Zur kurzfristigen Ermittlung von konjunkturellen Trends führt die IHK Pfalz dreimal jährlich eine Umfrage über Lage und Erwartungen der pfälzischen Wirtschaft durch. Neben einem eigenen Pfalz-Konjunkturbericht zum Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst, gehen die Ergebnisse dieser Umfragen in den Konjunkturbericht der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern, in das Herbstgutachten des Sachverständigenrates und in die Konjunkturberichte des Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ein. In die Umfrage werden regelmäßig rund 1.400 pfälzische Firmen aus den Bereichen Industrie, Einzel- und Großhandel, Gastgewerbe sowie aus dem Dienstleistungssektor einbezogen. Den Bericht finden Sie als pdf-Dokument unter weitere Infformationen.
…ist das befürchtete große Unheil bisher ausgeblieben. Mitten im Winter keimen zwar keine Frühlingsgefühle auf, aber es bahnt sich eine leichte Entspannung bei der geschäftlichen Lage und den Perspektiven an. Das düstere Szenario eines tiefen Konjunktureinbruchs wird abgelöst von der Aussicht auf einen milden Verlauf der Rezession und im günstigsten Fall sogar einer wirtschaftlichen Stagnation. Offensichtlich navigieren die Unternehmen besser als erwartet durch die aktuelle Krise.
Für eine Entwarnung ist es allerdings noch zu früh. Dies zeigen auch die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage, die eine leichte Aufwärtstendenz auf niedrigem Niveau aufzeigen. Zu groß bleiben die Unsicherheiten und Risiken, mit denen sich die Unternehmen in der Pfalz konfrontiert sehen. Denn an dem giftigen Mix aus Materialknappheit, Fachkräftemangel, hohen Energiepreisen und einer ausgeprägten Konsumzurückhaltung infolge der Inflation hat sich bislang nur wenig geändert. Hinzu kommt die Sorge um den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie in China, die zu neuen Störungen im Lieferverkehr führen könnte. Auch der Kriegsverlauf in der Ukraine lässt knapp ein Jahr nach Beginn kein schnelles Ende erwarten.
So bleiben die Abwärtsrisiken umfassend und hoch. Zugleich mehren sich aber die Anzeichen, dass die Unternehmen diesen Krisenwinter einigermaßen unbeschadet überstehen könnten. Denn es gibt inzwischen einige positive Signale. So zeigen – zusätzlich zu sinkenden Marktpreisen - die Gas- und Strompreisbremsen der Bundesregierung erste Wirkungen. Darüber hinaus rechnen Fachleute nach dem späten, aber harten Gegensteuern durch die Europäische Zentralbank mit einer leicht fallenden Inflationsrate im Verlauf dieses Jahres. Zugleich verbessern sich durch die abrupte Aufhebung aller Corona-Restriktionen die Exportchancen nach China. Allerdings erfüllen sich nach wie vor nicht die Hoffnungen auf eine breite wirtschaftliche Erholung. Mehr als ein nur mageres Wachstum ist mittelfristig nicht zu erwarten.
Dementsprechend hat sich zu Jahresbeginn 2023 der Konjunkturklimaindex als Barometer für die aktuelle Lage und die geschäftlichen Erwartungen spürbar von 70 auf 93 Punkte verbessert, bleibt aber weiterhin unterhalb der magischen Grenze von 100 Punkten - dem symbolischen Wert, bei dem alle Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage und ihre Aussichten als befriedigend einstufen. Ein Blick auf die einzelnen Wirtschaftszweige zeigt, dass die Stimmungsaufhellung alle Bereiche erfasst hat. Allerdings bleiben die Einschätzungen im Handel unterdurchschnittlich, während der Klimaindex im Gastgewerbe bereits die 100-Punkte-Marke überspringt.
Die Indikatoren im Einzelnen: Zu Jahresbeginn 2023 hat sich das aktuelle Geschäftsklima geringfügig verbessert und wird inzwischen wieder in allen Wirtschaftsbereichen überwiegend als „befriedigend“ eingestuft. Allerdings bleibt der Anteil an Negativurteilen bedeutend. Gleiches gilt für die geschäftlichen Perspektiven: Die Unternehmen schöpfen zwar Hoffnung auf Besserung, bleiben aber in ihrer Grundstimmung skeptisch. Hohe Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräfteengpass, Ukraine-Krieg, steigende Arbeitskosten und stockender Inlandsabsatz stellen für die allermeisten Betriebe unverändert eine starke Belastung dar. Dass die Weltwirtschaft derzeit eine Schwächephase durchläuft, setzt zudem nach wie vor dem Exportgeschäft zu, wenn auch hier die Zuversicht leicht wächst. Vor diesem Hintergrund bleiben die Unternehmen bei ihrer bisherigen Strategie: Sie halten sich sowohl im Hinblick auf ihre Investitionsausgaben als auch Beschäftigungspläne zurück.
Legende: I = Jahresbeginn, II = Frühsommer, III = Herbst
.
Weitere Konjunkturberichte
Zusätzlich veröffentlichen die vier Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz einen gemeinsamen
konjunkturelle Einchätzung für das Land Rheinland-Pfalz.
Darüber hinaus veröffentlichen die Industrie- und Handelskammern in der
Metropolregion Rhein-Neckar einmal jährlich und zwar zum Jahresbeginn einen gemeinsamen Konjunkturbericht. Konjunkturberichte des DIHK zur bundesweiten Konjunkturentwicklung gibt es dreimal jährlich.