Infrastruktur und Digitale Wirtschaft

Antworten Landau

Am 9. Juni 2024 wird gewählt. Sie können mit Ihrer Stimme beeinflussen, wer in Zukunft die Entscheider vor Ort sein werden: In den Gemeinderäten und Kreistagen, in den Positionen der ehrenamtlichen Bürgermeister sowie im Bezirkstag. Doch welche Fraktionen stehen eigentlich für wirtschaftliche Belange ein? Wie will die Politik die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen? Wir haben bei den Fraktionen in den kreisfreien Städten und Landkreisen nachgefragt, damit Sie bei der diesjährigen Kommunalwahl das richtige Kreuz setzen können.

Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich. 

Frage 1 in Landau

Parkplätze, Radwege, Buslinien: Wie kann die Erreichbarkeit der Innenstadt für alle, für die Einwohner von Landau und für die des Umlands, gesichert werden?

Unsere Position zu Frage 1:

Die Südpfalzmetropole Landau zeichnet vieles aus: Sie ist prosperierender Wirtschaftsstandort, bedeutender Schul- und Universitätsstandort, sie ist begehrtes Wohnumfeld für eine weiter wachsende Zahl von Einwohnenden sowie Einkaufs- und Freizeitstadt. Mit den acht Stadtdörfern ist Landau ein Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums und versorgt als solches auch das Umland. Diese Vielfalt von Aufgaben stellt Landau vor große Herausforderungen, was die Verkehrsinfrastruktur und die Mobilität von Menschen und Gütern betrifft. 
Auf Grundlage des integrierten Mobilitätskonzepts werden in Landau seit 2019 eine Vielzahl konkreter Maßnahmen erlassen, um Vorrangnetze für Kfz-, Rad- und Fußverkehre zu schaffen. Damit sollen die Verkehrsmittel einschließlich des ÖPNV möglichst optimiert werden, um die Verkehrswende zu erreichen, die Verkehrssicherheit zu steigern und die Aufenthaltsqualität der Innenstadt zu erhöhen. Diese Ziele sind auch im Interesse der Wirtschaft. Für den Handel, die Gastronomie, die Kultur und nicht zuletzt für den Tourismus ist das Erscheinungsbild der Innenstadt von grundlegender Bedeutung. Bei der Auswahl der Verkehrsmaßnahmen müssen jedoch stets konstruktive Kriterien statt ideologischen Überzeugungen den Ausschlag geben. Mobilität muss allen barrierefrei ermöglicht werden, daher wird der motorisierte Individualverkehr auch weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. Landau muss sicherstellen, dass die Menschen aus dem Umland die Innenstadt gut und einfach erreichen können und nicht durch verkehrliche Hürden oder hohe Parkgebühren abgeschreckt werden. Gleichzeitig sollte der ÖPNV weiter ausgebaut werden, um attraktive Alternativen zum Auto zu schaffen. 
Bei allen Vorhaben ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Wirtschaft frühzeitig in die Überlegungen bei Verkehrsmaßnahmen einbezogen wird und ihrer Stimme Gewicht zugemessen wird. 

Frage 2 in Landau

Landau leidet zunehmend unter einer mangelnden Verfügbarkeit von Wohnraum. Wo Wohnraum knapp ist, können nur noch wenige zuziehen. Die Verfügbarkeit von Fachkräften gehört zu den wichtigsten Themen der Wirtschaft. Wie kann der Bedarf an Wohnraum gedeckt werden?

Unsere Position zu Frage 2:

Die Babyboomer gehen in Rente – und der pfälzischen Wirtschaft fehlen die Fachkräfte. Bereits heute sind viele Unternehmen nicht nur stark vom Fachkräftemangel, sondern auch vom Mangel an Arbeitskräften betroffen. Diese Entwicklung wird sich künftig verstärken. Umso wichtiger ist es, dass Schulen und Unternehmen Hand in Hand arbeiten, damit jungen Menschen der Start ins Berufsleben bestmöglich gelingt.
Als ersten Schritt gilt es daher, die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern an allen Schulen zu optimieren. Nach einer individuellen Stärkenanalyse sind Informationen und Praxiserfahrung der Schlüssel für den Einstieg ins Berufsleben. Je enger der Austausch der Schulen vor Ort mit der lokalen Wirtschaft ist, desto mehr profitieren alle Seiten. Dies könnte u.a. im Rahmen von Schulkooperationen geschehen, bei denen Unternehmensvertreter Praxiseinblicke geben und Praktika anbieten. Zugleich kann dadurch das Bewusstsein für die Berufsausbildung als attraktiver und dem Studium gleichwertiger Bildungsweg gestärkt werden. Denn die duale Ausbildung ist die zentrale Qualifizierungssäule der Wirtschaft und ein optimales Fundament für die Karriere. Viele Unternehmen bilden ihren Nachwuchs selbst aus und sichern sich so die Fachkräfte von morgen. Junge Menschen wiederum profitieren davon, dass sie einen Abschluss in der Tasche haben, auf den sie in einem durchlässigen Bildungssystem aufbauen können.
Damit künftige Auszubildende und Ausbildungsbetriebe zueinander finden können, gilt es, unsere Vielzahl an Ausbildungsmessen sowie den verpflichtenden Berufs- und Studienorientierungstag an allen allgemeinbildenden Schulen zu stärken. Die IHK Pfalz steht hier jederzeit als Partner zur Verfügung.

Frage 3 in Landau

Gemeinsam Standorte stärken: Wie kann die wirtschaftliche Entwicklung der Region Südpfalz interkommunal vorangetrieben werden?

Unsere Position zu Frage 3: 

Interkommunale Zusammenarbeit gewinnt für die Wirtschaft zunehmend an Bedeutung, um einerseits Ressourcen effizient einzusetzen und andererseits Regionen über ein intensives Miteinander zu stärken und regionale Strategien zu entwickeln. So besteht bereits heute das Wirtschafts-Netzwerk der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsförderung Südpfalz mit dem Ziel, Potenziale in der Region zu bündeln. Diesen Ansatz gilt es fortzuführen, um sich als Wirtschaftsstandort Südpfalz zu positionieren.
Eine interkommunale Flächenstrategie kann dazu beitragen, nachhaltige und bedarfsorientierte Gewerbeflächen anzubieten, mit denen kurzfristig auf Erweiterungs- oder Ansiedlungswünsche von Unternehmen reagiert werden kann. Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Gewerbeflächenmangels, der Flächensparziele und der steigenden Ansprüche an Nachhaltigkeitsthemen dürfen interkommunale Projekte nicht an finanziellem Eigeninteresse scheitern.
Ebenso sollten die Themen Versorgungssicherheit und Infrastruktur ganzheitlich gedacht werden. Über einen intensiven Austausch zwischen allen Beteiligten in der Südpfalz kann die Energie- und Mobilitätswende ressourcenoptimiert vorangetrieben werden. Es braucht eine übergreifende Wasserstoff- sowie Ladeinfrastruktur für Verkehr und Industrie sowie ein regionales Konzept, wie Industrie- und Gewerbegebiete mit regenerativen und kostengünstigen Energien versorgt werden können. Dabei ist auch Tiefengeothermie von hoher Bedeutung, da im Oberrheingraben geologisch hervorragende Bedingungen bestehen, um Wärme und Strom zu gewinnen sowie Lithium zu extrahieren.
Nicht zuletzt ist die Südpfalz eine attraktive Tourismusregion. Eine stärkere strategische Zusammenarbeit untereinander kann die Bekanntheit der Region fördern und das regionale Angebot für Reisende aufwerten. Wichtig ist hierbei ein stetiger Austausch mit der Pfalz.Touristik, da auch die einzelnen Kommunen davon profitieren, wenn sich der Tourismusstandort Pfalz im überregionalen Wettbewerb behaupten kann.

Ergänzende Rückmeldungen

Folgende Fraktionen haben uns optional weitere inhaltliche Rückmeldungen zukommen lassen: