Antworten Neustadt
Am 9. Juni 2024 wird gewählt. Sie können mit Ihrer Stimme beeinflussen, wer in Zukunft die Entscheider vor Ort sein werden: In den Gemeinderäten und Kreistagen, in den Positionen der ehrenamtlichen Bürgermeister sowie im Bezirkstag. Doch welche Fraktionen stehen eigentlich für wirtschaftliche Belange ein? Wie will die Politik die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen? Wir haben bei den Fraktionen in den kreisfreien Städten und Landkreisen nachgefragt, damit Sie bei der diesjährigen Kommunalwahl das richtige Kreuz setzen können.
Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich.
Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich.
Frage 1 in Neustadt
Ohne Fachkräfte läuft nichts. Die duale Ausbildung stellt sicher, dass junge Menschen ihren Platz in der Arbeitswelt finden. Wie kann die Berufsorientierung in den Schulen gestärkt werden, damit junge Menschen und Unternehmen besser in Kontakt kommen?
- FWG Neustadt
Das bestehende Berufsorientierungsangebot für Schüler und Schülerinnen in Neustadt ist schon sehr gut ausgebaut und vernetzt. Für Mint- und Technikinteressierte bietet die einzigartige schulübergreifende „Jugend Forscht Initiative“ guten Raum, sich auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Diese zum Großteil ehrenamtlich durchgeführten Aktivitäten müssen in jedem Fall weiter unterstützt und noch besser mit anderen Angeboten in der Stadt vernetzt werden. Allem Anschein nach machen alle einzelnen Akteure (die Berufsorientierungskoordinatoren der Schulen, die Agentur für Arbeit, die kommunalen Stellen) in Sachen Berufsorientierung für sich eine gute Arbeit (hier kommt der Kommune/der kommunalen Wirtschaftsentwicklung in Zukunft noch mehr die Rolle zu, gute Netzwerk und Plattformarbeit zu leisten). Trotzdem sehen wir immer mehr nicht berufsorientierte Schulabgänger. Das mag ein gesamtgesellschaftliches Phänomen sein, dennoch brauchen wir lokal gute Lösungen. Eine Voraussetzung für erfolgreiche Berufsorientierung ist für junge Menschen erwiesenermaßen die eigene Talenterkennung und Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins. Daher empfehlen wir Maßnahmen in den Schulen zu unterstützen, die den Schülern helfen, ihre eigenen Talente zu erkennen, herauszufinden, was sie wirklich gut können und wollen; - um auf dieser Basis selbstbewusst besser entscheiden zu können, welcher Beruf für sie infrage käme. An einigen Schulen werden hierzu schon erfolgreich durch die Stiftungen geförderte Schüler-Workshops durchgeführt, die man auf jeden Fall in den Berufsorientierungsprozess integrieren sollte. Darüber hinaus sollte die Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen – koordiniert seitens Wirtschaftsentwicklung und Bildungsbereich der Stadt gezielt weiter verbessert werden. Netzwerke und Plattformen zur Vermittlung von Praktikumsplätzen und Praktikanten wären dann hier konkrete große Maßnahmen.
- CDU Neustadt
Als Kommune ist Neustadt hier in erster Linie in der Pflicht, mit zeitgemäß gestalteten bzw. kontinuierlich modernisierten Schulgebäuden die bauliche Grundlage für eine bestmögliche Lernatmosphäre zu schaffen. Die auch von der CDU unterstützte, klare Priorisierung schulischer Investitionsprojekte verdeutlicht dies. Als aktuelles Beispiel dient hier der beschlossene Neubau der Realschule plus, deren Bau Mitte 2026 beginnen soll. Wo zielführend, sollte die Stadt darüber hinaus Dialog und Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaft fördern bzw. unterstützen. Wichtig ist eine aktive Betreuung von Unternehmen durch die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG).
- Bündnis 90 / Die Grünen Neustadt
Zur Stärkung der frühzeitigen Berufsorientierung von jungen Menschen schlagen wir GRÜNE in Neustadt folgende Maßnahmen vor:
- Eine jährliche Bildungsorientierungsmesse wie die „SPRUNGBRETT“-Messe in Ludwigshafen - nur in etwas kleinerem Format für die lokalen und regionalen Akteur*innen im Neustadter Saalbau. Hier könnten alle Schüler*innen der weiterführenden Schulen Unternehmen, Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe, Einrichtungen des Gesundheits- und Erziehungswesens, der Stadtverwaltung, Kirchen, Verbände und Hochschulen aus Neustadt und der Region kennenlernen. Eine gemeinsame Organisation und Finanzierung der Veranstaltung durch die Messeteilnehmer*innen, zusammen mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter, der IHK, Handwerkskammer sowie dem Bauern- und Winzerverband wäre wünschenswert. Die jungen Menschen sollten bei einem persönlichen Kontakt erfahren, welche (dualen) Ausbildungsberufe, Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten es in der Region gibt. Zudem wo welche Arbeits- und Fachkräfte benötigt und welche Berufe sich in den nächsten Jahren im Bereich Klimaschutz, Klimaanpassung und Nachhaltigkeit entwickeln werden. Mit dem Hinweis auf die idealen Schulfächerkombinationen. Auch wann wo welche Praktika angeboten werden. Eine Videoclip-Dokumentation der Bildungsmesse durch den Offenen Kanal könnte die Veranstaltung digital abrunden.
- Alle Schulen könnten ein Team von Lehrer*innen für die Berufsorientierung zusammenstellen, welches monatlich von der Agentur für Arbeit offene Praktika- und Arbeitsstellen zugeschickt bekommt und diese auf der Schulhomepage und in den Sozialen Schulmedien veröffentlicht. Sie organisieren z.B. Projektwochen, Kompetenztrainings, Exkursionen zur Bildungsmesse und verschiedenen Arbeitgeber*innen, Girls’- und Boys’ Days sowie Informationsveranstaltungen - beispielsweise mit der Agentur für Arbeit, IHK, Handwerkskammer und/oder dem städtischen Bildungsbüro zu MINT-Berufen.
- SPD Neustadt
Neustadt bietet eine Vielzahl von Bildungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler. Neben der Realschule plus und den drei Gymnasien gibt es in der Berufsbildenden Schule verschiedene Bildungsgänge bis hin zum beruflichen Gymnasium. Die Internationale Schule ist ebenfalls überregional bekannt. Im Hochschulbereich bietet der Weincampus mehrere duale Studiengänge im Bereich der Weinwirtschaft an. Die Schulen und ihre Lehrkräfte engagieren sich sehr, um auch den Schülerinnen und Schülern, die keine duale Ausbildung absolvieren, Praxiseindrücke zu ermöglichen. Dies geschieht zum Beispiel durch "Girls- and boys-days", Schulpraktika und Schulprojekte. Es ist im Interesse der Stadt Neustadt, dass die Jugendlichen gut auf ihre beruflichen Möglichkeiten vorbereitet werden. Neustadt benötigt dringend kompetente Fachkräfte und Menschen, die sich vor Ort unternehmerisch engagieren. Die oben gestellte Frage betrifft die berufliche Bildung in den Schulen. Die Stadt Neustadt hat darauf keinen Einfluss, da das pädagogische Programm der Schulen allein in der Verantwortung der Schulen und des Landes Rheinland-Pfalz liegt. Allerdings kann die Stadt Neustadt die praxisorientierte Ausbildung durch geeignete Infrastruktur und eigene Projekte unterstützen. Die SPD Neustadt setzt sich dafür ein, dass die Sanierung der Schulgebäude endlich vorangetrieben wird. Die technische Ausstattung muss auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Digitalisierung der Schulen ist dabei besonders wichtig. Hier wurden bereits erste Schritte mit Unterstützung von Bund und Land unternommen. Neustadt darf nicht nachlassen, die Digitalausstattung unserer Schulen voranzutreiben. Um den Schülerinnen und Schülern eine bessere Verbindung zu Unternehmen zu ermöglichen, unterstützt die SPD Neustadt die Ausrichtung von Berufsmessen in Zusammenarbeit mit der IHK und der Handwerkskammer. Außerdem sollte eine jährliche Präsentation des Neustadter Handwerks auf dem Marktplatz (wieder) eingeführt werden.
- FDP Neustadt
Bereits jetzt gibt es verpflichtende Praktika für Schülerinnen und Schüler der Mittel- bzw. Oberstufe in den allgemeinbildenden Schulen. Diese müssen noch intensiver genutzt werden um junge Menschen für eine duale Ausbildung zu begeistern. Hierzu ist es erforderlich, dass die Schulen und die Betriebe noch enger kooperieren. Betriebe sollten sich in den Schulen vorstellen können und Praktikumsplätze anbieten. Ausbildungsmessen, Projektwochen und selbst Freizeitveranstaltungen bieten die Gelegenheit, junge Menschen auf eine Ausbildung hinzuweisen und sie über deren Inhalte zu informieren.
Unsere Position zu Frage 1:
Die Babyboomer gehen in Rente – und der pfälzischen Wirtschaft fehlen die Fachkräfte. Bereits heute sind viele Unternehmen nicht nur stark vom Fachkräftemangel, sondern auch vom Mangel an Arbeitskräften betroffen. Diese Entwicklung wird sich künftig verstärken. Umso wichtiger ist es, dass Schulen und Unternehmen Hand in Hand arbeiten, damit jungen Menschen der Start ins Berufsleben bestmöglich gelingt.
Als ersten Schritt gilt es daher, die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern an allen Schulen zu optimieren. Nach einer individuellen Stärkenanalyse sind Informationen und Praxiserfahrung der Schlüssel für den Einstieg ins Berufsleben. Je enger der Austausch der Schulen vor Ort mit der lokalen Wirtschaft ist, desto mehr profitieren alle Seiten. Dies könnte u.a. im Rahmen von Schulkooperationen geschehen, bei denen Unternehmensvertreter Praxiseinblicke geben und Praktika anbieten. Zugleich kann dadurch das Bewusstsein für die Berufsausbildung als attraktiver und dem Studium gleichwertiger Bildungsweg gestärkt werden. Denn die duale Ausbildung ist die zentrale Qualifizierungssäule der Wirtschaft und ein optimales Fundament für die Karriere. Viele Unternehmen bilden ihren Nachwuchs selbst aus und sichern sich so die Fachkräfte von morgen. Junge Menschen wiederum profitieren davon, dass sie einen Abschluss in der Tasche haben, auf den sie in einem durchlässigen Bildungssystem aufbauen können.
Damit künftige Auszubildende und Ausbildungsbetriebe zueinander finden können, gilt es, unsere Vielzahl an Ausbildungsmessen sowie den verpflichtenden Berufs- und Studienorientierungstag an allen allgemeinbildenden Schulen zu stärken. Die IHK Pfalz steht hier jederzeit als Partner zur Verfügung.
Frage 2 in Neustadt
Es lebt sich gut in Neustadt, zumindest für Erwachsene. Wie können bessere Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen werden?
- FWG Neustadt
Spätestens seit der Corona Pandemie kann man einen steigenden Trend zur Heimatverbundenheit auch bei Jugendlichen beobachten. Dies ist eine Chance, auch junge Menschen für die Heimat an der Weinstraße und ihre Stadt Neustadt zu begeistern. in jedem Fall wird es Sinn machen für die künftige Jugendarbeit genau diese Personengruppen (Jugendfeuerwehr, VCP-Pfadfinder, Dorf-Jugenden) usw.) aktiv zu involvieren und für ihre Bedürfnisse weitere Angebote zu schaffen. Außerdem weitere konkrete, mögliche Maßnahmen:
- Es ist wichtig, dass wir dort auf dem Landesgartenschau-Gelände Begegnungsflächen und Angebote für Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren schaffen.
- Ein Angebot für die jugendliche Graffiti-/Sprayer-Szene würde einerseits illegalen Graffiti Wildwuchs eindämmen und die in dieser Richtung interessierten und talentierten Jugendlichen an Neustadt binden.
- Die jüngsten Entwicklungen auf dem SOKU Gelände sind auf jeden Fall weiter zu unterstützen. Clubbetrieb, Konzerte und beispielsweise „After-Abiball Feten“ der Neustadt Gymnasien finden dort schon selbst organisiert statt. Dafür sollten wir auf jeden Fall gute Rahmenbedingungen schaffen.
- Weitere Unterstützung der guten Kneipen und Barkultur in Neustadt würde nicht nur den Jugendlichen, sondern allen Bürgern zugutekommen!
- CDU Neustadt
Die Stadt ist hierbei in erster Linie gefordert, die Attraktivität der Innenstadt insgesamt sicherzustellen, damit Betriebe aller Art erhalten bleiben bzw. sich neue Betriebe ansiedeln. "Sorgenkindern" wie dem ehem. Hertie und Klemmhof ist mit pragmatisch-konsequenten Lösungsansätzen zu begegnen - im Falle des ehem. Hertie ist seitens der Stadt möglichst die eigentumsrechtliche Kontrolle über Grundstück und Gebäude zu erlangen. Auch andere Dauerbaustellen in der Fußgängerzone treffen die Gastronomie ebenso wie den Einzelhandel. Diese Belastungen müssen zukünftig auf das notwendige Maß reduziert werden. Durch den sukzessiven, von der CDU unterstützten Ausbau von Mobilitätsangeboten wie VRNnextbike oder MOD wird die Erreichbarkeit von Innenstadt und Weindörfern erleichtert; der neue Bahnhofsvorplatz wird bei Ankunft mit Bus und Bahn nun deutlich einladender sein. Wichtig für junge und noch jüngere Bürgerinnen und Bürger sind zudem gepflegte Spiel- und Sportplätze. Die erhöhten Anstrengungen in diesem Bereich gilt es ebenso dauerhaft aufrecht zu erhalten wie die Unterstützung der Sportvereine durch die Stadt. Ferner zählt zu den wichtigen Faktoren für die Freizeitattraktivität die Unterstützung der Ehrenamtlichen in den Weindörfern zum Erhalt der Weinfestkultur. Insgesamt bedürfen Zusammenspiel und Performance von Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG), Tourist, Kongress und Saalbau GmbH (TKS) und Stadtmarketing trotz bereits erfolgter Impulse noch einer weiteren Optimierung.
- Bündnis 90 / Die Grünen Neustadt
Die GRÜNEN in Neustadt bemängeln schon seit Jahren, dass die Bedürfnisse von Jugendlichen zu wenig bei Planungen und im Stadtleben einbezogen werden.
- Daher würden wir die Einrichtung eines Jugendbeirats - analog zum Beirat für ältere Menschen - sehr unterstützen. Damit könnten neue Impulse für ein kinder- und jugendfreundliches Neustadt geben werden.
- Das Jugendzentrum für die Engagierte Jugend (EJN e.V.) und andere Jugendgruppen sollte unbedingt erhalten bleiben und ggf. stärker beworben werden.
- Wir wünschen uns auf dem SOKU Areal die Entstehung eines kostengünstigen Ortes der Soziokultur und Clubszene für Jugendliche.
- Insgesamt sollten mehr soziale Begegnungsorte für junge Menschen geplant werden. So könnten beispielsweise in kleinen Parkanlagen Tische mit Bänken und Abfallkörben aufgestellt werden; in Ergänzung gegebenenfalls auch robuste „Outdoor-Trainingsstationen“ aus Metall.
- Das Gelände der Landesgartenschau wird nach 2027 auch für Jugendliche ein großer Gewinn als Parkanlage sowie öffentliche Freizeit- und Sportstätte sein.
- Wir unterstützten den Erhalt aller Schwimmbäder in Neustadt wie auch deren sozialverträgliche Eintrittspreise. Sie sind für viele Jugendliche DAS Highlight in den Sommermonaten.
- Insbesondere in der Innenstadt sollten weitere Spiel- und Bolzplätze angelegt werden. Am besten mit (Solar)-Lampen mit Bewegungssensoren, damit in der dunklen Jahreszeit auch nach 16 Uhr noch gespielt oder sich bewegt werden kann. Eine schrittweise Nachrüstung aller Spiel- und Bolzplätze wäre wünschenswert.
- Wir begrüßen die Reaktivierung der „Rad-Dirtbahn“ im Schöntal und die Neuentstehung einer Radbahn auf dem Sportplatz Haardt im Rahmen des Stadt-Dörfer-Projektes. Von neuen, legalen Mountainbike-Strecken im Neustadter Wald, könnten auch mountainbike-affine Jugendliche profitieren.
- Das Kinder- und Jugendtheaterfestival „kopfüber“ soll fortgeführt werden.
- Späte Busverbindungen zu den Weindörfern sollen die Teilnahme am Nachtleben ermöglichen.
- SPD Neustadt
Neustadt bietet ein gutes Lebensumfeld für Jugendliche. Allerdings zeigt sich anhand des begrenzten Hochschulangebots und der ausbaufähigen Gewerbeausstattung, dass es noch Raum für die berufliche Entwicklung von Schulabgängerinnen und Schulabgängern gibt. In Neustadt engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich, was sich auch in dem vielfältigen Angebot der Vereine zeigt. Dadurch haben Jugendliche die Möglichkeit, in verschiedenen Sportarten und künstlerischen Bereichen aktiv zu sein. In den letzten Jahren wurden mit Unterstützung der SPD Neustadt weitere Angebote geschaffen oder gestärkt, wie zum Beispiel das selbstverwaltete Jugendzentrum, die Jugend forscht AG und das SoKu-Areal. Die SPD hat darauf geachtet, dass das Eventgelände am Winzinger Knoten an den Verein Socu übergeben wird, um lokale Gruppen und Organisationen in das Eventprogramm einzubinden. Die SPD Neustadt fordert, dass diese Angebote weiterhin von der Stadt gefördert werden. Außerdem sollten sie um Veranstaltungen im Bereich der Kultur ergänzt werden, die sich nicht nur an ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger richten. Das Kultur- und Festprogramm der Stadt sollte auch Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene beinhalten. Grundsätzlich gilt für die SPD Neustadt, dass die Jugendlichen selbst einbezogen werden. Wir laden daher regelmäßig die Schülersprecherinnen und -sprecher der Neustadter Schulen zum Austausch ein und bringen ihre Forderungen in die kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen ein. Wir unterstützen aber vor allem auch die Einrichtung eines Jugendparlaments, das durch die Jugendlichen gewählt wird. Auch so sollen die Bedürfnisse von Jugendlichen eingebracht werden. Die SPD Neustadt setzt sich u.a. ein für: - ein attraktiveres Programm der Kulturabteilung und des Tourismus- und Saalbau GmbH - eine bessere Vernetzung der Kulturschaffenden und -angebote in der Stadt - die Förderung der Jugendarbeit in den Vereinen - den Erhalt der Schwimmbäder, Bolzplätze usw. - den Zugang zu Spielmöglichkeiten auch für über 14jährige, z.B. auch im Abenteuerspielplatz und in der Nachnutzung des Landesgartenschau-Geländes - die Wiederaufnahme von Sport-Events wie dem Mountainbike-Marathon und dem Altstadtlauf - die Verlängerung der Sperrstunde für die Gastronomie - die Einbindung der Jugendlichen in die Stadtentwicklung, z.B. durch ein Jugendparlament.
- FDP Neustadt
Neustadt ist ein attraktiver Standort an der Weinstraße mit hohem Wohn- und Freizeitwert. Die Stadt verfügt über zahlreiche Sportstätten, die gerade auch von jungen Menschen intensiv genutzt werden. Für junge Menschen ist das kulturelle Angebot allerdings eher beschränkt. Wir benötigen in Neustadt und den Weindörfern mehr Räume und Flächen, wo sich junge Menschen treffen können. Außerdem müssen mehr kulturelle Angebote für junge Menschen geschaffen werden. Denkbar sind Festivals wie vor Jahren im Herrenhof. Private Bestrebungen zur Schaffung von Freizeitangeboten für junge Menschen müssen großzügig unterstützt werden.
Unsere Position zu Frage 2:
Neustadt ist eine lebenswerte Stadt, in der gerade die weichen Standortfaktoren von den Anwohnenden geschätzt werden [1]. Mit dem Pfälzerwald und den Weinbergen vor der Haustür ist Neustadt ein attraktiver Standort, um wandern zu gehen, Rad zu fahren oder die Kultur rund um den Wein zu genießen. Das Durchschnittsalter in Neustadt ist im bundesweiten Vergleich leicht überdurchschnittlich [2] und gerade für die ältere Bevölkerung hat Neustadt beinahe alles zu bieten, was das Herz begehrt. Im Gegenzug fehlt es der Stadt jedoch an Freizeiteinrichtungen für Jugendliche.
Gesellschaftliche und kulturelle Rahmenbedingungen sind für die Kommunen weitgehend freiwillige Aufgaben und fallen daher oftmals hinten runter, wenn das Geld knapp wird. Für die Attraktivität des Standorts ist es allerdings von hoher Bedeutung, dass auch Kinder und Jugendliche ein vielfältiges Freizeitangebot haben. Nicht zuletzt beeinflusst dies auch die Wohnortwahl von Familien und damit den Arbeits- und Fachkräften, die in oder um Neustadt herum arbeiten möchten. Wenn Jugendliche Einrichtungen haben, in denen Sie nach der Schule ihre Freizeit verbringen können, stellt dies zugleich ein Betreuungsangebot dar, das die Eltern entlastet. Aus diesem Grund sind gerade die weichen Standortfaktoren nicht zu vernachlässigen: Wirtschaft braucht Fachkräfte und Fachkräfte brauchen Rahmenbedingungen, die Ihnen zuverlässiges Arbeiten neben Familie und alltäglichen Aufgaben ermöglichen.
Die Stadt Neustadt sollte deshalb aktiv die Kultur- und Vereinsszene unterstützen, um so das Angebot für Jugendliche aufzuwerten. Zudem ist eine lebendige Nachtszene essenziell, um junge Menschen am Standort zu halten. Denkbar ist auch das verstärkte Einbinden von Jugendlichen in stadtbezogene Projekte oder Beteiligungsformate, damit die Perspektive der jungen Generation stärker gehört wird.
[1] IHK-Standortumfrage (2022): https://www.ihk.de/pfalz/infrastruktur-und-digitale-wirtschaft/zahlen-und-fakten/standortumfrage/neustadt-5541116 (Aufruf: 12.02.2024).
[2] UrbiStat S.r.l. (2024): https://ugeo.urbistat.com/AdminStat/de/de/demografia/eta/neustadt-an-der-weinstra-e%2c-kreisfreie-stadt/7316/3 (Aufruf: 12.02.2024).
[2] UrbiStat S.r.l. (2024): https://ugeo.urbistat.com/AdminStat/de/de/demografia/eta/neustadt-an-der-weinstra-e%2c-kreisfreie-stadt/7316/3 (Aufruf: 12.02.2024).
Frage 3 in Neustadt
Das Onlinezugangsgesetz wird entfristet. Wie geht es nun mit der Digitalisierung der Verwaltungsleistungen weiter? Wie sind Ihre Prioritäten?
- FWG Neustadt
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass eine gute Digitalisierung nur funktionieren wird, wenn die Kommunen damit nicht alleingelassen werden! Digitalisierung lebt von funktionierenden Schnittstellen über Institutions- und Gebietskörperschaftsgrenzen hinweg! Bund und Land müssen hier ihre Hausaufgaben machen, um schnell zur überall geforderten Entbürokratisierung zielgerichtet und effizient beizutragen! Alles, was die Kommunen hier alleine leisten müssen und trotzdem versuchen, bestmöglich zu tun, ist nur die drittbeste Lösung! Nichtsdestotrotz muss die Neustadter Verwaltung an allen Stellen in ihrem Handlungsspielraum die Digitalisierung vor Ort vorantreiben. Dies kann und muss pragmatisch und niederschwellig passieren. Der Schlüssel liegt hier in der Verbesserung von vielen einzelnen und kleineren Prozessen, die für Bürger und Wirtschaft schnell spürbar sind (z.B. online ausfüllbare Formulare, Beratungstermine per Telefon oder Videokonferenz, generell Reduzierung der Papiervorgänge).
- CDU Neustadt
Eine forcierte Digitalisierung der Verwaltungsleistungen in allen Bereichen ist unabdingbar für einen zukunftsgerichteten Wirtschaftsstandort, aber auch für eine bürgerorientierte Stadt. Ob analog oder digital: Gerade Bauanträge müssen deutlich schneller bearbeitet werden.
- Bündnis 90 / Die Grünen Neustadt
Wir brauchen in der heutigen Zeit eine schnelle - von der Antragstellung bis zur Genehmigung - digitale Abwicklung aller für Bürger*innen und Unternehmen relevanten Verwaltungsdienstleistungen. Dies ist für uns GRÜNE die wichtigste Form des dringend benötigten Bürokratieabbaus, um Betriebe wettbewerbsfähig zu halten, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und den Erwartungen aller Bürger*innen an eine moderne Verwaltung gerecht zu werden. Bis dahin ist noch einiges in Neustadt zu tun. Derzeit gibt es Online-Terminvereinbarungen für die Bauberatung, Ausländerbehörde, das Bürgerbüro, das Führerscheinwesen und die KFZ-Zulassung. Das ist ein guter Anfang – auch im Vergleich zu anderen Kommunen. Über 870 alphabetisch geordnete Dienstleistungen sind auf der städtischen Homepage beschrieben. Die benötigten Unterlagen werden häufig ausführlich aufgelistet. Bei jeder zu beantragenden Leistung sind die zuständigen Sachbearbeiter*innen mit Kontaktdaten aufgeführt. Das ist ein erster Schritt. Allerdings fehlen bei vielen Dienstleistungen Online-Terminvergaben und erst recht standardisierte digitale Antragsverfahren, beispielsweise für Bauanträge oder Anträge auf Grundsicherung. Wir GRÜNE in Neustadt sehen die Notwendigkeit einer schnellstmöglichen Umstellung aller Verwaltungsdienstleistungen für Bürger*innen und Unternehmen auf digitale Verfahren. Dafür werden wir - wie auch bisher - bei Stellen- und Haushaltsplänen immer einer von der Verwaltung begründeten Stellen- und Finanzerhöhung für Digitalisierung zustimmen. Am 18.04.2023 wurde der Stadtrat das letzte Mal über den Stand der Digitalisierung informiert. Ausstehende Realisierungen wurden mit fehlender Zuarbeit auf Landesebene begründet. Denn dort werden die digitalen Anwendungen für die Kommunen gehostet. Entsprechend können viele Online-Services für Bürger*innen und Unternehmen nicht wie geplant zur Verfügung gestellt werden. Wir haben den Eindruck, dass die IT in Neustadt ihre Hausaufgaben macht und schon weiter sein könnte.
- SPD Neustadt
Neustadt hat noch viel Nachholbedarf in Bezug auf die Digitalisierung der Verwaltungsleistungen. Um jedoch eine sinnvolle Digitalisierung zu ermöglichen, muss zunächst die Grundlage geschaffen werden. Dazu gehört vor allem die Identifizierung und klare Definition der kundenbezogenen Prozesse, möglicherweise auch abteilungsübergreifend. Die SPD Neustadt fordert als ersten Schritt die Einführung eines effektiven Prozess- und Projektmanagements. Bei der Priorisierung der Digitalisierung sollte Neustadt zunächst prüfen, welche Lösungen von übergeordneten Stellen übernommen werden können. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um leicht standardisierbare Prozesse wie beispielsweise Anträge zur Sondernutzung. Um sowohl den Bürgern als auch der Verwaltung Vorteile zu bieten, sollten dann die häufig anfallenden Prozesse digitalisiert werden, die wenig Beratungsbedarf für Bürger und Unternehmen mit sich bringen. Digitale Prozesse sollten auch da angeboten werden, wo z.B. Beantragende eine Beantragung professionell durchführen. Als Beispiel können Bauanträge durch Architekten genannt werden. Dieses Beispiel zeigt aber auch, dass bei aller Digitalisierung den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zum direkten, persönlichen Kontakt und zur persönlichen Beratung gegeben werden muss. Wer keine Erfahrung z.B. mit Bauanträgen hat, benötigt weiter persönliche Beratung. Neben dem Angebot digitaler Prozesse (z.B. bei Anträgen o.ä.) sollte Neustadt auch Rückmeldungen, Bescheide u.Ä. als digitales Angebot bereitstellen, um den Bürgerinnen und Bürgern und v.a. Unternehmen die Bearbeitung und Archivierung zu erleichtern.
- FDP Neustadt
Die öffentliche Verwaltung muss digitaler werden. Zwar sollen mit dem OZG zentrale Leistungen digitalisiert werden. Die Vorarbeiten vom Bund und den Ländern sind allerdings nicht ausreichend. Die Stadt Neustadt muss deshalb aus eigenem Antrieb, eventuell im Verbund mit anderen Kommunen, zentrale Bereiche der Verwaltung digitalisieren. Dazu bedarf es zunächst der digitalen Aktenbearbeitung innerhalb der Verwaltung. Hier besteht erheblicher Handlungsbedarf. In einem zweiten Schritt müssen Antragsverfahren zügig digitalisiert werden. Wir benötigen eine Digitalisierungsinitiative in Neustadt.
Unsere Position zu Frage 3:
Nach dem Onlinezugangsgesetz (OZG) sollten ursprünglich bis Ende 2022 alle wichtigen Verwaltungsleistungen digital über ein einheitliches Portal verfügbar sein. Diese Vorgabe konnte aufgrund der unterschiedlichsten Verwaltungssysteme vor allem auf kommunaler Ebene nicht umgesetzt werden. Statt weiter unter Hochdruck an der Verwaltungsdigitalisierung zu arbeiten, wird das OZG nun entfristet. Derzeit sind weder eine zeitliche Vorgabe noch ein einheitliches Portal gesetzlich vorgesehen. Wann die Unternehmen auf digitale Angebote zurückgreifen können, ist daher völlig offen. Es steht zu befürchten, dass notwendige finanzielle Mittel gekürzt werden, statt in die digitale Zukunft zu investieren.
Zwar wurden auch in Neustadt mit der Einrichtung des digitalen Serviceportals spürbare Verbesserungen wie beispielsweise digitale KFZ-An- und Ummeldungen umgesetzt. Komplexere Verfahren wie Bauanträge bleiben jedoch analog. Papierwirtschaft und Aktenordner-Transport ist der Wirtschaft, die im internationalen Wettbewerb bestehen muss, jedoch nicht mehr vermittelbar. Neustadt steht als Wirtschaftsstandort nicht nur mit anderen Kommunen in Rheinland-Pfalz in Konkurrenz, die ebenfalls noch mit der Digitalisierung kämpfen. Es geht vielmehr darum, attraktive Unternehmen im globalen Wettkampf zu halten und zu werben. Alle wichtigen Verwaltungsleistungen müssen schnellstmöglich digitalisiert werden, und zwar in Form einer vollständigen Online-Abwicklung. Das Land Rheinland-Pfalz ist in der Pflicht, einen entsprechenden Rahmen zu schaffen, der die Digitalisierung der Verwaltungsangebote ermöglicht. Dazu müssen unter anderem die notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden. Dies gilt jedoch auch für die kommunale Ebene, die ebenfalls weiter investieren und das vorhandene Online-Angebot schnellstmöglich ausbauen und vervollständigen muss.
Ergänzende Rückmeldungen
Folgende Fraktionen haben uns optional weitere inhaltliche Rückmeldungen zukommen lassen:
- SPD Neustadt
Neben den von der IHK erfragten Punkten sind aus Sicht der Wirtschaft in Neustadt noch weitere Themen wichtig. Die Stadtverwaltung muss sich stärker auf die Bedürfnisse der Kunden ausrichten. Außerdem ist es für die Wirtschaft von großer Bedeutung, dass ausreichend Wohnraum für die Mitarbeiter vorhanden ist und genügend KiTa-Plätze zur Verfügung stehen. Zudem müssen geeignete Gewerbeflächen verfügbar sein. Es wird deutlich, dass Neustadt attraktiv für Arbeitnehmer sein muss, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Um die ansässigen Unternehmen zu entwickeln und neue Gewerbetreibende anzuziehen, ist ein professionelles und zielgerichtetes Gewerbeflächenmanagement erforderlich. Die SPD Neustadt setzt sich dafür ein, dass weitere Gewerbeflächen klar und nach klaren Kriterien vergeben werden. Bei der Gewerbeflächenentwicklung steht die zielgerichtete und zukunftsorientierte Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Neustadt im Vordergrund, nicht die Spekulation mit Grundstücken.
- Bündnis 90 / Die Grünen Neustadt
- Es wäre wünschenswert, wenn IHK und Handwerkskammer zusammen mit der Arbeitsagentur einen Fokus auf junge, motivierte Geflüchtete legen könnten, um ihnen durch die Kombination aus Sprach- und Grundlagenkursen für Berufe eine schnellere Integration ins Arbeitsleben zu ermöglichen. Auf diesem Wege könnte ebenfalls dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
- Alle Schularten sollten aus unserer Sicht heute auf den Einstieg in die Berufswelt vorbereiten. Am besten wäre es, wenn die Vorbereitung auf eine duale Ausbildung als Auftrag für alle Schularten im Gesetz und in den Lehrplänen festgeschrieben wäre. Der Übergang von der Schule ins Berufsleben wird erleichtert, wenn mehr Berührungspunkte mit der Arbeitswelt in der Schule geschaffen und realitätsnahe Praxiserfahrungen ermöglicht werden. Dabei ist die Persönlichkeitsbildung ein wichtiger Aspekt in der beruflichen Orientierung.
- Der Mängelmelder „Meldoo“ funktioniert digital und wird positiv von der Bevölkerung angenommen. Die Schäden werden in der Regel zeitnah von der Verwaltung begutachtete und wenn möglich auch schnell behoben. Die Melder*innen erhalten immer ein Feedback.