Standort stärken
- Nachhaltiger Handel bietet Chancen
- Vorfahrt für Investitionen
- Urlaub daheim im Trend
- Die Zukunft des Handels im Fokus
- Personalmangel als Hemmschuh
- Wirtschaft wählt eine effiziente EU
- Transformation gestalten – Chancen, Wege und Mindset
- Energie: Keine Trendwende in Sicht
- Wettbewerbsfähigkeit hat höchste Priorität
- Bürokratie bremst, KI beschleunigt
- Bürokratie effektiv abbauen
- Mobilität für die Wirtschaftsregion
Nachhaltiger Handel bietet Chancen
Das Thema Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren nicht nur bei Unternehmen in den Fokus gerückt, auch Verbraucher legen immer größeren Wert auf nachhaltige Produkte. Bei der Veranstaltung „Nachhaltig handeln“ der IHK Regensburg in Kooperation mit der OTH Amberg-Weiden diskutierten Experten und Unternehmer aus der Region über Herausforderungen, Lösungsansätze und Best-Practice-Beispiele im Bereich Handel.
„Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der mit tiefgreifenden Veränderungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einhergeht“, betonte Prof. Dr. Christiane Hellbach. Sie forscht an der OTH Amberg-Weiden zu Nachhaltiger Unternehmensführung im Handel. Ihre Forschung zeigt: „Gerade im Handel fehlt oft die Struktur, um Nachhaltigkeit konsequent im Unternehmen zu implementieren.“ Und auch das Verhalten der Kunden spiele eine Rolle. So zeige der sogenannte Attitude-Behavior-Gap, dass viele Kunden zwar vorgeben, nachhaltig kaufen zu wollen, es dann aber nicht tun.
Auch im Bereich des E-Commerce ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium. Das fange bereits bei der Gestaltung der Websites an, wie Prof. Dr. Marco Nirschl erklärte: „Das Internet verbraucht aktuell mindestens sieben Prozent des gesamten global produzierten Stroms. Wäre es ein Land, läge es bei den Emissionen hinter den USA und China auf Platz drei.“ Doch es gebe Möglichkeiten, die eigene Website nachhaltiger zu gestalten: beispielsweise durch grünen Strom im Rechenzentrum und weniger Stromverbrauch beim Hosting. Bilder in geringerer Auflösung hochzuladen, könnten einen großen Effekt haben. Beim Versand der Produkte möchte „hey circle“ eine nachhaltige Lösung bieten. Das Unternehmen hat ein Mehrweg-Versandsystem entwickelt. Die Boxen und Taschen können viele Male verwendet werden und lassen sich für die Retoure zum Händler platzsparend zusammenfalten.
Fabian Lang von der Lang:On GmbH aus Vohenstrauß setzt mit seiner Eigenmarke Drassn auf nachhaltige Outdoorkleidung. Bei auf den ersten Blick nachhaltigen Materialien gebe es große Qualitätsunterschiede, wie er erklärte. Als Beispiel nannte Lang recyceltes Garn. Für billiges Garn würden extra Plastikflaschen hergestellt, um sie dann zu recyceln. Es entstehe ein Produkt, das nachhaltig klinge, aber nicht sei. Für teures Recycling-Garn würden dagegen benutzte Flaschen gesammelt, gereinigt und weiter verwertet.
Bei der Neumarkter Lammsbräu setzt man auf Liefernetzwerke statt Lieferketten. Ziel sei es, den ganzen Produktionsprozess und die Herkunft aller Rohstoffe für die Bio-Getränke zu kennen – nicht nur die letzten Verarbeitungsschritte, sagte Anna Neubauer. Durch den direkten Austausch mit allen Akteuren entstehe ein Netzwerk, bei dem Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung im Vordergrund stünden.
Vorfahrt für Investitionen
Diskutierten mit den Mitgliedern des IHK-Ausschusses Industrie, Umwelt, Energie und Technologie über die aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (v.l.): IHK-Abteilungsleiter Thomas Genosko, Ausschussvorsitzender Stephan K. Fischer und stellvertretender Vorsitzender Johannes Helmberger.
Die Stimmung bei den Industrieunternehmen im Wirtschaftsraum Oberpfalz-Kelheim könnte besser sein. Schuld daran sind nicht nur die hohen Energiepreise oder der Fachkräftemangel, sondern allen voran die aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Diese schürten permanente Unsicherheit bei den Unternehmen, so der Konsens in der konstituierenden Sitzung des IHK-Ausschusses Industrie, Umwelt, Energie und Technologie.
„Unsere Region weist die höchste Industriedichte in Bayern auf. Die vielen innovativen Unternehmen sind wettbewerbsfähig – die vorherrschenden Rahmenbedingungen, unter denen wir derzeit arbeiten müssen, sind es leider ganz und gar nicht“, betonte der einstimmig wiedergewählte Ausschussvorsitzende Stephan K. Fischer, Geschäftsführer der FISCHER LICHT & METALL GmbH & Co. KG.
Der ebenfalls wiedergewählte Stellvertreter Johannes Helmberger, Geschäftsführer der Fr. Ant. Niedermayr Graphische Kunstanstalt GmbH & Co. KG, sprach die überbordende Bürokratie an, die Unternehmen besonders frustriert. Alle Politik- und Verwaltungsebenen seien beim Bürokratieabbau gefordert. Es müssten nicht nur Gesetze und Regularien vereinfacht und schlanker werden, sondern auch der Vollzug bei den Behörden vor Ort müsse lösungsorientiert und wirtschaftsfreundlich erfolgen. Nur so könnten Firmeninvestitionen künftig in der Heimat gehalten werden.
Urlaub daheim im Trend
Nach der Talfahrt der letzten Jahre geht es für die Tourismusbranche wieder bergauf. Viele Unternehmen haben investiert und Prozesse zukunftsfähig aufgestellt. Gute Voraussetzungen eigentlich – wären da nicht der Fachkräftemangel, eine überbordende Bürokratie und die unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Ausschussgeschäftsführerin Silke Auer von der IHK Regensburg (v.r.) zusammen mit der Vorsitzenden des IHK-Tourismusausschusses Kathrin Fuchshuber vom Altstadt Quartier Münchner Hof in Regensburg und ihrem Stellvertreter Thomas Auerbach von der Hotel Wolfringmühle GmbH in Fensterbach, Landkreis Schwandorf.
„Die Unsicherheit in vielen Bereichen hemmt nicht nur die Betriebe in ihren Planungen – auch bei den Gästen ist sie zu spüren“, betonte Kathrin Fuchshuber in der konstituierenden Sitzung des IHK-Tourismusausschusses.
Die Geschäftsführerin des Altstadt Quartiers Münchner Hof in Regensburg wurde einstimmig als Vorsitzende gewählt. Unterstützt wird sie von ihrem Stellvertreter Thomas Auerbach, Geschäftsführer der Hotel Wolfringmühle GmbH in Fensterbach.
„Die Corona-Pandemie hat dem Heimaturlaub nochmals einen kräftigen Schub verpasst“, sagte Thomas Auerbach. Ostbayern punkte mit Regionalität und Nachhaltigkeit. 2023 lagen die touristischen Zahlen zwar höher als im Vorjahr, jedoch blieben sie in ländlichen Regionen hinter 2019 zurück. Die Städte in Ostbayern, allen voran Regensburg, verzeichneten hohe Zuwächse. So hatte der Bayerische Wald im Vergleich zu 2019 bei den Übernachtungszahlen einen Verlust von 8,5 Prozent – die Stadt Regensburg hingegen ein Plus von 15,8 Prozent.
Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche. Viele Bereiche haben einen Anteil daran und profitieren davon, egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister, Zulieferfirmen, regionale Produzenten oder Handwerksbetriebe. Die zahlreichen weichen Standortfaktoren, die der Tourismus generiere, müssten als Standortvorteil für Unternehmen sowie für die Gewinnung potenzieller Fachkräfte wahrgenommen und akzeptiert werden, so der Konsens. Dazu gehöre auch ein wertschätzender Preis für touristische Angebote. Bedeutende Themen für die Zukunft seien dabei neben Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten vor allem ein massiver Abbau der Bürokratie. Diese habe auch im Tourismus mittlerweile Ausmaße erreicht, die ihresgleichen suche, bestätigte Stellvertreter Auerbach.
Die Zukunft des Handels im Fokus
In der ersten Sitzung des IHK-Handelsausschusses setzten die Mitglieder Schwerpunkte für die kommenden fünf Jahre, wobei die Zukunft des Handels das zentrale Thema ist. „Damit der Handel attraktiv, zukunftsfähig und erfolgreich bleibt, ist es unerlässlich, dass er sich kontinuierlich an die aktuellen Entwicklungen anpasst und innovative Wege geht, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden“, betonte der neue Ausschussvorsitzende Maximilian Mehler, Geschäftsführer des gleichnamigen Modehauses in Oberviechtach. Seine Stellvertreterin ist Sandra Bachfischer-Urban, Geschäftsführerin des Teehauses Bachfischer in Regensburg.
„Die Herausforderungen im Handel sind derzeit vielfältig“, sagt IHK-Handelsexperte Josef Ebnet. Nicht nur Frequenzverluste in den Innenstädten, der Fachkräftemangel und neue Anforderungen an Vertriebsstrategien beschäftigten die Händler. Auch die Wettbewerbsverzerrung durch neue internationale Onlineplayer gehe zu Lasten der regionalen Wirtschaft. Ziel des Ausschusses sei es deshalb, ein Netzwerk für den Erfahrungsaustausch zu bilden, gemeinsam Antworten auf die schnellen Veränderungen des Handels zu erarbeiten und die Interessen der Händler gegenüber Politik und Verwaltung zu vertreten.
Neben den bekannten Herausforderungen kämen auch neue Entwicklungen auf den Handel zu, wie Dr. Georg Wittmann von ibi research den Ausschussmitgliedern erläuterte. Dazu gehörten Trendthemen wie Social Commerce und nachhaltiger Konsum genauso wie Herausforderungen durch chinesische Online-Discounter wie Shein und Temu.
Personalmangel als Hemmschuh
Der Mangel an neuen Mitarbeitenden bremst Ostbayerns Unternehmen anhaltend beim Wachstum aus, meldet der neue Arbeitsmarktradar der IHK. 2,7 Milliarden Euro an Wertschöpfung drohen der Wirtschaft in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim im Jahr 2027 zu entgehen. Das entspricht fünf Prozent der gesamten Wertschöpfung in der Region. Es fehlt aufgrund der demografischen Entwicklung flächendeckend an Personal, wenn bis dahin nicht an den richtigen Stellschrauben gedreht wird. Das prognostiziert der neue Arbeitsmarktradar der bayerischen IHKs.
Die regionalen Unternehmen schaffen konsequent Arbeitsplätze. Von 2017 bis 2022 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim um 8,54 Prozent von 472.322 auf 512.557, aber die regionalen Unternehmen würden noch mehr Personal aufbauen, wenn sie könnten. So blieben im Jahr 2022 in der Region 21.848 ausgeschriebene Stellen unbesetzt. Bis 2027 könnte die Arbeitskräftelücke noch einmal auf 55 Prozent aller auf dem Arbeitsmarkt angebotenen Arbeitsplätze vakant bleiben. Bei alledem steigt die Bedeutung der innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung, damit vorhandenes Personal bestmöglich qualifiziert und an die Betriebe gebunden werden kann.
Mut macht den IHK- Arbeitsmarktexperten, dass die Unternehmen vermehrt die Potenziale qualifizierter Zuwanderung, die Partizipation älterer Mitarbeitender und die Steigerung der Beschäftigungsquote von Frauen in den Blick nehmen. „Halten diese Trends an, könnten die Unternehmen in der Region ihre Beschäftigungszahl bis 2027 sogar um bis zu 9 Prozent auf knapp 560.000 steigern“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes.
Wirtschaft wählt eine effiziente EU
Ostbayerns Wirtschaft profitiert ungemein vom EU-Binnenmarkt. Mehr als 50 Prozent ihres Handels wickeln bayerische Unternehmen mit EU-Partnern ab. Gleichzeitig sehen die Betriebe enorme Herausforderungen, welche ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Die IHK hatte bei ihrer aktuellen Konjunkturumfrage mit abgefragt, welche Top-Themen nach der Europawahl auf EU-Ebene anstehen.
86 Prozent der befragten Unternehmen aller Branchen sind sich darin einig, dass teils unnötige und sich mitunter widersprechende EU-Regularien sowie bürokratische Hürden das größte Problem für ihre Geschäfte sind. Danach folgt das Bedürfnis nach besserem Schutz vor Cyberattacken und weitere sicherheitspolitische Themen (39 Prozent). Aus Sicht der Unternehmen Ostbayerns sollte darüber hinaus der europäische Energiemarkt gestärkt werden (37,5 Prozent). Aufgrund der im internationalen Vergleich hohen Energiekosten wachsen gerade hierzulande die Sorgen einer Deindustrialisierung. Und ebenso in der vereinfachten Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten sehen die Befragten eine große Notwendigkeit (34,8 Prozent).
Transformation gestalten – Chancen, Wege und Mindset
Digitalisierung, globale Krisen oder auch der demografische Wandel fordern von Unternehmen sämtlicher Branchen die Bereitschaft zur Veränderung. Die Transformation in der Wirtschaft wird von globalen Themen und Herausforderungen angetrieben, die konkrete Auseinandersetzung damit spielt sich jedoch regional ab. Mehr als 200 Teilnehmende beschäftigten sich daher beim Regensburger Innovationskongress zusammen mit dem Netzwerk transform.r unter der Leitung des Clusters Mobility & Logistics in der TechBase gezielt mit den Herausforderungen für die ansässige Wirtschaft.
Er zeigte vor allem Wege auf, wie der Prozess in den einzelnen Bereichen umgesetzt werden kann. Ein entscheidender Erfolgsfaktor liege bei der Ausbildung und stetigen Weiterentwicklung von Fachkräften, so Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK: „Die Fachkräfte mit ihrer fachlichen Expertise und ihrem Engagement sind das Fundament einer erfolgreichen Transformation in jedem Unternehmen.“
Es gab drei spezialisierte Fachforen: „Transformation nachhaltig gestalten“, „Rahmenbedingungen und Strategien für Unternehmen“ sowie „Wege zur digitalen Transformation“. Diese Foren boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiver mit den Schwerpunktthemen auseinanderzusetzen. Sie dienten auch als Plattform für eine branchenübergreifende Vernetzung aller Akteure.
Energie: Keine Trendwende in Sicht
Die Wirtschaft in Deutschland sah das Gelingen der Energiewende weiterhin sehr kritisch, wie die Ergebnisse des Energiewende-Barometers der IHK-Organisation zeigten, sowohl bundesweit als auch für den IHK-Bezirk Oberpfalz-Kelheim. Fast 50 Prozent der Unternehmen bewerteten im vergangenen Jahr die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit als negativ. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg, warnte: „Die regionalen Unternehmen stehen zu Nachhaltigkeit sowie zur Energiewende als elementare Bestandteile der Transformation unserer Wirtschaft.“ Besonders kritisch sahen 61 Prozent der befragten Betriebe die überbordende Bürokratie bei Planungs- und Genehmigungsprozessen sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentations- und Zertifizierungspflichten bei Energie- und Nachhaltigkeitsthemen.
Während so gut wie alle Unternehmen im Bereich der regenerativen Stromversorgung – sei es durch eigene Erzeugungsanlagen oder Effizienzmaßnahmen – aktiv waren, bietet die Wärmeversorgung noch Potenzial. Nur knapp die Hälfte der bundesweit befragten Firmen planten Maßnahmen, um ihre Prozess- und Raumwärme auf erneuerbare Energieträger umzustellen. Die Region Oberpfalz-Kelheim schnitt hier mit mehr als 60 Prozent besser ab als der bundesweite Trend. Die bundesweite Tendenz, Produktionskapazitäten ins Ausland zu verlagern, hatte sich leicht abgeschwächt.
Wettbewerbsfähigkeit hat höchste Priorität
Deutschland steckt in einer handfesten Strukturkrise und auch die ostbayerischen Industriebetriebe blickten mit Sorge auf die schwindende Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts. Der IHK-Industrieausschuss forderte in seiner Sitzung bei der Nabaltec AG in Schwandorf die Politik zu entschlossenem Handeln auf. Hauptkritikpunkte sind überbordende Bürokratie, eine unzureichende Energiepolitik und die mangelnde Umsetzung bei politischen Ankündigungen.
„Die Unternehmen beklagen vor allem eine stetig wachsende bürokratische Belastung, die Innovationen, Investitionen und Wachstum behindert“, berichtete IHK-Abteilungsleiter Thomas Genosko. Die IHKs appellieren schon seit Jahren an die EU-Kommission und die Bundesregierung, bestehende Bürokratie konsequent abzubauen und keine neuen Belastungen zu schaffen. Ebenso auf kommunaler Ebene müssten Ermessensspielräume wirtschaftsfreundlich genutzt sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren massiv beschleunigt werden.
Diskutierten mit den Ausschussmitgliedern über bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen (v.l.): Stellvertretender Ausschussvorsitzender Johannes Helmberger, Vorsitzender Stephan K. Fischer, Johannes Heckmann, Vorstandsvorsitzender der Nabaltec AG und IHK-Abteilungsleiter Thomas Genosko.
Bürokratie bremst, KI beschleunigt
Dokumentieren statt beraten: Immer neue Vorgaben belasten die Händlerinnen und Händler in der Region. Der IHK-Handelsausschuss diskutierte bei seiner Herbstsitzung daher über die Herausforderungen durch die wachsende Bürokratie. Ob Bedarfsgegenständeverordnung, EU-Entwaldungsverordnung oder Produktsicherheitsverordnung: Es muss immer mehr dokumentiert werden, der Verwaltungsaufwand steigt. „Viele Händlerinnen und Händler haben weniger Zeit für das Wesentliche wie das Beraten der Kundschaft und müssen zudem mit Kosten für zusätzliche Dienstleistungen rechnen.“ Maximilian Mehler, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses, warnte daher: „Diese Entwicklung kann den Handel ernsthaft gefährden.“
In der Sitzung verschafften sich die Ausschussmitglieder außerdem einen Überblick über die Chancen, die der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Handel bietet. IHK-Referentin Magdalena Lerchl zeigte, wie KI dabei helfen kann, Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten und den Kundenservice zu verbessern. Beispielsweise ermöglicht KI eine bessere Datenanalyse, um Kaufverhalten präziser vorherzusagen und Marketingmaßnahmen gezielter auszurichten.
Zu Gast bei der Ausschusssitzung waren außerdem Maria Huber vom Inklusionsamt und Martin Schmid von der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber. In ihren Vorträgen zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen informierten sie über aktuelle gesetzliche Anforderungen und praxisnahe Fördermöglichkeiten, um Arbeitgeber bei der Umsetzung von Inklusionsmaßnahmen zu unterstützen.
Bürokratie effektiv abbauen
Die Tourismus-Branche sah sich auch im neuen Jahr mit vielseitigen Herausforderungen konfrontiert. Die Mitglieder des IHK-Tourismusausschusses diskutierten in ihrer Herbstsitzung zu Gast bei den „Hollerhöfen – Zu Gast im Dorf“ in Kemnath über Themen wie Fachkräftegewinnung und Bürokratieabbau.
Der Personalmangel schränkt einen Teil der Betriebe stark ein, andererseits drücken gerade im Dienstleistungsbereich die gestiegenen Personalkosten auf den Gewinn. Zusätzlich beeinträchtigten die Preissteigerungen in allen Bereichen wie Energie, Rohstoffe oder Lebensmittel die Branche massiv. Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Thomas Auerbach forderte einen konkreten Plan für Tourismusbetriebe, um zukunftsfähig wirtschaften zu können. Dazu gehörten eine dauerhafte Mehrwertsteuer von sieben Prozent auf Speisen, keine Steuer- und Abgabenerhöhungen sowie bezahlbare Energie. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel sollten Arbeit und Leistung gefördert werden, Arbeitszeiten flexibler gestaltet und der Mindestlohn nicht politisiert werden. Darüber hinaus benötigt es einen Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sowie entsprechenden Wohnraum.
Vor allem die überbordende Bürokratie lähme viele Betriebe. Belastungen sollten durch einen effektiven Bürokratieabbau gesenkt werden, waren sich die Ausschussmitglieder einig. Auflagen und Dokumentationspflichten müssten nicht nur reduziert, es dürften vor allem auch keine zusätzlichen Auflagen geschaffen werden. Das hat sich auch MdL Walter Nussel, ressortübergreifender Beauftragter für Bürokratieabbau der Bayerischen Staatsregierung, zum Ziel gesetzt. Er und sein Team wollen bürokratische Hürden rechtzeitig verhindern und für praxisnahe Lösungen sorgen. Nussel setzt dabei auf mehr Eigenverantwortung und verbesserte Kommunikation, statt auf ständig wachsende Regularien.
Zu Gast bei der Ausschusssitzung waren Maria Huber vom Inklusionsamt und Martin Schmid von der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber. In ihren Vorträgen zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen informierten sie über aktuelle gesetzliche Anforderungen und praxisnahe Fördermöglichkeiten, um Arbeitgeber bei der Umsetzung von Inklusionsmaßnahmen zu unterstützen.
Mobilität für die Wirtschaftsregion
In der Region Amberg-Sulzbach spielte die Verkehrsinfrastruktur eine wichtige Rolle. Das Gremium in Amberg-Sulzbach erarbeitete einen Forderungskatalog, um Straßen-, Schienen- und Radverkehr in der Region zu verbessern. Besonders kritisch wurde die mangelhafte Bahnanbindung gesehen: Die Strecke zwischen Amberg und Schwandorf ist noch immer eingleisig und nicht elektrifiziert, was die Anbindung an überregionale Wirtschaftszentren behindert. Auch im Straßenverkehr sah das Gremium Handlungsbedarf. Besonders der Ausbau der A6 zwischen Amberg Ost und Schwandorf sowie eine bessere Verknüpfung der Wirtschaftsräume Amberg und Neumarkt wurden gefordert. Der ÖPNV könnte durch Schnellbuslinien effizienter gestaltet werden, während das Radwegenetz dringend modernisiert und an wichtige Gewerbegebiete angebunden werden muss.