Ausbildung

Best-Practice-Beispiele

Auszubildendenpatenschaften

Bei der Azubipatenschaft wird jedem Auszubildenden am Anfang seiner Ausbildung ein Auszubildender aus einem höheren Ausbildungsjahr als Pate zur Seite gestellt. Ein Pate ist somit neben dem Ausbilder einer der ersten Ansprechpartner. Dies kann eine große Hilfe sein, wenn Ausbildende so ausgelastet sind, dass neben der Vermittlung der fachlichen Ausbildungsinhalte die persönliche Betreuung der Auszubildenden zu kurz kommt.
Außerdem ist es für Auszubildende häufig leichter, bei Gleichaltrigen um Unterstützung und Rat zu bitten, da diese vor einem Jahr die gleichen Fragen und Sorgen hatten und somit direkte Hilfestellung leisten können. Durch diese Methode können persönliche Probleme des Auszubildenden besser behandelt und Kommunikationsschwierigkeiten gelöst werden.
Die Treffen von Auszubildendem und Pate können individuell gestaltet werde. Es können entweder einzelne Zusammenkünfte bei Problemen verabredet werden oder Meetings in regelmäßigen Abständen.
Mit diesen Patenschaften können nicht nur anfängliche Schwierigkeiten in der Ausbildung, sondern auch interkulturelle Probleme überwunden werden. Dies können zum Beispiel Sprach- und Lernschwierigkeiten sein.

Juniorfirmen

Die Idee der Juniorfirma ist das Erbringen realer Dienstleistungen oder Produktion von Waren durch Auszubildende in eigenverantwortlicher und selbstständiger Arbeit in einem kleinen „realen Unternehmen“ unter dem Schirm des Ausbildungsbetriebes. Dieses Unternehmen sollte alle Geschäftsbereiche eines echten Betriebes enthalten, um den Auszubildenden die Gelegenheit zu geben sich in allen Bereichen des Unternehmens zu erproben. Rein rechtlich ist diese „Firma“ allerdings nicht selbstständig. Diese Methode sollte auf Dauer angelegt sein und Lernen und Arbeit verbinden. Wichtig ist, dass diese Maßnahme lediglich als Ergänzung zur betrieblichen Ausbildung angedacht ist.
Die Auszubildenden sollen durch „Learning by Doing und die berufsübergreifende Arbeit betriebliche Zusammenhänge besser kennen und verstehen lernen“. Die Jugendlichen sehen direkte Ergebnisse ihrer Arbeit und können somit ein unmittelbares Feedback bekommen. Des weiteren überschneiden sich in der Arbeit einer Juniorenfirma viele verschiedene Kompetenzen. Die Auszubildende müssen fachliche, soziale, methodische und personale Verantwortlichkeiten zeigen. Ihre Aufgabe ist es zum Beispiel unternehmerische Zusammenhänge zu erkennen, selbstständig zu arbeiten, Prozesse zu steuern und sich selbst zu besserer Leistung zu motivieren.
Das Ziel der Juniorfirma ist primär eine allgemeine Verbesserung der Ausbildung. Die Auszubildenden haben die Chance sich intensiver mit ihren Ausbildungsinhalten auseinander zusetzen und sie direkt in der Praxis zu erproben. Die direktere Einbindung in den Unternehmensprozess hat aber vor allem einen positiven Effekt auf die Auszubildenden. Die Juniorenfirma fördert zudem die Teamfähigkeit der Jugendlichen. Ihre Arbeitszufriedenheit steigt deutlich, was eine erhöhte Motivation mit sich bringt. Bessere Leistungen im Betrieb und in der Berufsschule sind das Ergebnis.
Aber auch die Außenwirkung für den Ausbildungsbetrieb sollte betrachtet werden. Häufig führt die Investition von Arbeit und Zeit in eine Juniorenfirma zu einer Verbesserung der Unternehmensleistung und des Image.
Mittlere bis große Unternehmen ab ca. 10 Auszubildenden eignen sich für die Durchführung am besten. Bei kleineren Betrieben lässt sich eine Juniorenfirma ebenfalls verwirklichen, wenn sich durch einen Ausbildungsverbund mehrere Betriebe zusammenschließen und ihre Auszubildenden zusammen arbeiten und lernen können. Weiterführende Infos bei IWJunior.
(vgl. Kutt 2001)

Einführungsseminar

Der Übergang von Schule zu Betrieb verläuft oft nicht problemlos. Für die neuen Auszubildenden bringt der Ausbildungsbeginn sowohl persönliche, soziale als auch ökonomische Veränderungen. Auch für die Mitarbeiter des Betriebes bringt jeder neue Auszubildende Veränderung mit sich. Um den „Praxisschock“ und damit auftretende Probleme von Anfang an zu vermeiden, ist es wichtig Auszubildende schon vor dem ersten Ausbildungstag in das Unternehmen zu integrieren.
Die Art der Einführung hängt vor allem von der Betriebsgröße ab. Betriebe mit nur wenigen Auszubildenden haben nicht unbedingt die Rahmenbedingungen, um ein zweiwöchiges Einführungsseminar zu veranstalten. Allerdings können alle unten genannten Punkte auch im kleineren Rahmen in einem Einführungstag stattfinden. Mittlere bis große Unternehmen können diese mehrtägige Einführungsveranstaltung selbst planen und im eigenen Unternehmen durchführen. Allerdings empfiehlt es sich das Seminar außerhalb zu gestalten, damit die Auszubildenden nicht nur die täglichen Vorträge, sondern auch de Abende und die Freizeit zusammen verbringen können. In diesem Rahmen sollten die neuen Auszubildenden Zeit haben einander bzw. auch die anderen Mitarbeiter kennenzulernen.
Das Wichtigste ist jedoch, dass die Auszubildenden im Vorfeld ausführlich über ihre zukünftige Ausbildung informiert werden. Jeder Auszubildende geht mit einer Mischung von Freude und Angst in seine Ausbildung, da er sich auf die neuen Aufgaben freut, aber auch noch nicht weiß, was sie beinhalten. Um diesen Schleier ein wenig zu lüften, sind viele Vorinformationen seitens des Betriebs notwendig. Dazu gehören die Informationen über die einzelnen Fachabteilungen und die Einteilung der neuen Auszubildenden zu ihrer ersten Abteilung, aber auch ganz allgemeine Informationen über das Unternehmen. Was ist die Geschichte der Firma? Welche Philosophie und Ziele strebt der Betrieb an?. Des weiteren muss besprochen werden in welchem Rahmen die Betreuung der Auszubildenden stattfindet. Werden die Auszubildenden von verschiedenen Ausbildern betreut? Finden regelmäßige Gespräche statt und wenn ja, was wird thematisiert ? Wer sind neben dem Ausbilder noch direkte Ansprechpartner?
Einer der interessantesten Punkte für die neuen Auszubildenden ist die Frage: Was wird von mir erwartet? Der Betrieb muss klar erläutern, was die zukünftige Rolle des Auszubildenden im Unternehmen sein wird und welche Aufgaben er zu erfüllen hat. Besonders formelle und informelle Verhaltensregeln sind zu erwähnen. Außerdem hilft es den Neulingen bei der Integrierung in den Betrieb, wenn sie schon im Vorfeld einen Einblick in die Gepflogenheiten des Unternehmens bekommen. Gibt es bestimmte Umgangsformen ? Was ist ein absolutes Tabu und was ein Muss in der Firma? Gibt es eine Kleiderordnung usw. ?