Handlungsfeld Schiene

Schienenverbindung im Großraum Regensburg

Die Schienenstrecke zwischen Schwandorf und Regensburg ist eine wichtige Verbindung für viele Pendler und entlastet bereits heute maßgeblich die A93 und den Pfaffensteiner Tunnel. Derzeit befindet sich zwischen Regenstauf und Regensburg-Hauptbahnhof kein weiterer Bahnhaltepunkt. Die Verbindung im ÖPNV in die nördlich der Donau gelegenen Stadtteile von Regensburg erfolgt ab dem Hauptbahnhof rückläufig mit dem Bus. Diese Verbindung ist derzeit keine attraktive Alternative zum PKW. Mit Reaktivierung des Bahnhaltepunktes Walhallastraße könnten Fahrgäste direkter und wesentlich schneller als bisher Ziele nördlich der Donau erreichen. Die Fahrzeitgewinne würden eine weitere Verlagerung von der Straße auf die Schiene bewirken.
Für den regionalen Güterverkehr stellen die beiden Regensburger Containerterminals wichtige Anfangs- und Endpunkte im Schienenverkehrsnetz dar. In einer von der Stadt Regensurg beauftragten Studie wurde bereits 2015 festgestellt, dass ein weiterer Ausbau der Terminal- und Depot-Kapazitäten dringend notwendig ist, um einer Abwanderung der prognostizierten Transportmengen auf die Straße zuvorzukommen.

Forderungen

Kurz-/mittelfristig
  • Reaktivierung des Bahnhalts Walhallastraße
  • Ausbau der Containerterminal- und Depot-Kapazitäten in Regensburg

Schienenstrecke Regensburg – Hof

Die Wirtschaft im IHK-Bezirk ist international stark verwoben und im hohen Maße exportorientiert. Die Unternehmen brauchen eine leistungsfähige Schienenverbindung für Containerverkehre von und zu den Nordseehäfen. Die Schienenstrecke von Regensburg nach Hof liegt im TEN-Kernnetz und ist Teil des deutschlandweit und europäisch bedeutsamen Ostkorridors. Der durchweg zweigleisig ausgebaute Korridor ist nicht elektrifiziert. Somit wird die Strecke aktuell kaum durch Güterverkehre befahren, da hier hohe betriebswirtschaftliche Kosten und Zeitverluste aufgrund von nötigen Traktionswechsel anfallen.

Die fehlende Elektrifizierung führt dazu, dass der Großteil des Güterverkehrs von und zu den Nordseehäfen üblicherweise den Laufweg Hamburg – Hannover – Fulda – Würzburg – Nürnberg – Regensburg nutzt, obwohl der Ostkorridor für einige Relationen von kürzerer Entfernung wäre. Da die derzeit hauptsächlich genutzte Strecke bereits stark be- und zeitweise überlastet ist, spielt der Ostkorridor für den Wirtschaftsraum eine zentrale Rolle bei der Verlagerung von Gütern auf die Schiene. Um den Einsatz von leistungsfähigen E-Loks zu ermöglichen, ist die Elektrifizierung im Abschnitt Hof – Regensburg unbedingt und dringend erforderlich.

Aufgrund der steigenden Bedeutung von Sattelaufliegern bei kontinentalen Verkehren und der zunehmenden Anzahl an Möglichkeiten, diese auch per Bahn transportieren zu können, ist darüber hinaus eine Erweiterung des Höhenprofils im Abschnitt Maxhütte – Haidhof – Regensburg Hafenbrücke auf P/C 410 erforderlich. Bei dieser Strecke handelt es sich um den letzten Abschnitt im Schienennetz des Wirtschaftsraums Oberpfalz / Kelheim, der diese Voraussetzung nicht erfüllt.

Forderungen

Kurz-/mittelfristig
  • Elektrifizierung der Strecke Regensburg – Hof (inkl. hochwertigem Lärmschutz)
  • Ausbau des Abschnitts Maxhütte – Haidhof – Regensburg Hafenbrücke auf P/C 410

Schienenverbindung nach Prag

Die Verbesserung der grenzüberschreitenden Schienenstrecke nach Pilsen und Prag (Metropolenbahn) hat eine große Bedeutung für die Vernetzung der Wirtschaftsräume Bayerns und Tschechiens. Die Schienenverbindung von und nach Tschechien muss dringend verbessert werden, um dieser hohen Bedeutung gerecht zu werden. Der Wirtschaftraum Pilsen ist darüber hinaus ein wichtiger Partner für Ostbayern und zunehmend Teil eines gelebten gemeinsamen Wirtschaftsraums Ostbayern-Böhmen.
Der durchgehend zweigleisige und elektrifizierte Ausbau von München über Regensburg, Schwandorf und Furth i. W. nach Pilsen und Prag sowie von Nürnberg über Amberg nach Schwandorf ermöglicht eine deutliche Verkürzung der Fahrzeiten und Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h. Darüber hinaus schafft der Ausbau eine neue Güterverkehrs-Umleitungsstrecke für den stark belasteten Abschnitt Nürnberg – Neumarkt – Regensburg.

Forderungen

Kurz-/mittelfristig
  • Zweigleisiger und elektrifizierter Ausbau im Abschnitt Regensburg – Schwandorf – Furth i. W. (nach Pilsen und Prag)
  • Zweigleisiger und elektrifizierter Ausbau im Abschnitt Nürnberg – Amberg – Schwandorf

Schienenverbindung nach Wien und Budapest

Die Strecke Nürnberg Regensburg – Passau – Wien – Budapest ist eine wichtige Ost-West-Relation für den internationalen Schienenverkehr und daher auch Teil des TEN-Korridors Rhein-Donau. Sie nimmt Güterverkehre der Nord-Süd-Relation von und zu den Nordseehäfen sowie Güterverkehre der West-Ost-Relation aus den Westhäfen und dem Rhein- und Ruhrgebiet auf und stellt sowohl im Schienengüter- als auch im Schienenpersonenverkehr die schnellste Verbindung nach Österreich, Osteuropa und den Balkanraum dar.

Die aktuelle Reisegeschwindigkeit ist für diese wichtige nationale und internationale Achse zu niedrig und zur Bewältigung des steigenden Güterverkehrs müssen Kapazitätserweiterungen vorgenommen werden. Im Abschnitt zwischen Regensburg und Obertraubling nutzen auch Züge in Richtung München diese Bahntrasse, so dass sich die Verkehre dort überlagern und der Abschnitt zum größten Flaschenhals im Schienenverkehr Ostbayerns und darüber hinaus wird. Dies führt beispielsweise dazu, dass der überregionale Flughafenexpress (ÜFEX) von Regensburg zum Flughafen München seine ursprünglich geplante Fahrzeit von einer Stunde deutlich überschreitet und weniger Haltestellen anfahren kann. Ein mindestens dreigleisiger Ausbau ist in diesem Abschnitt dringend erforderlich, um wichtige Kapazitätserweiterungen zu ermöglichen. Dadurch notwendige weitere Maßnahmen zur Stärkung des Bahnknotens Regensburg und zur Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs sind parallel zum Ausbau umzusetzen.

Forderungen

Kurz-/mittelfristig
  • Mindestens dreigleisiger Ausbau im Abschnitt Regensburg – Obertraubling
  • Kapazitätssteigernde Maßnahmen im Abschnitt Nürnberg – Regensburg – Passau
  • Dreigleisiger Ausbau im Abschnitt Neumarkt – Feucht

Längerfristig
  • Ertüchtigung im Abschnitt Nürnberg – Regensburg auf eine Reisegeschwindigkeit von 230 km/h im
  • Schienenpersonenfernverkehr
  • Bedarfsgerechte Ertüchtigung des topographisch schwierigen Abschnitts Regensburg – Passau, um Fahrzeiten zur vollen oder halben Stunde sicherzustellen

Schienenstrecke Regensburg – Ingolstadt

Die Donautalbahn zwischen Regensburg und Ingolstadt leistet einen entscheidenden Beitrag zur Verlagerung von Gütern und Personen auf die Schiene. Als Verbindung zwischen den Wirtschaftszentren Regensburg und Ingolstadt ist sie eine wichtige Achse für Berufspendler. Mehrere Verlader besitzen bereits heute eigene Gleisanschlüsse zur Strecke und ermöglichen damit, dass Waren nicht erst mit dem Lkw von und zu den Umschlagsanlagen in Regensburg oder Ingolstadt transportiert werden müssen. Die Donautalbahn ist darüber hinaus eine überregional wichtige Ausweichstrecke für Güterverkehre zwischen Regensburg und München bzw. Nürnberg. Die aktuelle Infrastruktur ist veraltet und gelangt bereits heute an ihre Leistungsgrenze. Dies führt zu Verspätungen sowie Engpässen im Großraum Regensburg und verhindert eine Erhöhung des Fahrtenangebotes zwischen Regensburg und Ingolstadt. Um die Leistungsfähigkeit der Schienenverbindung zu erhöhen, bedarf es dringend kapazitätssteigernder Maßnahmen und längerfristig die Aufnahme eines zweigleisigen Ausbaus in den Bundesverkehrswegeplan.

Forderungen

Kurz-/mittelfristig
  • Kapazitätssteigernde Maßnahmen
Längerfristig
  • Zweigleisiger Ausbau zwischen Regensburg und Ingolstadt