Beschäftigtenwohnen – Erfolgsfaktor für die Fachkräftesicherung
Der Zugang zu bezahlbarem und geeignetem Wohnraum ist für viele Beschäftigte ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. In Ballungsräumen fehlt es häufig an Wohnungen, in ländlichen Gebieten sind sie nicht immer dort vorhanden, wo Arbeitsplätze entstehen. Besonders zugezogene Fachkräfte und Auszubildende stehen oft vor großen Herausforderungen bei der Wohnungssuche.
Ohne attraktive Wohnmöglichkeiten wird es für Unternehmen zunehmend schwieriger, neue Mitarbeitende zu gewinnen und bestehende zu halten. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zeigt, dass bereits rund 16 Prozent der Unternehmen Maßnahmen zum Beschäftigtenwohnen umsetzen – Tendenz steigend.
Wege zum betrieblichen Wohnangebot
Unternehmen können das Thema Wohnen auf verschiedene Weise angehen. Die Modelle unterscheiden sich in Aufwand, Investitionshöhe und Bindungswirkung.
1. Geringinvestive Lösungen:
- Mietzuschüsse oder Zuschüsse zu Umzugskosten
- Kooperationen mit Wohnungsunternehmen oder Genossenschaften
- Vermittlung von möblierten Übergangswohnungen
2. Mittelfristige Lösungen:
- Anmietung von Wohnungen mit Belegrechten für Mitarbeitende
- Beteiligung an kommunalen oder regionalen Wohnbauprojekten
3. Langfristige Lösungen:
- Bau oder Kauf eigener Wohngebäude
- Gemeinschaftsprojekte mit mehreren Unternehmen oder Kommunen
Welche Variante sinnvoll ist, hängt von Standort, Betriebsgröße und Personalstruktur ab.
Wirtschaftliche und steuerliche Aspekte
Investitionen in Wohnraum können sich wirtschaftlich lohnen. Unternehmen, die ihren Beschäftigten Wohnraum anbieten oder vermitteln, profitieren von einer höheren Bindung, geringerer Fluktuation und einer stärkeren Position im Wettbewerb um Fachkräfte.
Darüber hinaus gibt es steuerliche Vorteile und Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene – etwa durch Abschreibungsmöglichkeiten, Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen. Die Ausgestaltung hängt vom jeweiligen Modell ab. Eine steuerliche Beratung wird empfohlen.
Kooperationen und Netzwerke als Erfolgsfaktor
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist der Aufwand oft hoch, wenn sie allein tätig werden. Kooperationen mit Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften oder anderen Betrieben schaffen Synergien und ermöglichen tragfähige Lösungen.
Ein Beispiel ist das Wohnraumbündnis Amberg, eine Kooperation von Stadt, Wirtschaftsförderung und Unternehmen. Durch gemeinsames Handeln wird gezielt dort Wohnraum geschaffen, wo er gebraucht wird. Solche Modelle zeigen, wie Partnerschaften helfen können, regionale Fachkräftesicherung zu unterstützen.
Beschäftigtenwohnen als Teil der Fachkräftestrategie
Beschäftigtenwohnen ist nicht nur eine soziale Maßnahme, sondern Teil einer nachhaltigen Personalstrategie. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden bezahlbaren und erreichbaren Wohnraum ermöglichen, erhöhen ihre Attraktivität, fördern Zufriedenheit und stärken die Bindung an den Standort.
Zugleich leistet das Engagement einen Beitrag zur regionalen Entwicklung – insbesondere in strukturschwächeren Gebieten, in denen Wohnraum nicht marktnah angeboten wird.
Beschäftigtenwohnen als Erfolgsfaktor der Fachkräftesicherung
Betriebe, die das Thema Wohnen aktiv angehen, schaffen klare Vorteile: Sie verbessern ihre Wettbewerbsposition, binden qualifizierte Mitarbeitende und unterstützen die Entwicklung ihrer Region. Beschäftigtenwohnen ist damit ein zentraler Baustein einer zukunftsorientierten Personalpolitik.
In der Rubrik Weitere Informationen finden Sie zusätzliches Material zu den oben genannten Themen. Für Fragen oder eine persönliche Beratung steht Ihnen Ihre Ansprechpartnerin bei der IHK Regensburg gerne zur Verfügung.