Abschluss der Verhandlungen zum EU-Mercosur-Abkommen
Am 6. Dezember konnten die Mercosur-Staaten und die EU die Verhandlungen zu einem Handelsabkommen abschließen. Die Einigung schafft einen gemeinsamen Markt mit über 700 Millionen Einwohnern. Rund 12.500 deutsche Unternehmen exportieren in den südamerikanischen Wirtschaftsraum, 72 Prozent von ihnen sind kleine und mittlere Betriebe. Diese deutschen Mercosur-Ausfuhren sichern nach Angaben der EU 244.000 Jobs in Deutschland, EU-weit sind es 855.000. Der Wegfall von Zöllen zwischen den beiden Wirtschaftsräumen kann deutsche Unternehmen jährlich um Kosten in Milliardenhöhe entlasten.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier ist positiv gestimmt: "Der Abschluss der Verhandlungen der EU mit den Mercosur-Staaten ist ein echter Meilenstein für die EU-Handelspolitik", betont er. "Gerade in Zeiten großer globaler Unsicherheit schafft das Abkommen für unsere stark exportorientierten Unternehmen endlich die dringend benötigte Planungssicherheit."
Treier appelliert an die EU, diesen Schwung jetzt zu nutzen, "um auch bei den Verhandlungen über Freihandelsabkommen mit Indien und Indonesien auf die Zielgerade zu kommen". Für DIHK-Außenwirtschaftschef steht außer Frage: “Damit können die EU und Deutschland ein entschiedenes Zeichen gegen Protektionismus und für offene Weltmärkte setzen. Gleichzeitig steigert eine stärkere Diversifizierung der Lieferketten auch unsere wirtschaftliche Resilienz.”
Mit dem Abkommen werde "Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in der Region entscheidend" verbessert , sagt Ingo Kramer, Vorsitzender der Lateinamerika Initative der Deutschen Wirtschaft (LAI). "Der Mercosur mit seinen 270 Millionen Einwohnern ist nicht nur wichtiger Absatzmarkt, sondern auch Investitionsstandort. Der Abbau der Handelsbarrieren wird auch zu einem Aufwuchs von Investitionen führen." Im Zuge der Diversifizierung der deutschen Wirtschaft sei das Abkommen "ein nachhaltiger Standortvorteil", betont Kramer.
Ein nachhaltiger Umbau der deutschen Wirtschaft könne "nur gelingen, wenn wir mit den Staaten Lateinamerikas eng zusammenarbeiten", so der LAI-Vorsitzende weiter. "Ob Lithium, kritische Rohstoffe oder Wasserstoff: Wir brauchen Lateinamerika, und wir brauchen insbesondere dessen größten gemeinsamen Wirtschaftsraum, den Mercosur. Diese vertiefte Partnerschaft, gegründet auf gegenseitigem Vertrauen über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren, stärkt Europas und damit Deutschlands Position in der globalen Wirtschaft."
Darüber hinaus eröffne sie den Mercosur-Staaten präferenzielle Zugänge zum großen europäischen Markt. Kramer: "In Zeiten zunehmender weltweiter Spannungen und nationalistischer Bestrebungen ist dieses Abkommen außerdem ein wertvolles Zeichen, dass die EU ihre Zukunft weiterhin in einer vertieften internationalen Zusammenarbeit sieht."
Quelle: DIHK
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