Infrastruktur und Digitale Wirtschaft

Antworten Donnersbergkreis

Am 9. Juni 2024 wird gewählt. Sie können mit Ihrer Stimme beeinflussen, wer in Zukunft die Entscheider vor Ort sein werden: In den Gemeinderäten und Kreistagen, in den Positionen der ehrenamtlichen Bürgermeister sowie im Bezirkstag. Doch welche Fraktionen stehen eigentlich für wirtschaftliche Belange ein? Wie will die Politik die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen? Wir haben bei den Fraktionen in den kreisfreien Städten und Landkreisen nachgefragt, damit Sie bei der diesjährigen Kommunalwahl das richtige Kreuz setzen können.

Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich. 

Frage 1 im Donnersbergkreis

Wie soll sich der Donnersbergkreis weiterentwickeln? Wie kann der Kreis seine Stärken sichtbarer machen?

Unsere Position zu Frage 1:

Der Donnersbergkreis profitiert von seiner Nähe und verkehrlichen Anbindung zum Technologie- und Hochschulstandort Kaiserslautern sowie zur Metropolregion Rhein-Neckar. Dabei ist der Kreis weitaus mehr als ein Wohnstandort für diejenigen, die zum Studieren oder Arbeiten in die umliegenden Oberzentren pendeln. Er sollte daher potenzielle Synergien nutzen, um die eigene Wirtschaft zu stärken. Mit einer strategischen Flächenentwicklung – bevorzugt in interkommunaler Zusammenarbeit – kann sich die Region als starker Wirtschaftsstandort positionieren und weitere Unternehmen in die Region holen, die in den Oberzentren keinen Platz mehr finden. Dieses einheitliche Denken wird gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Gewerbeflächenmangels immer wichtiger.
Darüber hinaus ist der Donnersbergkreis ein attraktiver Tourismusstandort mit etwa 2,1 Mio. Tagesgästen und 291.000 Übernachtungen im Jahr 2019 [1]. In den Kommunen ist Tourismus jedoch nur eine freiwillige Aufgabe und erhält dadurch oft nicht die Ressourcen, die benötigt werden, um die Branche strategisch und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Auch hier braucht es intensive Zusammenarbeit einerseits zwischen den Kommunen innerhalb des Kreises andererseits mit der Donnersberg Touristik, um Ressourcen bündeln und effizient einsetzen zu können. Dies erfordert eine Strategie für die Region, die letzten Endes auch ein gemeinsames Marketing beinhalten muss. So zeichnet sich der Donnersbergkreis zusammen mit dem Kreis Kusel als überdurchschnittlich attraktiver Standort für Campingtourismus aus [1] – ein Marktsegment, das mit der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat und daher weiter gestärkt werden sollte. Wichtig ist hierbei ein stetiger Austausch mit der Pfalz.Touristik, da auch die einzelnen Kreise und Kommunen davon profitieren, wenn sich der Tourismusstandort Pfalz im überregionalen Wettbewerb behaupten kann.
[1] dwif (2022): Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Pfalz 2019. https://www.ihk.de/pfalz/infrastruktur-und-digitale-wirtschaft/tourismus/tourismusstudie-pfalz-5594154 (Aufruf: 12.02.2024).

Frage 2 im Donnersbergkreis

Kommune unter Sparzwang: Immer mehr Aufgaben, immer knappere Mittel. Wie kann der Kreis finanziell handlungsfähig bleiben?

Unsere Position zu Frage 2:

Die Kommunen im Donnersbergkreis haben wenig Spielraum, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Dieser ist jedoch Voraussetzung, um weiter handlungsfähig zu bleiben. Die notwendige finanzielle Stabilisierung darf nicht durch höhere Grund- und Gewerbesteuern erkauft werden. Die bisher in vielen Kommunen erfolgten Anhebungen der kommunalen Realsteuern im Donnersbergkreis belasten die Unternehmen massiv und schwächen die Attraktivität des Kreises als Wirtschaftsstandort zusätzlich. In finanzieller Hinsicht gilt jedoch: Ohne die Wirtschaft gehen die Lichter in den Kommunen und damit auch im Donnersbergkreis aus. 
Um diesem Dilemma zu entkommen, sind die Kommunen im Donnersbergkreis dringend auf finanzielle Unterstützung von Bund und Land angewiesen. Die in Aussicht gestellte Entlastung bei den Altschulden ist dabei ein wertvoller Ansatz. Ausreichend ist diese Hilfe jedoch nicht. Um strukturell bedingte Schieflagen künftig zu vermeiden, muss das Konnexitätsprinzip strikt eingehalten werden. Wenn Land oder Bund Aufgaben an die Kommunen übertragen, müssen sie konsequent für deren vollständige Finanzierung sorgen.
Auch wenn das Ende der Fahnenstange erreicht scheint, sollten die Kommunen des Kreises und auch der Kreis selbst weiterhin ihre Ausgaben in den Blick nehmen. Dabei sollte es vor allem darum gehen, finanzielle Ressourcen in Pflicht- und freiwilligen Aufgaben effizient einzusetzen. Der Donnersbergkreis ist Teil des Projekts „Interkommunale Zusammenarbeit in der Regionalentwicklung der Kreise – Gemeinsam Innovationsprojekte in den Gemeinden unterstützen“. Dieses Projekt ist bereits heute ein positives Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit und könnte noch weiter ausgebaut werden, um die Zusammenarbeit in weiteren wirtschaftlichen Bereichen (z.B. Gewerbeflächen, Wirtschaftsförderung) zu stärken und zugleich die Effizienz der Verwaltung zu steigern.

Frage 3 im Donnersbergkreis

Orientierung, Unterstützung und Beistand: Wie kann die Wirtschaftsförderung des Kreises ausgebaut werden, damit Unternehmen nicht alleine gelassen werden?

Unsere Position zu Frage 3: 

Eine starke Wirtschaft braucht eine starke Wirtschaftsförderung. Dabei kommen der Wirtschaftsförderung vielfältige Aufgaben zu: Standort- und Regionalmarketing, Förderung von Existenzgründung, Beratung der Unternehmen, Netzwerk- und Projektarbeit und vieles mehr. Dennoch ist Wirtschaftsförderung in den Kommunen nur eine freiwillige Aufgabe, weshalb vielerorts die Wirtschaftsförderung personell und finanziell unterversorgt ist. 
Die Wirtschaft ist jedoch der Grundpfeiler einer jeden Kommune – sei es über direkte Steuereinnahmen der Kommunen, mit denen sie ihre Aufgaben erfüllen können, oder über das Schaffen von Arbeitsplätzen in der Region. Daher braucht die Wirtschaftsförderung ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen, um ihren Aufgaben professionell nachzukommen und den Unternehmen ein starker Ansprechpartner zu sein. 
Zudem ist Wirtschaftsförderung eine Querschnittsaufgabe und muss sich mit vielen Themen beschäftigen – unter anderem Flächenentwicklung, Fachkräftesicherung, Bildung, Infrastruktur und Verkehrsanbindung. Daher müssen auch die internen Prozesse und Abstimmungen zwischen den Verwaltungsabteilungen gestärkt werden, damit Anfragen der Unternehmen zügig und verlässlich beantwortet werden können. 
Um sicherzustellen, dass die Wirtschaftsförderung ihren Aufgaben gerecht wird, braucht es mehr interkommunale und regionale Zusammenarbeit, damit Ressourcen gebündelt und effizient eingesetzt werden. So können sich kleinere Kommunen innerhalb des Donnersbergkreises die Finanzierung einer professionellen Wirtschaftsförderung teilen, während der Kreis selbst die strategische Entwicklung der Wirtschaft vorantreiben kann. Die Kreise in der Westpfalz – so auch der Donnersbergkreis – arbeiten bereits über sogenannten Strukturlotsen zusammen, um gemeinsam eine effiziente Regionalentwicklung zu forcieren. Aus Sicht der Wirtschaft sollte dieses Projekt ausgeweitet werden, um die Wirtschaft in der Westpfalz als Ganzes zu stärken.