Vollversammlung stellt Weichen für bessere Zusammenarbeit und Innovationsförderung in der Region
Speyer. Präsident Albrecht Hornbach betonte bei der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz, dass die Wirtschaft immer noch dringend neue Impulse brauche. Die aktuelle Lage vieler Unternehmen sei nach wie vor angespannt, strukturelle Probleme und Unsicherheit belasteten weiterhin.
Die Pläne der Bundesregierung böten aus Sicht der Wirtschaft wichtige Chancen – etwa durch Investitionen in Infrastruktur, Bürokratieabbau und steuerliche Entlastungen. Entscheidend sei nun, diese Vorhaben zügig und zielgerichtet umzusetzen – auch auf kommunaler und Landesebene.
Ergebnisse der IHK-Resilienzstudie
Die Vollversammlung hat sich intensiv mit den Ergebnissen der Studie „Resilienz und Innovationsfähigkeit der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN)“ auseinandergesetzt und die Weichen für bessere Zusammenarbeit und Innovationsförderung in der gesamten Region gestellt.
Die Resilienzstudie hatte gezeigt: Die MRN steht bei Stabilität und Branchenvielfalt gut da – aber bei Innovation gibt es Luft nach oben. Trotz überdurchschnittlicher Investitionen in Innovation und gut ausgebauter Förderstrukturen entstehen zu wenige Patente und Hightech-Gründungen. Um das zu ändern, muss der Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft effizienter werden, sodass aus Forschungsergebnissen schneller marktfähige Produkte entstehen.
Innovationsfonds in Planung
Konkret hatte die Studie vorgeschlagen, Innovationsfonds zu schaffen. Diese Fonds sollen innovative KMUs und Start-Ups mit Wagniskapital ausstatten und beim Markteintritt unterstützen.
Diese Idee nimmt in der Pfalz nun konkrete Formen an: Ein Fonds mit dem Arbeitstitel „Venture Campus Pfalz“ soll bestehende Angebote sinnvoll ergänzen. Erste Gespräche zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen, wirtschaftsnahen Organisationen und potenziellen Finanzpartnern laufen bereits. IHK-Präsident Hornbach betonte: „Eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft ist unser Ziel. Sie ist notwendig, um Innovationen in der Pfalz zu fördern und diese neben der industriellen Nutzung vor allem für mittelständische Unternehmen leicht zugänglich zu machen.“ Die Vollversammlung hat der IHK-Geschäftsführung heute das Mandat erteilt, die Verhandlung zur Einrichtung des Fonds fortzusetzen.
Intensivere Kooperation am Oberrhein über Ländergrenzen hinweg
Die Studie zeigt außerdem: Zur Steigerung der Resilienz einer Region ist entscheidend, dass alle beteiligten Akteure an einem Strang ziehen. Daher haben sich die Wirtschaftskammern der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO) darauf verständigt, angesichts wachsender Tendenzen zum Protektionismus und der schwierigen konjunkturellen Lage stärker zusammenzuarbeiten. Für die Südpfalz als Teil des deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheingebiets ist das ein wichtiges Signal. Die Vollversammlung hat heute beschlossen, diese Kooperation zu intensivieren und in der TMO konkret am Abbau administrativer Hürden zu arbeiten.
Dank an IHK-Vizepräsident Uwe Liebelt
Schließlich würdigte IHK-Präsident Albrecht Hornbach das erfolgreiche ehrenamtliche Engagement von Dr. Uwe Liebelt, der nach seinem Rückzug als Präsident Europäische Verbundstandorte der BASF SE auch sein Amt als IHK-Vizepräsident aufgibt. Liebelt war seit 2016 für das europäische Verbundmanagement der BASF verantwortlich und wurde im selben Jahr in die Vollversammlung und zum Vizepräsidenten gewählt.
Hornbach betonte die Vielzahl von Liebelts wertvollen Impulsen sowohl zu wirtschaftspolitischen Themen als auch zur Weiterentwicklung der IHK. Er erinnerte daran, dass Liebelt bei den Spitzen der Bundes- und Landespolitik für seine Klarheit und Deutlichkeit bekannt war, was ihm weit über die Grenzen der Pfalz hinaus höchstes Ansehen beschert habe. Der IHK-Präsident hob besonders Liebelts Engagement für die Metropolregion Rhein-Neckar hervor und wünschte ihm für sein eigenes Start-Up alles Gute.
Zum Schluss dankte Hornbach dem Hausherrn und Vorstandsvorsitzenden der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG, Till Meßmer, für die Möglichkeit, mit der Vollversammlung in Speyer zu tagen.