20. April 2023

Exportquote in der Pfalz unter Vorjahresniveau

Ludwigshafen. Die Exportquote in der Pfalz lag im Jahr 2022 bei 64,8 Prozent nach 66,0 Prozent im Jahr zuvor. Demnach erwirtschafteten Industriebetriebe mit 50 oder mehr Beschäftigten wieder knapp zwei Drittel ihrer Umsätze im Ausland. Dies ergeben aktuelle Berechnungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz auf Grundlage von Daten des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz.
„Trotz kräftiger Zuwächse sowohl bei den In- als auch bei den Auslandsumsätzen sank die Exportquote um 1,2 Prozentpunkte,“, sagt Ruth Scherer, Referentin für Wirtschaftsstatistik bei der IHK Pfalz. Denn der Umsatz im Inland habe sich dynamischer entwickelt als im Ausland: Demnach stieg der Inlandsumsatz der Industrieunternehmen auf im heimischen Markt um plus 17,1 Prozent auf rund 21,3 Milliarden Euro. Der Auslandsumsatz wuchs im Zeitraum 2021/2022 um plus 11,0 Prozent auf 39,1 Milliarden Euro, so dass sich der Gesamtumsatz aller Industrieunternehmen um plus 13,1 Prozent auf rund 60,4 Milliarden Euro erhöhte. „Dieses Umsatzwachstum dürfte allerdings in erster Linie auf Preiserhöhungen zurückzuführen sein, die zumindest teilweise die deutlich gestiegenen Energie- und Materialkosten der Unternehmen widerspiegeln“, so Scherer weiter Die hohe Exportquote zeige aber die unverändert starke Wettbewerbsfähigkeit der pfälzischen Industrie auf ausländischen Märkten.
„In Rheinland-Pfalz und auch in der Pfalz sind insbesondere die Branchen Chemie, Maschinenbau sowie die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen stark vertreten und zugleich deutlich exportorientiert“, erläutert Ruth Scherer weiter. Trotz anhaltender Lieferprobleme erzielten die Hersteller chemischer Erzeugnisse und der Maschinenbau in 2022 mit Zuwächsen in Höhe von 19,6 und 11,9 Prozent landesweit merklich höhere Erlöse als in 2021. Dagegen verringerte sich der Umsatz bei den rheinland-pfälzischen Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen spürbar um minus 2,7 Prozent. „Zudem tritt auf in Rheinland-Pfalz ein Sondereffekt auf: Die Pharmaindustrie konnte dank erhöhter Nachfrage nach einzelnen Produkten ihre Umsätze auch im vergangenen Jahr deutlich um knapp 30 Prozent (genau: 28,9 Prozent) steigern“, betont Scherer.
Von dem starken Auslandsengagement der pfälzischen Industrie profitieren insbesondere die Stadt Ludwigshafen sowie der Kreis Germersheim – beides bedeutende Industriestandorte mit hohen Exportquoten. In Ludwigshafen erhöhte sich im Jahresvergleich 2021/2022 der Gesamtumsatz um 19,8 Prozent auf rund 33,7 Mrd. Euro. Dabei stiegen sowohl der Inlands- als auch der Auslandsumsatz um jeweils 19,8 Prozent auf rund 9,5 bzw. 24,3 Mrd. Euro. Die Exportquote lang unverändert bei 72,0 Prozent. Im Landkreis Germersheim verringerten sich dagegen die Industrieumsätze um minus 3,3 Prozent auf 12,1 Mrd. Euro. Der Auslandsumsatz belief sich auf rund 7,7 Mrd. Euro, und die Exportquote betrug 63,3 Prozent.
Für gesamt Rheinland-Pfalz sank die Exportquote von 56,4 Prozent auf 54,9 Prozent. Die Quote für Deutschland hingegen stieg im Jahresvergleich 2021/2022 geringfügig von 50,3 auf 50,5 Prozent. In der Rheinpfalz lag die Exportquote im vergangenen Jahr bei 66,8 Prozent und in der Westpfalz bei 52,7 Prozent.
Die große Bedeutung der pfälzischen Industrie für das gesamte Bundesland zeigt sich auch in folgenden Kennzahlen: Der Anteil pfälzischer Unternehmen am rheinland-pfälzischen Gesamtumsatz betrug im vergangenen Jahr 52,2 Prozent, der Anteil am Auslandsumsatz 61,5 Prozent. Zugleich waren 40,5 Prozent aller in Rheinland-Pfalz im verarbeitenden Gewerbe Beschäftigten in pfälzischen Betrieben angestellt.
In die Berechnungen (Stand April 2023) wurden 294 Betriebe des verarbeitenden Gewerbes (2021: 297) mit 105.879 Beschäftigten (2021: 105.174) einbezogen.