Antworten Zweibrücken
Am 9. Juni 2024 wird gewählt. Sie können mit Ihrer Stimme beeinflussen, wer in Zukunft die Entscheider vor Ort sein werden: In den Gemeinderäten und Kreistagen, in den Positionen der ehrenamtlichen Bürgermeister sowie im Bezirkstag. Doch welche Fraktionen stehen eigentlich für wirtschaftliche Belange ein? Wie will die Politik die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen? Wir haben bei den Fraktionen in den kreisfreien Städten und Landkreisen nachgefragt, damit Sie bei der diesjährigen Kommunalwahl das richtige Kreuz setzen können.
Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich.
Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich.
Frage 1 in Zweibrücken
Ohne Fachkräfte läuft nichts. Die duale Ausbildung stellt sicher, dass junge Menschen ihren Platz in der Arbeitswelt finden. Wie kann die Berufsorientierung in den Schulen gestärkt werden, damit junge Menschen und Unternehmen besser in Kontakt kommen?
- SPD Zweibrücken
Neben Informationstagen, die die Schulen in eigener Regie durchführen, sind insbesondere entsprechende Info-Messen ein aus unserer Sicht geeignetes Mittel. Die Zweibrücker Ausbildungsmesse (ZAM) ist hier ein gutes Beispiel. Wir begrüßen, dass die Stadt Zweibrücken zusammen mit vielen Kooperationspartnern hier federführend ist. Um die Attraktivität sowohl für die Ausstellenden als auch die Besuchenden weiter zu erhöhen, ist es wichtig sowohl allgemeine Öffentlichkeitsarbeit/Werbung an den Schulen in Zweibrücken und dem Umland zu betrieben als auch gezielt Firmen/Institutionen anzusprechen, die die Messe bereichern können. Hier sehen wir insbesondere die Verwaltung und ihre Wirtschaftsförderung am Zug.
- CDU Zweibrücken
Die duale Ausbildung ist das Herzstück des deutschen Mittelstandes. Damit die duale Ausbildung aber zukunftsfähig bleibt, muss die Bedeutung des Handwerks deutlich hervorgehoben werden. Die Qualität der Wirtschaft zeichnet sich am Ende auch durch die Bereitschaft jedes Einzelnen zur Leistung aus. Gerade diese Bereitschaft hat dazu geführt, dass die deutsche Wirtschaft über Jahrzehnte hinweg eine dominierende Rolle auf dem Weltmarkt gespielt hat. Nun müssen wir trotz aller Probleme sicherstellen, dass dies auch in Zukunft der Fall ist. Dazu ist einer der wichtigsten Aspekte sicherlich die Nachwuchsgewinnung. In Verbindung mit den zunehmenden individuellen Vorstellungen der Menschen, sind gerade in den Phasen der Berufsorientierung unterschiedliche Praktika eine Möglichkeit, um den Kontakt zu den diversen Branchen herzustellen. Durch Kontakt zu mehreren Betrieben und ihren Mitarbeitern können junge Menschen früher herausfinden, wo sie ihre Leistung einsetzen können und möchten. Gerade diese Chance sollten sowohl die Unternehmen als auch die Schülerinnen und Schüler ergreifen. Dann steht vor allem auch im täglichen Miteinander das Fördern und auch Fordern auf der Agenda. Die Bereitschaft Leistung zu erbringen, steigt deutlich an, wenn erkannt wird, dass die Leistung belohnt und geschätzt wird. Dieses Zusammenspiel muss von beiden Seiten umgesetzt werden, denn nur so kann es funktionieren. Abschließend muss das Handwerk mit seinen Weiterbildungsmöglichkeiten und Qualifikationen auch für Abiturienten attraktiv gestaltet werden. Die Möglichkeit der Selbständigkeit und der damit verbundenen Aufgaben und Verantwortung auch den Mitmenschen gegenüber kann als Aufstiegschance herausgestellt werden. Der Einstieg in die Selbständigkeit ist das Paradebeispiel der individuellen Lebensgestaltung.
- Bündnis 90 / Die Grünen Zweibrücken
Absehbar ist bereits seit längerem, dass ein großer Teil der Berufstätigen in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts in den Ruhestand geht – ohne dass eine gleichgroße Anzahl junger Menschen nachrückt. Aufgrund der Altersverteilung in unserer Gesellschaft ist diese Entwicklung unabänderlich; sie vollzieht sich in der Wirtschaft ebenso wie in der öffentlichen Verwaltung. Gleichzeitig hat sich unter Schulabsolvent*innen ein Trend dahingehend etabliert, akademische Ausbildungen zu favorisieren und erst nach deren Abschluss zu entscheiden, ob man im akademischen oder im gewerblichen Bereich tätig sein möchte. Die Folge sind unbesetzte Stellen über alle Berufsfelder hinweg. Schulabsolvent*innen fehlt oft eine klare Vorstellung von Anforderungen, konkreten Tätigkeiten und erst recht von Entwicklungsmöglichkeiten in einzelnen Berufsfeldern. Ansätze, dieses Manko zu verringern bilden bislang – neben der etablierten Berufsberatung - Praktikumsangebote der Betriebe und Ausbildungsmessen. Beides lässt sich intensivieren und verbessern, etwa durch einen regelmäßigen unmittelbaren Dialog von Vertreter*innen der lokalen Wirtschaft mit den Sekundarschulen. Oftmals fehlt Lehrer*innen der Bezug zu Gewerbe und Industrie. Hier hat die Politik weniger Ansatzmöglichkeiten als die Wirtschaft. Praktika dürfen auf beiden Seiten nicht als lästige Pflicht erscheinen, sondern sollen spannende Einblicke in Berufsfelder vermitteln und ebenso Perspektiven aufzeigen. Nicht zuletzt gilt es, Schüler*innen mit Migrationshintergrund konkrete Unterstützungsangebote für eine sprachliche und berufliche Qualifizierung vorzustellen bzw. solche im Austausch mit den Unternehmen weiterzuentwickeln und zu betreuen. Ebenso bietet eine erfolgreiche Inklusion die Chance auf neue Fachkräfte. Unterstützend muss ein – nach unserer Vorstellung – halbjährlich tagender Runder Tisch mit Stadt-/Kreisvorständen sowie Vertreter*innen der Ratsfraktionen, der lokalen Wirtschaft und der Schulen ein Forum zur regelmäßigen Evaluation und Entwicklung neuer Ideen bilden.
- FWG Zweibrücken
Es ist noch keine Rückmeldung von der FWG bei uns eingegangen.
- AfD Zweibrücken
Ab der zweiten Klasse Grundschule: Unterrichten EDV, Programmieren sowie Umgang mit KI und automatischen Systemen. Wahlweise zur Religion.
- FDP Zweibrücken
Die FDP hat keine Rückmeldung abgegeben.
Unsere Position zu Frage 1:
Die Babyboomer gehen in Rente – und der pfälzischen Wirtschaft fehlen die Fachkräfte. Bereits heute sind viele Unternehmen nicht nur stark vom Fachkräftemangel, sondern auch vom Mangel an Arbeitskräften betroffen. Diese Entwicklung wird sich künftig verstärken. Umso wichtiger ist es, dass Schulen und Unternehmen Hand in Hand arbeiten, damit jungen Menschen der Start ins Berufsleben bestmöglich gelingt.
Als ersten Schritt gilt es daher, die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern an allen Schulen zu optimieren. Nach einer individuellen Stärkenanalyse sind Informationen und Praxiserfahrung der Schlüssel für den Einstieg ins Berufsleben. Je enger der Austausch der Schulen vor Ort mit der lokalen Wirtschaft ist, desto mehr profitieren alle Seiten. Dies könnte u.a. im Rahmen von Schulkooperationen geschehen, bei denen Unternehmensvertreter Praxiseinblicke geben und Praktika anbieten. Zugleich kann dadurch das Bewusstsein für die Berufsausbildung als attraktiver und dem Studium gleichwertiger Bildungsweg gestärkt werden. Denn die duale Ausbildung ist die zentrale Qualifizierungssäule der Wirtschaft und ein optimales Fundament für die Karriere. Viele Unternehmen bilden ihren Nachwuchs selbst aus und sichern sich so die Fachkräfte von morgen. Junge Menschen wiederum profitieren davon, dass sie einen Abschluss in der Tasche haben, auf den sie in einem durchlässigen Bildungssystem aufbauen können.
Damit künftige Auszubildende und Ausbildungsbetriebe zueinander finden können, gilt es, unsere Vielzahl an Ausbildungsmessen sowie den verpflichtenden Berufs- und Studienorientierungstag an allen allgemeinbildenden Schulen zu stärken. Die IHK Pfalz steht hier jederzeit als Partner zur Verfügung.
Frage 2 in Zweibrücken
50.000 m² Leerstand auf dem Steitzhof. Wie kann das neu errichtete Logistikzentrum schnell einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden?
- SPD Zweibrücken
Der Leerstand ist ärgerlich. Wir haben die Realisierung dieses Logistikzentrum mit den notwendigen Entscheidungen in den politischen Gremien unterstützt. Die (Kommunal-)Politik setzt hier allerdings lediglich die Rahmenbedingungen, wie etwa Flächennutzungs- und Bebauungspläne. Das Objekt selbst befindet sich in Privatbesitz, insofern ist der Eigentümer am Zug. Die städtische Wirtschaftsförderung sollte hier unterstützen, wo immer das möglich ist. Wir würden eine zeitnahe sinnvolle Nutzung begrüßen und - falls notwendig - konstruktiv begleiten, sollten beispielsweise Änderungen an Planungen nötig sein. Die Schaffung von zusätzlichen, qualifizierten und sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen ist uns wichtig.
- CDU Zweibrücken
Das ursprünglich für viele kleinere Gewerke angedachte Gelände auf dem Steitzhof kann in Zeiten, in denen frei verfügbare Gewerbeflächen rar geworden sind, auch in seiner jetzigen Form Chancen eröffnen. Sollte sich kein großer Ankermieter für die leerstehende Halle finden, ist ein Gedankenspiel zurück zum ursprünglichen Plan durchaus eine Überlegung wert. Bei mehreren Interessenten wäre eine Nutzung durch mehrere Gewerke möglich und würde wohl den enormen Bedarf an weiteren Gewerbeflächen stillen. Darüber hinaus können so auch potentiell Lieferwege verkürzt werden, wenn möglicherweise auch Unternehmen, die an gemeinsamen Projekten arbeiten eine neue gemeinsame Heimat in der leerstehenden Halle finden. Dies ist aktuell nun eine Herausforderung, die in den Händen der Wirtschaftsförderung liegt. Wie können mögliche Mieter angesprochen werden, welche Gewerke können etwa kombiniert werden, wo gibt es Chancen Hand in Hand zu arbeiten?
- Bündnis 90 / Die Grünen Zweibrücken
Der derzeit perspektivlose Leerstand der Logistikhalle auf dem Steitzhof verschwendet Raum und Ressourcen, und er blockiert die erwartete Beschäftigung mehrerer Hundert Menschen im Logistiksektor. Entsprechend groß ist die Enttäuschung in der Region, die nicht zuletzt auf zusätzliche Gewerbesteuer-Einnahmen gesetzt hatte. Absehbar war das nicht, wenngleich wir GRÜNE darauf hingewiesen hatten, dass die Fokussierung auf ein großes Unternehmen deutlich mehr Risiken und Abhängigkeiten schafft als die Ansiedlung kleinerer Betriebe. Aus ökonomischer wie aus ökologischer Sicht ist es unerlässlich, versiegelte Flächen, leerstehende Industrie- und Gewerbeareale und erst Recht unmittelbar nutzbare Immobilien zu aktivieren. Und selbstverständlich muss die Politik Ideen entwickeln, wie die fertiggestellte Logistikhalle und das aufwändig hergerichtete Grundstück mit gewerblichem Leben gefüllt werden kann. Ob ein klassisches Leerststandsmanagement der Schlüssel hierzu sein wird, bleibt ungeklärt. Zumal es mit der Fa. Amazon offenbar einen Mieter gibt. Das üblicherweise primäre Ziel des (nicht in der Region ansässigen) Eigentümers, seine Immobilie gewinnbringend zu vermieten, scheint damit zunächst erreicht, während eine Belegung durch Dritte mit dem Mieter abzustimmen wäre und dessen Möglichkeit, die Halle zu einem beliebigen Zeitpunkt selbst zu nutzen, deutlich einschränken würde. Insofern handelt es sich beim Leerstand auf dem Steitzhof nicht um den Ausfluss eines strukturellen Problems, sondern um eine Sondersituation. Dessen ungeachtet bleibt es Aufgabe von Politik und Verwaltung, in abgestimmten, gemeinsamen Gesprächen mit Eigentümern von Gewerbe-Leerständen die Problematik fehlender neuer Flächen zu vermitteln, potenziell geeignete Interessenten vorzustellen und auch unkonventionelle Unterstützungsansätze zu entwickeln. Konkurrenzdenken muss hierbei ausgeschlossen sein; zumindest die Südwestpfalz ist als Einheit zu betrachten – wie das bereits weitgehend geschieht.
- FWG Zweibrücken
Es ist noch keine Rückmeldung von der FWG bei uns eingegangen.
- AfD Zweibrücken
Woher haben sie diese Info. Die Hallen am Steitzhof sind, so viel mir bekannt, mit einem mittleren 6-stelligen Betrag verpachtet. Was der Pächter damit macht, ist seine wirtschaftliche Entscheidung. Muss nicht immer Logistik sein, Vertical Farming.
- FDP Zweibrücken
Die FDP hat keine Rückmeldung abgegeben.
Unsere Position zu Frage 2:
Am Steitzhof zwischen Zweibrücken und Contwig ist ein riesiges, neu errichtetes Logistikzentrum entstanden. Gebaut wurde es für Amazon, die dort jedoch nie eingezogen sind, sodass die über 50.000 m² große Halle nun leer steht. Nach dem Leerstand in der City folgt nun also Leerstand auf der grünen Wiese, während an anderer Stelle aufgrund der bundesweiten Flächensparziele und vielfältigen Restriktionen nur eingeschränkt Flächen für Gewerbe und Industrie versiegelt werden können. Aus Sicht der Wirtschaft ist es daher ein Unding, das Logistikzentrum am Steitzhof ungenutzt zu lassen, insbesondere vor dem sich zuspitzenden Mangel an Gewerbeflächen. Gerade Logistik und Industrie sind aufgrund ihrer hohen Flächenbedarfe und Emissionen vielerorts unbeliebte Nutzungen, die für das Wachstum unserer Wirtschaft jedoch unerlässlich sind. Daher sprechen wir uns für eine zügige, gewerbliche Folgenutzung der leerstehenden Flächen aus.
Dafür bedarf es ein professionelles Leerstandsmanagement und eine fortlaufende Vermarktung des Objekts in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer. Mit etwaigen Anreizen oder Zugeständnissen kann die Bereitschaft zur Neuvermietung gesteigert werden. Eine schnelle Folgenutzung des Logistikzentrums würde nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch Steuereinnahmen generieren, die für weitere Investitionen in den Wirtschaftsstandort genutzt werden können.
Sollte sich kein geeigneter Mieter für die Fläche finden, ist zu überlegen, mit welchen niederschwelligen Maßnahmen vielfältigere Nutzungsarten ermöglicht werden können und wie sich die Attraktivität der Fläche steigern lässt. Dafür braucht es intensiven und konstruktiven Austausch zwischen allen beteiligten Akteuren, um eine zukunftsorientierte Lösung zu finden.
Frage 3 in Zweibrücken
Automagnet Fashion Outlet Zweibrücken: Wie schafft die Stadt die Verkehrswende?
- SPD Zweibrücken
Das Fashion Outlet ist bereits mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus) erreichbar. Im Rahmen neuer Ausschreibungen sollte unseres Erachtens geprüft werden, inwieweit eine Verdichtung des Taktes möglich ist. Daneben ist auch der Outletbetreiber in der Pflicht. Eine mögliche Überlegung wäre etwa das Angebot eines eigenen Shuttle-Service vom Hauptbahnhof in Zweibrücken ins Outlet. Hier ist vor allem auch die Attraktivitätssteigerung des Zweibrücker Bahnhofs zu beachten, wenn (hoffentlich bald) die S-Bahn-Anbindung nach Homburg kommt. Die SPD-Fraktion hatte vor einiger Zeit eine Initiative gestartet, um zu prüfen, wie eine Schienenanbindung des Outlets / Flugplatzgeländes gelingen könnte. Realistischerweise würde ein solches (Planfeststellungs-)Verfahren aber sehr lange dauern. Völlig aufgeben sollte man diesen Gedanken aber nicht.
- CDU Zweibrücken
Die Verkehrswende stellt gerade für den ländlichen Raum, zu dem auch Zweibrücken noch gehört, eine schwierige Herausforderung dar. Die Voraussetzung damit die Menschen die Flexibilität und Freiheit des Individualverkehrsmittel Auto aufgeben, liegt in einem möglichst gleichwertigen Ersatzangebot. Die Gleichwertigkeit betrifft dabei neben dem Preis auch den zeitlichen Aspekt. Die Gleichwertigkeit zumindest ansatzweise herzustellen, kann nur gelingen, wenn man bereit ist Projekte nicht aus unterschiedlichsten Gründen ewig in die Länge zu ziehen. Am aktuellen Beispiel der Bahnreaktivierung zwischen Homburg und Zweibrücken erkennt man schnell, dass dies noch nicht der Fall ist. Immer werden neue Hürden und Voraussetzungen geschaffen, die einer schnellen Umsetzung im Wege stehen. Auch beim Busverkehr müssen unterschiedliche Interessen miteinander verbunden werden. Neben dem wichtigen Schülerverkehr, der in Stoßzeiten nun eben „größere“ Busse benötigt, muss ein individuell ansprechender Linienverkehr sichergestellt werden. Mit stündlich verkehrenden Bussen ist ein attraktiver ÖPNV nicht zu leisten. Deshalb gilt es gerade mit Blick auf die kommenden Jahre, wenn eine neue Ausschreibung für den Linienverkehr in Zweibrücken auf der Agenda steht, moderne Formen mitzudenken und in den Planungen keine Tabus zu haben. Rufbusse oder vergleichbare Modelle können neben ihren Vorteilen für Senioren auch mit Blick auf die individuelle Zeitgestaltung eine Option für die Zukunft auch in Zweibrücken sein. Abschließend kann die Verkehrswende nur funktionieren, wenn ein Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer im Vordergrund steht. Dabei gilt für das Miteinander, dass es ein kombinierendes und kein konkurrierendes Miteinander ist. Deshalb ist auch bei allen Verkehrswegen und neuen Streckenführungen stehts zu überlegen, ob ein Miteinander an dieser Stelle kombinierbar ist oder ob parallele Wege für den Einzelnen nicht attraktiver sind. Letzten Endes steht und fällt die Verkehrswende in einem freien Land mit der Attraktivität des Angebotes und der damit verbundenen Entscheidung des Einzelnen.
- Bündnis 90 / Die Grünen Zweibrücken
Vor allem im ländlichen Raum wird das Auto als Verkehrsmittel weiter gebraucht. Verfehlt wäre es jedoch, die Verkehrsinfrastruktur allein auf das Auto auszurichten. Vor dem Hintergrund immer größeren Raumbedarfs für Straßen und Parkplätze brauchen wir Alternativen. Wobei Elektroautos die Verkehrswende unterstützen mögen, das Problem des Platzbedarfs aber nicht lösen. Einem Antrag der GRÜNEN folgend hat der Zweibrücker Stadtrat die Erstellung eines umfassenden Mobilitätskonzepts beschlossen, das alle Verkehrsträger gleichermaßen berücksichtigt und vernetzt. Dazu gehören sichere Rad- und Fußwege ebenso wir eine verbesserte Verknüpfung von Bus- und Bahnangeboten, auch mit dem Individualverkehr. Ein erster Schritt ist der Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs zu einem Mobilitätsknoten – der wiederum unmittelbare an den Hauptbahnhof angebunden sein muss. Ob dies und ob die beschlossene S-Bahn-Verlängerung Outlet-Besucher*innen bei der Wahl ihres Verkehrsmittels beeinflussen wird, bleibt offen. Das Fashion-Outlet ist als klassischer Auto-Standort konzipiert und mit anderen Verkehrsmitteln kaum komfortabel erreichbar – was bei der Erweiterungs-Diskussion unser GRÜNER Kritikpunkt war. Zwar wird die S-Bahn für Besucher*innen aus dem Rhein-Neckar-Raum und der Pfalz eine Alternative bieten – sofern die Busverbindung zwischen Bahnhof und Outlet verdichtet wird. Für andere bleibt sie wohl ohne Bedeutung - und auch der beschlossene Ausbau der Steinhauser Straße mit Rad-Schutzstreifen wird allenfalls Zweibrücker*innen dazu animieren, auf den Flugplatz zu radeln. So ehrlich muss man sein. Im Zweibrücker Stadtgebiet brauchen wir – neben einem überarbeiteten Nahverkehrsplan - durchgehende Radwegeverbindungen statt zusammenhangloser Teilstücke. Alle weiterführenden Schulen müssen sicher mit dem Rad oder zu Fuß erreichbar sein. Ebenso sind alle Vororte über Radwege oder Radstraßen anzubinden, die beleuchtet, zumindest aber regelmäßig freigeschnitten und sauber gehalten werden. Im Busverkehr fehlen digitale Infotafeln zu Abfahrzeiten, Anschlüssen und Verspätungen. Nur durch aufeinander abgestimmte Nahverkehrsangebote lassen sich mehr Menschen davon überzeugen, das Auto stehen zu lassen und den eingangs erwähnten Raum freizugeben.
- FWG Zweibrücken
Es ist noch keine Rückmeldung von der FWG bei uns eingegangen.
- AfD Zweibrücken
Statt ÖPNV wäre ein Spazierweg (20 Min.) in die Fasanerie wohl das bessere Angebot (Weg müsste erst geplant werden). Und was wollen sie in Zweibrücken besuchen? Den Rosengarten (mind. 2 Stunden ohne Anfahrt) oder eine Fußgängerzone mit x Optikern, y Geschäfte für Hörgeräte. Und Kultur gib es nur samstags, aber an den anderen 5 Wochentagen --- nix. Für Besucher vom Outlet. Schon einmal überlegt, wie viel Geld die Stadtverwaltung in den letzten Jahrzehnten in die Innenstadt gepumpt hat und auch weiter pumpen möchte. Schon überlegt, wie hoch der Kosten/Nutzen (Invest Innenstadt zu Einnahmen Gewerbesteuer Innenstadt) ist. Also Dreiteilung: Outlet als Einkaufsmagnet, Bekanntheitsgrad, Innenstadt nur für die Bürger und ggf. Interessierte und das Dritte Standbein... - Beibehalten und Fördern des wertschöpfenden produzierenden Gewerbes.
- FDP Zweibrücken
Die FDP hat keine Rückmeldung abgegeben.
Unsere Position zu Frage 3:
Das Fashion Outlet Zweibrücken zieht die Kaufkraft umliegender Regionen magisch an. Unter den 400 Städten und Kreisen im Zentralitätsranking des Marktforschungsinstituts GfK (2023) belegt die Stadt mit einer Einzelhandelszentralität von 223 Platz eins bundesweit. Ausgeglichen ist ein Wert von 100 [1]. Das bedeutet, dass Zweibrücken bundesweit am meisten Geld vom Umland abzieht, gemessen an dem, was den Einwohnern in den umliegenden Kommunen zur Verfügung steht. Dieser Wert kommt nicht vom Angebot in Zweibrücken selbst, sondern vom Fashion Outlet Zweibrücken, das das Einkaufsangebot in der gesamten Region dominiert. Gleichzeitig kann das Outlet keine attraktive Anbindung an den ÖPNV vorweisen, so dass Kunden und Mitarbeitende gezwungen sind, mit dem Auto anzureisen.
Zweibrücken hat es als ländliche Region im Vergleich zu urbanen Strukturen schwer, die Verkehrswende umzusetzen. Es mangelt an attraktiven Anbindungen des ÖPNV, und ein Ausbau eines regulären Linienverkehrs ist häufig nicht rentabel. Eine höhere Taktung der Buslinie 226 zwischen dem Fashion Outlet und der Innenstadt und eine bessere Bewerbung der Anbindung durch das Outlet könnte ein klimafreundliches Ausrufezeichen setzen. Nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Mitarbeitenden im Outlet könnte ein besseres Angebot ein Anreiz sein, auf umweltfreundliche Verkehrsträger umzusteigen, um zumindest eine Teilstrecke nicht mit dem eigenen Auto zurückzulegen.
Das Auto wird weiterhin für eine barrierefreie Mobilität aller Menschen unverzichtbar bleiben. Doch auch im ländlichen Raum spielt das Thema Verkehrswende und Klimaschutz eine wichtige Rolle. 2022 hatten in Rheinland-Pfalz immerhin 22 % der Pkw-Neuzulassungen einen rein batterieelektrischen, weitere 15 % einen Plug-in Hybridantrieb [2]. Die Tank- und Ladeinfrastruktur alternativer Antriebe muss sollte auch beim Fashion Outlet weiter ausgebaut werden, um den Trend nach klimafreundlichen Autos zu unterstützen.
[1] GfK (2023): GfK Einzelhandeszentralität Deutschland 2023. https://www.gfk.com/de/insights/bild-des-monats-einzelhandelszentralitaet-deutschland-2023 (Aufruf: 12.02.2024).
[2] Energieagentur Rheinland-Pfalz (o.J.): Marktentwicklung. https://www.energieagentur.rlp.de/themen/mobilitaetswende/wissenswertes/einsatzmoeglichkeiten/ (Aufruf: 12.02.2024).
[2] Energieagentur Rheinland-Pfalz (o.J.): Marktentwicklung. https://www.energieagentur.rlp.de/themen/mobilitaetswende/wissenswertes/einsatzmoeglichkeiten/ (Aufruf: 12.02.2024).
Ergänzende Rückmeldungen
Folgende Fraktionen haben uns optional weitere inhaltliche Rückmeldungen zukommen lassen:
- AfD Zweibrücken
Ja, die Verwaltung sollte statt immer neue, nicht finanzierbare Projekte zu generieren, besser das Personal mit den noch offenen Aufgaben beschäftigen (E-Akte, KI in der Verwaltung, EDV usw.). Die Stadt Zweibrücken ist über 750 Jahre alt, glaubt hier jemand wirklich, dass 3 Jahre ohne Stadtneuentwicklung/Projektverzicht einen Schaden erzeugen.