist.
1902
Die Kammer verlegt ihren Sitz in das Patrizierhaus des ersten Vorsitzenden in der Unteren Bachgasse in Regensburg. Bis dahin tagte die Kammer zuerst im Alten Rathaus und dann im Thon-Dittmer-Palais. Gleichzeitig stellt sie erstmals einen hauptamtlichen Sekretär und einen ständigen Bürodienst ein, "… so dass dem Publikum nunmehr Gelegenheit geboten ist, täglich ... auf dem Sekretariat der Kammer Wünsche und Anträge vorzubringen und Auskünfte einzuholen…"
1. Januar 1903
Die Kammer veröffentlicht erstmals die „Mitteilungen der Handels- und Gewerbe-Kammer der Oberpfalz und von Regensburg“ mit dem Protokoll der letzten Sitzung.
25. Februar 1908
Mit der „Königlich Allerhöchsten Verordnung, die Handelskammern und Handelsgremien betreffend", werden die Aufgaben der Kammern um Berufsausbildung, Ausstellung von Ursprungszeugnissen und dem Handelsverkehr dienende Bescheinigungen sowie um die Anstellung und Beeidigung von Sachverständigen erweitert.
Dazu bekommen die Kammern die Rechte einer juristischen Person. Das aktive und passive Wahlrecht sowie die Beitragspflicht werden auf den ganzen Kammerbezirk einschließlich der Gremialbezirke ausgedehnt.
12. September 1926
Durch eine Verordnung erhalten die bayerischen Handelskammern die Bezeichnung "Industrie- und Handelskammer", die Handelsgremien heißen künftig "Industrie- und Handelsgremien".
1. Januar 1943
Die Kammer Regensburg wird mit den Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern Bayreuth, Coburg und Passau in der neu gebildeten Gauwirtschaftskammer Bayreuth zusammengeführt. Die Geschäftsstelle in Regensburg bleibt als Zweigstelle der Gauwirtschaftskammer bestehen.
25. Oktober 1945
Die Industrie- und Handelskammer Regensburg wird formell wieder zugelassen.
26. Juli 1946
Gemäß Entscheidung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums umfasst der IHK-Bezirk die Oberpfalz und den niederbayerischen Landkreis Kelheim.
1945 bis 1949
In Amberg, Cham, Nabburg, Neumarkt, Schwandorf, Sulzbach-Rosenberg und Weiden werden die Industrie- und Handelsgremien wieder eingerichtet.
16. Februar 1949
Die erste gewählte Vollversammlung hält ihre konstituierende Sitzung ab.
9. März 1951
Die IHK beschließt, ein Kammergebäude in der D.-Martin-Luther-Straße 12 in Regensburg zu bauen.
28. Mai 1953
Die Vollversammlung der IHK tagt zum ersten Mal im neuen Kammergebäude.
18. Dezember 1956
Das „Gesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern“ schafft eine einheitliche Rechtsgrundlage für alle IHKs des Bundesgebietes. Die IHKs werden dadurch Körperschaften des öffentlichen Rechts.
„§ 1 (1) Die Industrie- und Handelskammern haben… die Aufgabe, das Gesamtinteresse der ihnen zugehörigen Gewerbetreibenden ihres Bezirkes wahrzunehmen, für die Förderung der gewerblichen Wirtschaft zu wirken und dabei die wirtschaftlichen Interessen einzelner Gewerbezweige oder Betriebe abwägend und ausgleichend zu berücksichtigen; dabei obliegt es ihnen insbesondere, durch Vorschläge, Gutachten und Berichte die Behörden zu unterstützen und zu beraten sowie für Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken.“
1. September 1979
Die IHK startet den ersten Weiterbildungslehrgang in der Berufsbildungszentrum Kelheim GmbH, die sie zusammen mit einer Firma gegründet hat. Ab 1987 ist sie alleinige Gesellschafterin.
26. Februar 1982
Das IHK Zentrum für Weiterbildung wird in dem umgebauten Nachbargebäude in der D.-Martin-Luther-Straße 10 eröffnet.
16. März 1988
Die IHK eröffnet in Weiden ein Zentrum für Weiterbildung.
1. September 1989
Zusammen mit der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz übernimmt die IHK die IHK/HWK Berufsbildungszentrum GmbH in Sulzbach-Rosenberg. Sie ging aus dem ehemaligen  Berufsbildungszentrum der Maxhütte hervor.
6. Juni 1991
Die IHK eröffnet ein Kooperationsbüro in Pilsen.
11. Mai 1993
Die IHK feiert 150 Jahre Kammergeschichte am Ort der ersten konstituierenden Sitzung im Historischen Reichssaal des Alten Rathauses in Regensburg.
25. Oktober 2000 - 30. Mai 2016
Die IHK setzt auf ihre Vor-Ort-Strategie und gründet neben den Geschäftsstellen in Amberg und Weiden die Niederlassungen Cham, Neumarkt, Kelheim, Schwandorf sowie ein Regionalbüro in Pilsen.
9. Mai 2008
Die IHK eröffnet das Servicecenter in Regensburg mit Integration der historischen Römermauer.
25. Juli 2018
Gemeinsam mit fünf weiteren IHKs feiert die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim ihr 175-jähriges Bestehen.

Vorstände und Präsidenten der IHK Regensburg seit 1843


Friedrich Heinrich Theodor Fabricius
Musikalienhändler
1843 -1844
Christoph Friedrich Braunhold
Großhändler
1844
Georg Heinrich Brauser
Großhändler
1844 – 1862
Theodor Rümmelin
Großhändler
1863
Christoph Rehbach
Bleistiftfabrikant
1864 - 1865
Friedrich J. Fikentscher
Zuckerfabrikant
1866 - 1869
George Neuffer
Großhändler
1870
George Bezold
Kaufmann
1871 – 1872
Friedrich Hendschel
Bleistiftfabrikant
1873 - 1885
Paul Josef Laux
Großhändler
1886 - 1890
Carl Brauser
Großhändler
1890 - 1901
Friedrich Pauer
Lederfabrikant
1901 - 1908
Georg von Christlieb
Tabakfabrikant
1909 - 1918
Wilhelm Laux
Großhändler
1919
Dr. Ludwig von Donle
Schiffahrtsgeneraldirektor
1919 - 1933
Fritz Weidinger
Kohlengroßhändler
1933 - 1935
Arthur Knab
Bauunternehmer
1935 - 1945
Georg Otto Christlieb
Tabakfabrikant
1945
Fritz Günther
Lederfabrikant
1945 - 1946
Carl Lanz
Speditionsunternehmer
1946 - 1950
Dr. h.c. Wilhelm Seltmann
Porzellanfabrikant
1950 - 1965
Dr. Hugo Riepl
Bauunternehmer
1965 - 1974
Willy Lersch
Keramikunternehmer
1974 -1986
Helmut Heene
Speditionsunternehmer
1986 - 2003
Peter Esser
Verleger
2003 - 2013
Gerhard Witzany
Chemieunternehmer
2013 - 2018
Michael Matt
Handelsunternehmer
seit 2018