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PR und Pressearbeit für kleine und mittlere Unternehmen

Der Pirmasenser Dichter und Philosoph Hugo Ball hatte dereinst sinngemäß empfohlen, Schreiber möchten ihre Texte doch besser in die eigene Haut tätowieren, das zwinge zu weiser Beschränkung. Ein Vorschlag, der einiges für sich hat, den Unternehmen - nicht nur in der Pfalz - indessen nicht anempfohlen werden kann. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sind auf eine überlegte und professionelle PR- und Pressearbeit zwingend angewiesen.
Allzu noble Zurückhaltung ist nicht anzuraten, denn Öffentlichkeitsarbeit ist mehr als ein reines Marketinginstrument, sie positioniert ein Unternehmen auch im Standort- wie im Marktumfeld. Und das unabhängig von der Größe und vom Produkt. Deshalb hier ein paar Praxistipps:
  1. Unterscheiden Sie zwischen PR und Pressearbeit. PR beschreibt die Beziehung zur Öffentlichkeit, verkürzt auf den Ratschlag „tue Gutes und rede darüber”. Pressearbeit verlangt nach der sachlichen und gerade nicht werblichen Darstellung des Unternehmens, seiner Leistungen, seiner Produkte sowie seiner Bedeutung im Wettbewerb und am Standort. Für PR und Pressearbeit gelten aber gleichermaßen die Grundsätze von Wahrheit und Klarheit, nach der Maßgabe, die halbe Wahrheit ist die schlimmste Lüge.
  2. Beileibe nicht jedes Unternehmen braucht ständig eine Presseabteilung oder professionelle Zulieferer. Vieles geht über die gepflegten Kontakte. Aber wenn es dann soweit ist, in Krisen wie in besonders guten Zeiten, in denen Sie positive Nachrichten erzeugen, sollten Sie die professionelle Hilfe von Agenturen oder freien Büros nutzen. Die Ausgaben lohnen sich, wenn Sie mit seriösen Anbietern zusammen arbeiten, die Sie auch individuell beraten können. Aber auch hier gilt, der Partner sollte in der Größe zu Ihnen passen.
  3. Unternehmen brauchen den dauernden, am besten persönlichen Kontakt, zu den für sie relevanten Medien. Ob bei den Fachmedien oder der Heimatzeitung, der gute Kontakt zu den zuständigen Redakteuren, ein Besuch oder regelmäßige Telefonate wirken Wunder. Der Unternehmer lernt die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Redaktionen kennen, dafür erinnern sich die Redakteure an Sie, wenn es um Ansprechpartner für eine Geschichte geht.
  4. Pressearbeit bedarf der Regelmäßigkeit und verlässlichen Kontinuität. Beides können Sie idealer Weise über Haus- und Mitarbeiter-Zeitschriften erreichen, in denen Sie den Kontakt zu Kunden, Mitarbeitern und den sogenannten Kommunikatoren in Presse, Verwaltung und Politik halten. Die Firmen-Zeitschrift bietet auch die Möglichkeit über all das zu berichten, was für die Medien keine Nachricht wäre.
  5. Auf die Frage, wie bringe ich mein Unternehmen in die Zeitung, gibt es eine klare Antwort. Indem Sie Nachrichten produzieren, die für die Leser interessant sind. Gut für Ihr Unternehmen, wenn es gute Nachrichten sind, zum Beispiel über ein neues Produkt. Schlecht, wenn es schlechte Nachrichten sind, weil etwa Entlassungen drohen oder ein Unfall geschehen ist. Gut, wenn Sie in diesem Falle stets offen und regelmäßig mit den relevanten Medien in Kontakt geblieben sind. Dann besteht ein vertrauensvolles Verhältnis, dass eine faire Berichterstattung ermöglicht. Verhindern werden Sie eine für Ihr Unternehmen „unbehagliche” Berichterstattung nicht können. Schlechte Nachrichten sind eine Story. Und eine Story wird gedruckt. Aber sie steht dann im Zusammenhang einer vielleicht jahrelangen positiven Berichterstattung über Ihr Unternehmen.
Wie komme ich in die Zeitung?, 2. Akt: Sicher nicht mit dem plumpen Hinweis, Sie seien seit Jahrzehnten Inserent. Ein seriöser Redakteur wird diesen Hinweis bestenfalls höflich ignorieren.
Quelle: IHK Wirtschaftmagazin Pfalz 1-2/2001 | Autor: Fred G.Schütz
Der Autor ist freier Journalist und berät unter anderem seit Jahren Unternehmen und Institutionen in Fragen der journalistischen Präsentation.