Fachthemen

6 Phasen der Unternehmenskrise

  Eine Unternehmenskrise verläuft in den meisten Fällen schleichend und ist häufig das Ergebnis jahrelanger fehlender strategischer Anpassungen. In vielen Unternehmen werden die ersten Anzeichen einer Unternehmenskrise nicht wahrgenommen.
Viele Menschen betrachten ein Unternehmen erst dann als Krisenfall, wenn die Liquidität nicht mehr ausreicht, das Tagesgeschäft zu finanzieren. Dabei ist die Liquiditätskrise nur noch die Endphase eines schleichenden Prozesses, der vermutlich bereits viele Jahre vorher begann. Die Unternehmenskrisen durchläuft dabei sechs verschiedene Phasen:

Stakeholderkrise
Stakeholder eines Unternehmens sind beispielsweise die Geschäftsleitung, Gesellschafter, Arbeitnehmer und ihre Vertretungen, Überwachungsorgane sowie Banken und andere Gläubiger. Entstehen Konflikten zwischen diesen Gruppen, die auf Dauer nicht gelöst werden, können sie die Ursachen von Krisen sein. Die Auseinandersetzungen führen zu Reibungsverlusten oder Blockaden und verhindern notwendige Entscheidungen. Die Konsequenzen können gravierend sein:
  • Unternehmensstrategien fehlen bzw. werden nicht weiterentwickelt
  • Die Motivation der Mitarbeiter nimmt ab
  • Fehlende/Mangelnde Kommunikation

Strategiekrise
Sie zeichnet sich aus durch fehlende Innovationen und Investitionen, mangelnder Kunden- und Wettbewerbsorientierung oder auch durch Qualitätsprobleme. Die Strategiekrise trifft Unternehmen immer rascher, da sich der Markt immer schneller verändert. Gerade im Technologiebereich sind die Veränderungen sehr rasant. Viele Unternehmen handeln in dieser Phase noch nicht, weil sie anfangs immer noch Gewinne erwirtschaften. Es gibt also keinen richtigen Druck. Aber ohne neue Ideen und Konzepte mündet die Strategiekrise in die Rentabilitätskrise.

Rentabilitätskrise
Die Nachfrage, die Umsätze und auch die Gewinne gehen deutlich zurück. Marktanteile gehen verloren, die Lagerhaltung nimmt zu. Durch den Ergebnisrückgang wird die Unternehmenskrise nun auch für die finanzierende Bank sichtbar. Spätestens jetzt braucht es neue Innovationen, um wirkungsvoll Gegenzusteuern.

Ertragskrise
Ohne wirkungsvolle Maßnahmen schlittert ihr Unternehmen in die Ertragskrise. Signale hierfür sind z.B. ein negatives Betriebsergebnis, der Verzehr von Eigenkapital, fehlende Liquidität, Mitarbeiterentlassungen. Das Unternehmen ist überwiegend zahlengesteuert und reagiert oftmals mit Kostensenkungsprogrammen.

Liquiditätskrise
Mit Eintritt der Liquiditätskrise die Existenz des Unternehmens akut gefährdet. Kredite können nicht mehr bedient werden, Kreditlinien sind voll ausgeschöpft, Lieferantenrechnungen werden nicht mehr bezahlt, Mahnungen oder sogar Pfändungen häufen sich. Das Unternehmen braucht neues Geld und das in einer Zeit, in der sich Banken mit neuen Krediten zurückhalten werden. Werden keine wirkungsvollen Gegenmaßnahmen ergriffen, führt dies schlimmstenfalls in die Insolvenz.

Insolvenz
Wenn alle bisherigen Sanierungsmaßnahmen gescheitert sind, kommt es in der Regel zum Insolvenzantrag.
Folgende Insolvenzantragsgründe existieren gemäß Insolvenzverordnung:
  • Zahlungsunfähigkeit
  • Drohende Zahlungsunfähigkeit
  • Überschuldung bei juristischen Personen
WICHTIG:
Für jede Unternehmenskrise gilt: Alle Krisenstadien sind eng miteinander verzahnt. Je früher die Krise erkannt wird und man mit der Ursachenforschung beginnt, umso leichter lässt sich die Unternehmenskrise überwinden.
Bei rechtzeitigem Erkennen und Gegensteuern hat eine Krise auch viele Chancen. Denn:
Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“
(Max Fischer)

Weitere Informationen hierzu finden Sie auch in unserer Unternehmenswerkstatt​​​​​​​.