International

Praktische Tipps für Brasilien

Einreise

Bei Aufenthalt bis zu 90 Tage können Touristen mit deutschem Reisepass ohne vorherige Einholung eines Visums einreisen. Der deutsche Kinderausweis wird anerkannt. Einreisekarten und Stempel werden am Flughafen erteilt. Die Einreisekarte sollte vom Pass getrennt aufbewahrt werden, damit auch bei Passverlust die legale Einreise nachgewiesen werden kann. Die 90-Tage-Frist kann bei Bürgern eines EU-Staates nicht verlängert werden.
Für einen Aufenthalt von mehr als 90 Tagen in Brasilien benötigen EU-Bürger eine Aufenthaltserlaubnis, die in Form eines befristeten Visums (Zeitvisums) oder eines Dauervisums erteilt werden kann. Die Vergabe von Aufenthaltserlaubnissen wird heute aber zunehmend restriktiv gehandhabt.
Deutsche Staatsangehörige benötigen für Geschäftsreisen (zwecks Marktanalyse, Verhandlungen, Messebesuch etc., solange sie nicht in Brasilien entgolten werden) kein Visum. Sie können mit dem Reisepass einreisen und müssen auf dem Ein- und Ausreiseformular die Option "Business" ankreuzen. Auf dieser Grundlage dürfen sie sich bis zu 90 Tage in einem Jahr in Brasilien aufhalten.
Für die Erbringung von technischen Dienstleistungen in Brasilien ist in jedem Fall ein spezielles Visum ("Vitem V") erforderlich.
Führungskräfte, Techniker und andere qualifizierte Arbeitskräfte, die für ein brasilianisches Unternehmen in Brasilien arbeiten, müssen ein Zeitvisum beantragen. Zuvor muss das brasilianische Unternehmen eine Arbeitsgenehmigung einholen. Zudem muss im Visumsantrag die Qualifikation des Antragstellers für die betreffende Tätigkeit mit geeigneten Dokumenten nachgewiesen werden. Das Zeitvisum berechtigt in diesen Fällen zu einem Aufenthalt in Brasilien von bis zu zwei Jahren und kann bei Bedarf um weitere zwei Jahre verlängert werden.
Ein Dauervisum für einen zeitlich unbegrenzten Aufenthalt wird in Brasilien nur unter sehr engen Voraussetzungen gewährt. Die Beantragung ist zeitaufwändig und bürokratisch. Die Einschaltung brasilianischer Experten ist daher dringend zu empfehlen. Zu den Personengruppen, die ein Dauervisum erhalten können, zählen  Einzelpersonen, die mind. 500.000 Reais in ein Unternehmen in Brasilien investieren (in Ausnahmefällen schon ab 150.000 Reais bei Investitionen zwecks innovativer Tätigkeiten).
Aktuelle Visa-Bestimmungen finden Sie auf der Internetseite der brasilianischen Botschaft

Zollbestimmungen

Die Einfuhr von Gegenständen des persönlichen Bedarfs (wie Kleidung, Schuhe, Kosmetika, Körperpflegemittel, Bücher etc.) im Wert von umgerechnet 500 US-Dollar (bei Einreise auf dem Luft- oder Seeweg) bzw. 300 US-Dollar (bei Einreise auf dem Landweg) ist zollfrei möglich. Darüber hinaus dürfen bestimmte Mengen von Produkten, die in Duty-Free-Shops gekauft wurden, ebenfalls zollfrei eingeführt werden, sofern sie einen Gesamtwert von 500 US-Dollar nicht übersteigen.
Warenmuster
Bei der Einfuhr von Mustern ohne Handelswert wird in Brasilien kein Einfuhrzoll erhoben. Als Muster ohne Handelswert werden nur solche Muster betrachtet, deren Menge, Fragmente oder Teile absolut notwendig sind, um die Natur, Art und Qualität der entsprechenden Ware erkennen zu können. Internationale Postsendungen werden dann als ohne Handelswert angesehen, wenn ihr Inhalt für keinen gewinnbringenden Zweck geeignet ist und ihr FOB-Wert 10 US$ nicht übersteigt.
Industriegüter, die als Modelle dienen, können zunächst für sechs Monate zollfrei eingeführt werden; diese Frist kann einmal um weitere sechs Monate und bis auf maximal fünf Jahre
verlängert werden. Eine temporäre zollfreie Einfuhr ist auch für Musterkollektionen, die für Handelsvertreter bestimmt sind, sowie für Muster mit Handelswert möglich. Die Liste der vorübergehend zollfrei einzuführenden Waren muss vom für den Wohnsitz des Exporteurs bzw. Reisenden zuständigen brasilianischen Konsulat beglaubigt sein. Nach Ablauf der genehmigten Frist müssen die Waren innerhalb von 30 Tagen wieder ausgeführt werden. Die nicht zollpflichtigen Warenmustersendungen sollten mit "Amostra Gratis" gekennzeichnet sein.
Weitere Informationen zur Einfuhr von Waren nach Brasilien im Reiseverkehr finden sich auf dieser Internetseite der brasilianischen Behörden.

Zahlungsmittel

Die offizielle Landeswährung in Brasilien ist der Real (BRL), im Plural Reais genannt. Den aktuellen Wechselkurs des brasilianischen Reals finden Sie hier.
Internationale Kreditkarten werden landesweit akzeptiert. Die Zahlung per V-Pay ist hingegen nicht möglich.  Bargeldautomaten sind in Brasilien weit verbreitet, man findet sie auch in kleineren Städten. An vielen Automaten gibt es Tagesbegrenzungen zwischen 500 und 2.000 Reais. Es empfiehlt sich, im Voraus der Reise bei Ihrer Bank zu prüfen, ob Abhebe- /Transaktionsgebühren fällig werden. Geldautomaten sollten aus Sicherheitsgründen nur während der Geschäftszeiten innerhalb einer Bankfiliale genutzt werden.

Trinkgeld

In der Gastronomie sowie bei Serviceleistungen (z.B. Tankstellenbedienstete, Schuhputzer, Friseure) ist ein Trinkgeld angebracht. Bei Taxifahrten ist dies hingegen nicht üblich.  In Restaurants und Bars ist das Trinkgeld in Höhe von etwa 10 bis 13 % bereits im Rechnungsbetrag enthalten.

Transport

Brasilien verfügt über ein dichtes Inlandsflugnetz sowie gut ausgebaute Überlandbusverbindungen. In den Großstädten bewähren sich U- und Straßenbahnen als geeignete Fortbewegungsmittel. Taxifahren ist im Vergleich zu Europa preiswert.  Man sollte hierbei darauf achten, dass zu Beginn der Fahrt das Taxímetro eingeschaltet wird oder dass im Voraus ein Festpreis vereinbart wird.  In den Taxis gibt man normalerweise kein Trinkgeld.

Sprache

Die Amtssprache Brasiliens ist Portugiesisch, welches sich vom europäischen Portugiesisch sowohl in der Aussprache als auch zum Teil hinsichtlich des Wortschatzes und der Grammatik unterscheidet. Schätzungen zufolge sprechen nur etwa 5 % der brasilianischen Bevölkerung Englisch. Insbesondere Taxifahrer, Busfahrer und Servicekräfte verstehen meist nur Portugiesisch. In den größeren Städten und im Geschäftsumfeld sind englischsprachige Brasilianer hingegen häufiger anzutreffen, vor allem unter den jüngeren Arbeitnehmern und auf Führungsebene. Sie sollten sich dennoch mit der Frage auseinandersetzen, ob ggf. ein Dolmetscher eingesetzt werden sollte. Ebenso empfiehlt sich die Verwendung von Werbeunterlagen bzw. Präsentationen auf Portugiesisch. In einigen Teilen des Landes, vor allem im Süden, sind Spanischkenntnisse verbreitet.

Arbeitszeiten / Öffnungszeiten / Feiertage

Geschäfte sind montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr durchgehend geöffnet,  samstags bis 13 Uhr. Große Supermärkte bieten ihren Service oftmals bis 22 Uhr an, einige sogar rund um die Uhr. Einkaufszentren schließen in der Regel erst um 22 Uhr und haben zusätzlich sonntags geöffnet, allerdings erst ab 14 Uhr. 
Die Bürozeiten liegen in der Regel zwischen 9 und 17 bzw. 18 Uhr, meist mit einstündiger Mittagspause.
Banken sind Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Behörden sind Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr, zum Teil auch von 14  bis 17 Uhr geöffnet.
In Brasilien existieren etwa 14 offizielle landesweite Feiertage. Daneben gibt es regionale Feiertage, beispielweise die Staatsgründung von São Paulo am 25. Januar, bzw. optionale Feiertage wie Silvester oder Heiligabend. Der Karneval spielt eine wichtige Rolle. Die Karnevalsfeiertage variieren von Jahr zu Jahr. Für geschäftliche Aktivitäten sind die Karnevalszeit sowie die Osterwoche weniger geeignete Zeiträume. Auch sollte beachtet werden, dass der Hauptreisezeitraum der Brasilianer Mitte Dezember bis Ende Januar liegt.  

Gesundheit

Reisen nach Brasilien sind mit medizinischen Risiken verbunden. Wir empfehlen Ihnen, sich zu den aktuellen gesundheitlichen Entwicklungen im Land über die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes zu informieren.

Sicherheit

Diebstahl, Raub und Überfälle sind leider keine Seltenheit in Brasilien. Es ist erhöhte  Vorsicht geboten: Führen Sie Bargeld nur in kleinen Mengen mit und bewahren Sie wichtige Dokumente und Wertgegenstände wie Schmuck sicher im Hotelsafe auf. Überfälle finden häufig unter Bewaffnung statt, es sollte daher auf keinen Fall Widerstand geleistet werden. Die Täter schrecken vor dem Gebrauch von Schusswaffen bzw. Gewaltanwendung nicht zurück. Besonders stark von der Kriminalitätsrate betroffen sind die Armenviertel (Favelas), aber auch die großen Stadtzentren von São Paulo und Rio sollten nach Geschäftsschluss sowie am Wochenende gemieden werden. In den Grenzgebieten zu Venezuela herrscht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Es kann es dort zu kurzfristigen Grenzschließungen kommen.
Weitere Informationen zur aktuellen Sicherheitslage und Empfehlungen für ein angepasstes Verhalten finden Sie in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes.

Klima

Innerhalb des Landes gibt es starke regionale Klimaunterschiede. Während im Amazonasgebiet in Nordbrasilien ganzjährig hohe Temperaturen und starke Luftfeuchtigkeit  herrschen, ist der subtropische Süden stärkeren Temperaturschwankungen ausgesetzt. Die Temperatur in Rio ist das ganze Jahr über warm, bei etwa 23 bis 30 Grad Celsius. In São Paulo herrschen im Winter (Juni bis August) etwas gemäßigtere Temperaturen, am Abend kann die Temperatur auf 10 bis 18 Grad fallen. Im Sommer (Dezember bis Februar) kommt es zu häufigeren Niederschlägen.

Elektrizität

In Brasilien wird überwiegend der Steckertyp N verwendet, welcher auch mit dem in Deutschland genutzten Typ C kompatibel ist. Vereinzelt gibt es allerdings auch noch Steckdosen des Typs A und B.  Für diese empfiehlt sich die Mitnahme eines Reiseadapters.
Quellen: GTAI, Auswärtiges Amt, Brasilianische Botschaft, WHO