Wirtschaftsfaktor Tourismus
Weltweit zählt die Tourismusbranche zu den größten Wirtschaftszweigen und trägt auch in Niederbayern und der Oberpfalz maßgeblich zu Einkommen, Beschäftigung und regionaler Entwicklung bei. Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche - egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister oder Zulieferer wie regionale Produzenten und Handwerksbetriebe, es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Als Umsatzbringer leistet er über Steuereinnahmen einen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze. Über Instrumente wie die Kurtaxe oder die Fremdenverkehrsabgabe trägt er direkt zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur bei. Hiervon profitieren Gäste ebenso wie Einheimische und Unternehmen vor Ort.
Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim legte gemeinsam mit der IHK in Niederbayern und dem Tourismusverband Ostbayern (TVO) eine Untersuchung vor, die zeigt, welchen ökonomischen Beitrag der Tourismus in Ostbayern leistet. Die Ergebnisse unterstreichen den hohen Stellenwert der überwiegend mittelständisch geprägten Tourismuswirtschaft. Die Untersuchung wurde nach 2014 und 2019 nun für das Jahr 2024 zum dritten Mal durchgeführt.
Die wichtigsten Fragen der Studie:
- Welche Umsätze werden durch den Tourismus generiert?
- Wer profitiert alles vom Tourismus?
- Was geben die Gäste in Ostbayern in ihrem Urlaub aus?
- Wie hoch ist die touristische Wertschöpfung in Ostbayern?
- Welche Rolle spielen in unserer Region der Übernachtungstourismus und der Tagestourismus?
- Welche Einkommenseffekte entstehen durch den Tourismus und wieviel vom gesamten Steueraufkommen fließt an unsere Kommunen zurück?
Die wichtigsten Ergebnisse:
- So stieg binnen eines Jahrzehnts der Bruttoumsatz durch den Tourismus in Ostbayern um 800 Millionen Euro gestiegen. Von 4,4 Milliarden Euro 2014 stieg der Gesamtumsatz dabei auf 5,2 Milliarden Euro im Jahr 2024 im gesamten Untersuchungsgebiet. Auf die Oberpfalz und den Landkreis Kelheim entfallen dabei 2,4 Milliarden Euro.
- Davon entfielen 45,4 % auf den Tagestourismus, d.h. die Ausgaben von Tagesbesuchern und Tagesgeschäftsreisen. Damit ist der Tagestourismus das quantitativ größte touristische Marktsegment für die Region. Dieses Ergebnis zeigt auch welchen wichtigen Beitrag die Tagesgäste für eine ganzjährig gute Auslastung der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen, wie Gastronomie, Freizeiteinrichtungen oder Einzelhandelsgeschäfte, leisten.
- Direkte Profiteure des Tourismus sind neben der Gastronomie mit einem Anteil von knapp 50 %, der Einzelhandel mit 28,3 % und viele nachgelagerte Dienstleistungen wie der Bäcker und Metzger, unzählige Handwerker aber auch Werbeagenturen mit 22,6 %.
- Aus dem touristischen Bruttoumsatz von 5,2 Milliarden Euro fließen alleine 573 Millionen Euro Mehrwertsteuer in die Bundeskasse.
- Die durchschnittlichen Ausgaben der Touristen in gewerblichen Betrieben belaufen sich auf knapp 144 Euro – pro Person und Tag.
- Auch Verwandten- und Bekanntenbesuche sind ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Urlaubsregion Ostbayern: 9,9 Mio. Aufenthaltstage entfallen auf dieses Segment.
- Die durch den Tourismus indizierten Einkommenseffekte in Ostbayern belaufen sich auf 2,5 Milliarden Euro. Der relative touristische Beitrag zum Primäreinkommen in Ostbayern beträgt damit etwa 3,2 Prozent. Dies entspricht einem Beschäftigtenäquivalent von über 82.000 Personen, die durch touristische Nachfrage in Ostbayern ein regional- und branchenspezifisches Arbeitnehmerentgelt pro Kopf beziehen.
Die Studie zeigt: Investitionen von Kommunen und Unternehmen in die tourismusbezogene Infrastruktur, konkrete Produkte und die touristische Vermarktung lohnen sich. Das Tourismus-Engagement eines Ortes zahlt sich aus – in Euro und Cent für alle Branchen. Gleichzeitig steigert es die Attraktivität und Lebensqualität für alle Einwohner und Gäste. Tourismus ist deutlich mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor – er ist ein Stück Lebensqualität und macht einen Wirtschaftsstandort für Unternehmen und Arbeitnehmer erst richtig attraktiv.
Informationen zur Studie
Bereits 2014 und 2019 haben die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und die IHK Niederbayern Studien in Auftrag gegeben, um den wirtschaftlichen Effekt des Tourismus in Ostbayern zu untersuchen. Die 2025 vorgelegte dritte Studie fußt darauf und wurde gemeinsam mit dem Tourismusverband Ostbayern initiiert. Die Durchführung lag beim Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr dwif-Consulting GmbH in München. Das Institut verfügt über langjährige Erfahrung bei der Erstellung touristischer Wertschöpfungsstudien.
Die Ergebnisse der Studie gelten als wichtige Entscheidungs- und Dokumentationsgrundlagen für Wirtschaft und Politik. Die Zahlen untermauern den hohen Stellenwert der überwiegend mittelständisch geprägten Tourismuswirtschaft für die Region. Die Studie veranschaulicht zentrale Ergebnisse und ist kostenlos bestellbar bei Silke Auer, silke.auer@regensburg.ihk.de