Infrastruktur und Digitale Wirtschaft

Antworten Kreis Kusel

Am 9. Juni 2024 wird gewählt. Sie können mit Ihrer Stimme beeinflussen, wer in Zukunft die Entscheider vor Ort sein werden: In den Gemeinderäten und Kreistagen, in den Positionen der ehrenamtlichen Bürgermeister sowie im Bezirkstag. Doch welche Fraktionen stehen eigentlich für wirtschaftliche Belange ein? Wie will die Politik die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen? Wir haben bei den Fraktionen in den kreisfreien Städten und Landkreisen nachgefragt, damit Sie bei der diesjährigen Kommunalwahl das richtige Kreuz setzen können.

Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich. 

Frage 1 im Kreis Kusel

Die Bundeswehr hat kein Interesse mehr an der Kaserne Kusel. Wie geht es weiter mit der Fläche?

Unsere Position zu Frage 1:

2014 wurde die Unteroffizier-Krüger-Kaserne in Kusel aufgegeben, seit 2015 befindet sich auf dem Gelände eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete. Nach einer Prüfung ist der Bund 2021 zu dem Schluss gekommen, eine Reaktivierung der Kaserne nicht mehr in Erwägung zu ziehen, sodass das Gelände langfristig einer Folgenutzung zugeführt werden kann. Aus Sicht der Wirtschaft bieten sich militärische Konversionsflächen für die Entwicklung eines Industrie- oder Gewerbegebiets an, nicht zuletzt aufgrund der Abgrenzung zu innerörtlichen Wohnnutzungen. Gerade emissionsintensive Betriebe wie Industrie und Logistik, die in vielen Gewerbegebieten aufgrund der Nähe zu sensiblen Nutzungen oder des Flächenbedarfs keinen Platz finden, könnten sich hier ansiedeln. 
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Gewerbeflächenmangels und der bundesweiten Flächensparziele ist es unerlässlich, auf bereits versiegelte Flächen zuzugreifen, um die Nachfrage der Wirtschaft decken zu können. Die Akzeptanz einer solchen Umnutzung kann gesteigert werden, indem das Gebiet nachhaltig und flächensparend entwickelt wird. Dies schließt eine multimodale Anbindung – auch zu Randzeiten und am Wochenende – mit ein und sollte bereits in der Ausgestaltung der Bebauungspläne von Anfang an mit eingeplant werden. 
Um die Attraktivität des Gebiets für die Wirtschaft zu steigern, bedarf es außerdem den flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur auf der Basis von Glasfaser sowie eine lückenlose Mobilfunkversorgung mit 4G und 5G. Für die Umsetzung dieser Pläne braucht es eine noch stärkere Professionalisierung der Wirtschaftsförderung in den Kommunen. Ein aktives Gewerbegebietsmanagement kann den Prozess der Flächenentwicklung und Modernisierung fortlaufend unterstützen. Auf diese Weise kann aus ehemals militärisch genutzten Konversionsflächen ein zukunftsorientiertes Industrie- oder Gewerbegebiet entstehen.

Frage 2 im Kreis Kusel

Kommune unter Sparzwang: Immer mehr Aufgaben, immer knappere Mittel. Wie kann die Stadt finanziell handlungsfähig bleiben?

Unsere Position zu Frage 2:

Die Kommunen im Kreis Kusel haben wenig Spielraum, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Dieser ist jedoch Voraussetzung, um weiter handlungsfähig zu bleiben. Die notwendige finanzielle Stabilisierung darf nicht durch höhere Grund- und Gewerbesteuern erkauft werden. Die kürzlich in vielen Kommunen erfolgten Anhebungen der kommunalen Realsteuern im Kreis Kusel belasten die Unternehmen massiv und schwächen die Attraktivität des Kreises als Wirtschaftsstandort zusätzlich. In finanzieller Hinsicht gilt jedoch: Ohne die Wirtschaft gehen die Lichter in den Kommunen und damit auch im Kreis Kusel aus. 
Um diesem Dilemma zu entkommen, sind die Kommunen im Kreis Kusel dringend auf finanzielle Unterstützung von Bund und Land angewiesen. Die in Aussicht gestellte Entlastung bei den Altschulden ist dabei ein wertvoller Ansatz. Ausreichend ist diese Hilfe jedoch nicht. Um strukturell bedingte Schieflagen künftig zu vermeiden, muss das Konnexitätsprinzip strikt eingehalten werden. Wenn Land oder Bund Aufgaben an die Kommunen übertragen, müssen sie konsequent für deren vollständige Finanzierung sorgen. 
Auch wenn das Ende der Fahnenstange erreicht scheint, sollten die Kommunen des Kreises und auch der Kreis selbst weiterhin ihre Ausgaben in den Blick nehmen. Dabei sollte es vor allem darum gehen, finanzielle und personelle Ressourcen in Pflicht- und freiwilligen Aufgaben effizient einzusetzen. Der Kreis Kusel ist Teil des Projekts „Interkommunale Zusammenarbeit in der Regionalentwicklung der Kreise – Gemeinsam Innovationsprojekte in den Gemeinden unterstützen“. Dieses Projekt ist bereits heute ein positives Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit und könnte noch weiter ausgebaut werden, um die Zusammenarbeit in weiteren wirtschaftlichen Bereichen (z.B. Gewerbeflächen, Wirtschaftsförderung) zu stärken und zugleich die Effizienz der Verwaltung zu steigern.

Frage 3 im Kreis Kusel

Orientierung, Unterstützung und Beistand: Wie kann die Wirtschaftsförderung des Kreises ausgebaut werden, damit Unternehmen nicht alleine gelassen werden?

Unsere Position zu Frage 3: 

Eine starke Wirtschaft braucht eine starke Wirtschaftsförderung. Dabei kommen der Wirtschaftsförderung vielfältige Aufgaben zu: Standort- und Regionalmarketing, Förderung von Existenzgründung, Beratung der Unternehmen, Netzwerk- und Projektarbeit und vieles mehr. Dennoch ist Wirtschaftsförderung in den Kommunen nur eine freiwillige Aufgabe, weshalb vielerorts die Wirtschaftsförderung personell und finanziell unterversorgt ist. 
Die Wirtschaft ist jedoch der Grundpfeiler einer jeden Kommune – sei es über direkte Steuereinnahmen der Kommunen, mit denen sie ihre Aufgaben erfüllen können, oder über das Schaffen von Arbeitsplätzen in der Region. Daher braucht die Wirtschaftsförderung ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen, um ihren Aufgaben professionell nachzukommen und den Unternehmen ein starker Ansprechpartner zu sein. 
Zudem ist Wirtschaftsförderung eine Querschnittsaufgabe und muss sich mit vielen Themen beschäftigen – unter anderem Flächenentwicklung, Fachkräftesicherung, Bildung, Infrastruktur und Verkehrsanbindung. Daher müssen auch die internen Prozesse und Abstimmungen zwischen den Verwaltungsabteilungen gestärkt werden, damit Anfragen der Unternehmen zügig und verlässlich beantwortet werden können. 
Um sicherzustellen, dass die Wirtschaftsförderung ihren Aufgaben gerecht wird, braucht es mehr interkommunale und regionale Zusammenarbeit, damit Ressourcen gebündelt und effizient eingesetzt werden. So können sich kleinere Kommunen innerhalb des Kreises Kusel die Finanzierung einer professionellen Wirtschaftsförderung teilen, während der Kreis selbst die strategische Entwicklung der Wirtschaft vorantreiben kann. Die Kreise in der Westpfalz – so auch der Kreis Kusel – arbeiten bereits über sogenannten Strukturlotsen zusammen, um gemeinsam eine effiziente Regionalentwicklung zu forcieren. Aus Sicht der Wirtschaft sollte dieses Projekt ausgeweitet werden, um die Wirtschaft in der Westpfalz als Ganzes zu stärken.

Ergänzende Rückmeldungen

Folgende Fraktionen haben uns optional weitere inhaltliche Rückmeldungen zukommen lassen: