Region

IHK-Leitbild zur Stadtentwicklung

Die Ausgangssituation

Stadt- und Ortszentren sind das Fundament für attraktive Wohn- und Arbeitsorte und stellen somit einen entscheidenden Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg einer Region dar. Dies gilt in ganz besonderem Maße für Städte und Gemeinden im ländlichen Raum. Auch wenn die Zentren in der Vergangenheit ihre quantitative Bedeutung als Versorgungsstandorte zum Teil verloren haben, bieten diese – gerade in Zeiten des globalen Onlinehandels – einen wichtigen Identifikations- und Kommunikationsraum für die Bürgerinnen und Bürger.
Die steigende Sogwirkung der Metropolen, nicht nur in Deutschland, stellen jedoch gerade für Kommunen im ländlichen Raum eine Herausforderung dar: Der demografische Wandel und die Konzentration von Handels- und Dienstleistungseinrichtungen sind nur zwei Beispiele dafür, wie kleinere Kommunen zunehmend unter Druck geraten, um als Wohn- und Arbeitsstandort attraktiv zu bleiben.

Die drei Säulen der Stadtentwicklung

Der Einzelhandel darf somit nicht als einzige Handlungskomponente der Innenstadtentwicklung angesehen werden: Die Stadt braucht zwar den Handel, der Handel aber nicht unbedingt die Stadt! Der Multifunktionalität der Innenstadt kommt somit mehr Bedeutung denn je zu. Gerade in kleinen und mittleren Städten muss in den Zentren ein breit gefächerter Nutzungsmix vorhanden sein, um das Ortszentrum als Wirtschafts- und Kommunikationspunkt.
Die konsequente Entwicklung der Funktionen Einzelhandel, Wohnen und Dienstleistungen stellt dabei vielerorts eine besondere Herausforderung dar, insbesondere aufgrund der städtebaulichen Rahmenbedingungen. Kleinteiligkeit der Immobilien, Alter der Immobilieneigentümer, Denkmalschutz sind nur ein paar Schlagworte, die in diesem Kontext von Bedeutung sind. Kompass für die Angebotsstrukturen in der Stadt sollten daher die Kunden sein: was sie fordern und was sie erwarten. Das gilt sowohl für die Ansiedlung von Magnetbetrieben im Einzelhandel als auch für die Umsetzung von attraktivem Wohnraum für Jung und Alt sowie für die Ansiedlung von Gastronomie- und Dienstleistungseinrichtungen. Eine große Rolle spielt auch, die medizinische Versorgung in den Innenstädten sicherzustellen. Dieses komplexe Wirkungsgefüge erfordert auf kommunaler Seite eine konkrete Handlungsstrategie, welche einerseits auf den planerischen Werkzeugen des Städtebaus basiert, gleichzeitig aber auch im Sinne eines Management-Werkzeuges zukunftsorientiert und umsetzungsfähig ist. Dieses komplexe Wirkungsgefüge lässt sich anhand des „Hauses der Stadtentwicklung“ veranschaulichen.