Antworten Kreis Germersheim
Am 9. Juni 2024 wird gewählt. Sie können mit Ihrer Stimme beeinflussen, wer in Zukunft die Entscheider vor Ort sein werden: In den Gemeinderäten und Kreistagen, in den Positionen der ehrenamtlichen Bürgermeister sowie im Bezirkstag. Doch welche Fraktionen stehen eigentlich für wirtschaftliche Belange ein? Wie will die Politik die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen? Wir haben bei den Fraktionen in den kreisfreien Städten und Landkreisen nachgefragt, damit Sie bei der diesjährigen Kommunalwahl das richtige Kreuz setzen können.
Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich.
Befragt wurden alle Fraktionen (ab zwei Mitgliedern), die aktuell innerhalb der Pfalz in den Stadträten und Kreistagen sitzen. Dafür haben wir per Post und E-Mail jeweils drei Fragen an die Fraktionen gesendet, die sie uns schriftlich beantworten konnten. Hier finden Sie alle Antworten, die wir bis zum jetzigen Zeitpunkt erhalten haben, sowie unsere IHK-Position zum Vergleich.
Frage 1 im Kreis Germersheim
Orientierung, Unterstützung und Beistand: Wie kann die Wirtschaftsförderung des Kreises ausgebaut werden, damit Unternehmen nicht alleine gelassen werden?
- CDU Kreis Germersheim
Für eine zukunftsorientierte und wirtschaftlich stabile Entwicklung des Kreises ist eine wirkungsvolle Wirtschaftsförderung unverzichtbar. Dazu sehen wir eine Modernisierung und notwendige Bündelung auf Kreisebene in enger Zusammenarbeit mit der kommunalen Familie als zeitgemäß an. Doppelstrukturen gilt es dabei zu vermeiden. Zum einen müssen die klassischen Aufgaben der Wirtschaftsförderung intensiviert werden – Beratungsleistungen von der schnellen Antwort auf die kurze Nachfrage bis zur Beratung bei der Existenzgründung, Unterstützung von Netzwerken, Informationsveranstaltungen, Bündeln von Interessen und Vertreten der regionalen wirtschaftlichen Interessen „nach oben“. Regionale Wirtschaft braucht die Unterstützung ihrer Kreisverwaltung. Zum anderen muss Wirtschaftsförderung fester Bestandteil der unterschiedlichen Verwaltungsabteilungen sein – ähnlich wie beispielsweise Datenschutz oder Gleichstellung. Insbesondere bei der Bauleitplanung, und genauso bei der Prüfung von Baugesuchen. Naturschutz ist sehr wichtig, und er muss mit Augenmaß sinnvoll betrieben werden. Wir halten nichts von dogmatischen Vorschriften, die in der Realität wenig zielführend sind. Das heißt: Das Wohl eines Käfers oder die gewohnte Flugbahn eines Vogels darf nicht automatisch Vorrang vor der wirtschaftlichen Daseinsvorsorge haben. Ohne eine gesunde Wirtschaft - und damit über kurz oder lang ohne ausreichende Finanzen - können wir dann auch für den Naturschutz nicht mehr viel tun. Baugesuche müssen weiterhin genau geprüft werden, schneller beantwortet werden und müssen natürlich auch die Interessen und Notwendigkeiten unserer Betriebe berücksichtigen. Zudem halten wir eine Diversifikation unserer regionalen Wirtschaft für grundlegend. Das macht unsere Region unabhängiger von Entwicklungen in einzelnen Branchen oder einzelnen Firmen.
- SPD Kreis Germersheim
Der Kreis Germersheim ist ein wirtschaftlich starker Landkreis mit vielen guten Arbeitsplätzen. Das liegt vor allem an den Unternehmen, die ihre Aufgaben häufig mit Bravour meistern. Eine Wirtschaftsförderung hat die Aufgabe, zu unterstützen und zu vernetzen sowie eine Lotsenfunktion hinein in die Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltung zu übernehmen. Die Wirtschaftsförderung im Kreis Germersheim erhält vonseiten der derzeitigen Verwaltungsspitze nicht die notwendige Bedeutung, um die Unternehmen adäquat zu unterstützen. Hierzu sind finanzielle Mittel nötig, aber auch eine Aufstockung der personellen Ressourcen von Bedeutung. Hierdurch kann die Kreiswirtschaftsförderung eine bessere Vernetzungsarbeit mit den Wirtschaftsakteuren leisten und die interkommunale Zusammenarbeit stärken. Dies führt in der Folge dazu, dass die Unternehmen eine bessere Betreuung erfahren und Querschnittsthemen auch bearbeitet werden können. Das Ziel der SPD ist es, den Landkreis als Innovationsstandort für Elektromobilität, Wasserstoff- und Informationstechnologie weiter auszubauen. Hierzu ist auch ein gezieltes Bestandspflege- und Ansiedlungsmanagement von zentraler Bedeutung, das von der Kreiswirtschaftsförderung gesteuert werden muss. Innerhalb der Technologieregion können wir unsere Standortqualitäten nur mit gemeinsamer Anstrengung zwischen Wirtschaft und Politik nachhaltig verbessern.
- Bündnis 90 / Die Grünen Kreis Germersheim
Es ist noch keine Rückmeldung von Bündnis 90 / Die Grünen bei uns eingegangen.
- AfD Kreis Germersheim
Ohne Wirtschaft kein Sozialstaat
Die AfD-Fraktion im Kreistag Germersheim unterstützt die Ansiedlung von kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Südpfalz. Sind es doch gerade die kleinen und mittelständischen Betriebe, die die meisten Arbeitsplätze in Deutschland schaffen. Die Leistung, die Mitarbeiter dieser KMUs erbringen, ist entscheidend für den Wirtschaftsstandort Deutschland.Die Südpfalz bietet für KMUs attraktive Standortvorteile, die in Verbindung mit der Technologieregion Karlsruhe und den umliegenden Hochschulen enorme Entwicklungspotentiale bieten. Es gilt diese Möglichkeiten zu identifizieren und zu vermarkten. Weiche Standortfaktoren werden wichtiger. Dazu zählen u.a. die Wohn- und Lebensqualität im ländlichen Raum. Eine gute Verkehrsanbindung ist dabei Voraussetzung. - FWG Kreis Germersheim
Die Position der IHK zum Ausbau der Wirtschaftsförderung im Landkreis Germersheim kann von unserer Seite nur unterstrichen werden. Der Landkreis Germersheim hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem prosperierenden Wirtschaftsstandort mit einer Vielzahl von hochtechnisierten, innovativen Unternehmen mit attraktiven Arbeitsplätzen und einem vielfältigen Tourismusangebot entwickelt. Diese Entwicklung gilt es zum Wohle unserer Bürger*innen und Unternehmen fortzusetzen. Hierzu bedarf es unter Einbindung der Wirtschaftsförderung im Landkreis Germersheim starker, regional wie überregional tätiger Netzwerkpartner und Berater, die im Anwendungsfall die Unternehmen wie Tourismusanbieter auf ihrem Wachstumsweg ziel- und lösungsorientiert mit einem breiten Netzwerk ganzheitlich unterstützen können. Der permanente Dialog mit Unternehmungen und den entsprechenden Schnittstellen bei IHK, Handwerkskammern, Arbeitgeberverbänden und Landes- wie Bundesministerien gehört zu den Kernaufgaben einer funktionierenden Wirtschaftsförderung, um z.B. in Subventionsfragen, fach- und sachkundig begleiten und beraten zu können. Dem Wirtschaftsförderer als Person kommt eine erhebliche Lotsenfunktion im Alltagsgeschäft der Unternehmen bei Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen zu. Sich aufbäumende Verwaltungshürden, z.B. für einen gewerblichen Erweiterungs- oder Neubau oder Anforderungen an den Brandschutz, können mit Hilfe eines Verwaltungslotsen im Bereich der Wirtschaftsförderung effizient, zeit- und lösungsorientiert bewältigt werden. Es ist unsere kommunale Pflicht, insbesondere auch mit Blick auf nachfolgende Generationen, den Wirtschaftsstandort Landkreis Germersheim unter Beachtung ökonomischer wie ökologischer Aspekte weiterzuentwickeln und im nationalen wie im internationalen Wettbewerb zu stärken. Dass hierbei die Förderung von Wirtschaft und Tourismus gesetzesseitig lediglich als „freiwillige“ Aufgabe angesehen wird und damit eine stiefmütterliche Behandlung im Kreishaushalt erfährt, ist inakzeptabel. Zur Erreichung einer nachhaltigen, langfristigen Sicherung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Landkreis Germersheim bedarf die Wirtschaftsförderung der gesetzlichen Fundamentierung als Pflichtaufgabe und natürlich der Ausstattung mit entsprechenden Finanzmitteln. Hierfür werden wir uns stark machen. Es gibt noch viel zu tun. Die FWG Landkreis Germersheim stellt sich gerne dieser Herausforderung.
- FDP Kreis Germersheim
Im Sinne der FDP-Kreistagsfraktion könnte die Wirtschaftsförderung des Kreises durch eine stärkere Betonung von Marktwirtschaft, Eigenverantwortung und Entlastung der Unternehmen weiterentwickelt werden. Hier sind einige Ansätze: Stärkung der Eigenverantwortung: Die FDP setzt sich für die Eigenverantwortung der Unternehmen ein. Dies könnte durch die Förderung von unternehmerischer Bildung und Beratung gestärkt werden. Unternehmen sollten in der Lage sein, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Bürokratieabbau: Die FDP plädiert für eine Reduzierung von bürokratischen Hürden, um Unternehmen zu entlasten. Dies könnte durch effizientere Genehmigungsprozesse, digitale Verwaltungslösungen und die Abschaffung überflüssiger Regularien erreicht werden. Förderung von Innovation und Digitalisierung: Die Wirtschaftsförderung könnte sich verstärkt darauf konzentrieren, Unternehmen bei der Einführung moderner Technologien und innovativer Geschäftsmodelle zu unterstützen. Netzwerkbildung und regionale Kooperationen: Die FDP sieht in der Zusammenarbeit von Unternehmen und der Bildung von Netzwerken einen wichtigen Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg. Die Wirtschaftsförderung könnte die Bildung solcher Netzwerke aktiv unterstützen, um den Unternehmen den Zugang zu Ressourcen, Wissen und potenziellen Geschäftspartnern zu erleichtern. Qualifizierte Fachkräfte: Die FDP betont die Bedeutung qualifizierter Fachkräfte für die Wirtschaft. Die Wirtschaftsförderung könnte Programme zur Fachkräftegewinnung und -qualifizierung unterstützen, um Unternehmen bei der Sicherung ihres Fachkräftebedarfs zu helfen.
Unsere Position zu Frage 1:
Eine starke Wirtschaft braucht eine starke Wirtschaftsförderung. Dabei kommen der Wirtschaftsförderung vielfältige Aufgaben zu: Standort- und Regionalmarketing, Förderung von Existenzgründung, Beratung der Unternehmen, Netzwerk- und Projektarbeit und vieles mehr. Dennoch ist Wirtschaftsförderung in den Kommunen nur eine freiwillige Aufgabe, weshalb vielerorts die Wirtschaftsförderung personell und finanziell unterversorgt ist.
Die Wirtschaft ist jedoch der Grundpfeiler einer jeden Kommune – sei es über direkte Steuereinnahmen der Kommunen, mit denen sie ihre Aufgaben erfüllen können, oder über das Schaffen von Arbeitsplätzen in der Region. Daher braucht die Wirtschaftsförderung ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen, um ihren Aufgaben professionell nachzukommen und den Unternehmen ein starker Ansprechpartner zu sein.
Zudem ist Wirtschaftsförderung eine Querschnittsaufgabe und muss sich mit vielen Themen beschäftigen – unter anderem Flächenentwicklung, Fachkräftesicherung, Bildung, Infrastruktur und Verkehrsanbindung. Daher müssen auch die internen Prozesse und Abstimmungen zwischen den Verwaltungsabteilungen gestärkt werden, damit Anfragen der Unternehmen zügig und verlässlich beantwortet werden können.
Um sicherzustellen, dass die Wirtschaftsförderung ihren Aufgaben gerecht wird, braucht es mehr interkommunale Zusammenarbeit, damit Ressourcen gebündelt und effizient eingesetzt werden. Kleinere Kommunen innerhalb des Kreises Germersheim können sich die Finanzierung einer professionellen Wirtschaftsförderung teilen, während der Kreis selbst die strategische Entwicklung der Wirtschaft vorantreiben kann. Aber auch die regionale Zusammenarbeit sollte weiter ausgebaut werden. So besteht bereits heute das Wirtschafts-Netzwerk der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsförderung Südpfalz mit dem Ziel, Potenziale in der Region zu bündeln. Diesen Ansatz gilt es fortzuführen, um sich als Wirtschaftsstandort Südpfalz zu positionieren.
Frage 2 im Kreis Germersheim
Zweite Rheinbrücke bei Wörth: Dringend benötigte Lebensader der Region oder verzichtbares Vorhaben?
- CDU Kreis Germersheim
Wir unterstützen den Bau der zweiten Rheinbrücke bei Wörth. Viele Mitglieder der Kreistagsfraktion tun das seitdem sie politisch aktiv sind, also quasi von Beginn an. Die Gründe für die Brücke sind bekannt und leider immer noch viel zu oft und intensiv bei Staus zu beobachten. Die Regionen zu beiden Seiten des Rheins sind eng miteinander verzahnt, und da muss die Verkehrsinfrastruktur stimmen! Neben der Arbeit der Kreistagsfraktion konnte Fraktionsvorsitzender Martin Brandl in der Funktion als Landtagsabgeordneter mit etlichen Kleinen Anfragen an die Landesregierung, diversen Veranstaltungen und Korrespondenzen den Bau der Brücke unterstützen. Die Maßnahme verzögert sich immer weiter. Letzter Rückschlag: Die Planfeststellung bezieht sich auf die Brücke, nicht aber auf die Pfeiler. Auf die Idee muss man erstmal kommen! Ein weiteres Verfahren läuft. Wir bleiben dran.
- SPD Kreis Germersheim
Die Zweite Rheinbrücke zählt ohne jeden Zweifel seit Jahren zu den benötigte Infrastrukturelementen unserer Region. Die Pendler- sowie Logistikströme können durch die bestehende Infrastruktur bekanntermaßen nur schwer aufnehmen. Die verloren gegangene Lebenszeit in den nahezu täglichen Staus auf B9 sowie B10/A65 beidseits des Rheins führt auch zu einem erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden. Insbesondere in einer Just-in-Time-Produktion ist es unerlässlich, dass sowohl die Straßen- als auch Schieneninfrastruktur leistungsfähig ist. Neben der Zweiten Rheinbrücke ist es aus unserer Sicht jedoch wichtig, dass gemeinsam mit Bund, Land, unseren kommunalen Partnern und den Verkehrsverbünden auch ein leistungsfähiges und vor allem verlässliches Verkehrsangebot auf der Schiene besteht. Dies erfordert vonseiten des Bundesverkehrsministeriums erheblich mehr Engagement und Investitionen als in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Eine Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau zwischen Wörth und Winden ist dabei unerlässlich. Zugleich muss dem Personenverkehr auf der Rheinbrücke ein Vorrang erteilt werden, damit die Pendlerinnen und Pendler in unserer Region eine verlässliche Alternative zum Kfz erhalten. Und wir als Kreis haben die Aufgabe die ÖPNV-Verbindungen ebenfalls an die sich ändernden Bedarfe unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger anzupassen. Eine weitere zentrale Bedeutung ist der besonders wichtige Ausbau der Elektroladeinfrastruktur, um der Verkehrswende nicht im Wege zu stehen. Auch hier müssen wir Hand in Hand tätig sein.
- Bündnis 90 / Die Grünen Kreis Germersheim
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- AfD Kreis Germersheim
Ohne Verkehrsnetz keine Wirtschaft
Die AfD-Fraktion im Kreistag Germersheim fordert den Bau der zweiten Rheinbrücke bei Wörth. Es gibt keine Alternative zu diesem Projekt, weil im ländlichen Raum der Individualverkehr mit dem eigenen PKW unerlässlich bleibt. Ein schnellgetakteter ÖPNV nach schweizerischem Vorbild ist eine unerfüllbare Vision, benötigte dieser doch ein Mehrfaches der aktuellen Budgets. Er kann vom Steuerzahler aktuell nicht getragen werden. - FWG Kreis Germersheim
Die dringende Notwendigkeit der "Zweiten Rheinbrücke" bei Wörth wird einem immer dann bewusst, wenn auf der bestehenden Brücke ein Unfall, ein Pannenfahrzeug, eine Baustelle oder eine Sperrung nach z.B. einem Schiffsanprall besteht. Wie überall geht es um eine redundante Verbindung. Die Region Kehl/Strasbourg, also Staatsgrenzen überschreitend, zeigt, was in den letzten 25 Jahren möglich gewesen wäre bei der Schaffung von mehr Rheinquerungen an Stelle verzögernder und blockierender Diskussionen. Die zweite Straßenbrücke wird die bestehende auf zwei Fahrspuren reduzieren, in Summe kommt nur eine Fahrspur pro Richtung dazu. Es wird keine Verkehrszunahme geben, sondern eine bessere Verteilung des Verkehrs und der Auswirkungen auch auf Anwohner. Darüber hinaus müssen die Verbindungen für Radfahrer und E-Bike-Fahrer verbessert werden. Die Transformation hin zu mehr E-Mobilität könnte rheinquerend vor allem auf zwei Rädern stattfinden. Und nicht zuletzt brauchen wir auch eine Redundanz bei den Schienenwegen. Das Doppelgleis über den Rhein nimmt Regionalzüge, Stadtbahnen, S-Bahnen und den Güterverkehr auf, kanalisiert diese aber auf den Wörther Bahnhof, der Nadelöhr für alle Verbindungen auch nach Landau, Germersheim, Lauterbourg und in den Landeshafen ist. Trotz digitaler Stellwerke bleiben unzählige Achsen, die über unzählige Weichen fahren. Entgleiste Waggons legen erfahrungsgemäß tagelang den Zugverkehr lahm. Die geplante, finanzierte und final beschlossene Zweite Rheinbrücke ist ein unverzichtbares Puzzleteil. Bei allen Überlegungen verlieren wir eines nicht aus dem Auge: Wir dürfen die Fokussierung auf Karlsruhe als naheliegende Großstadt nicht weiter vorantreiben. Es ist notwendig, Betriebe und die medizinische Versorgung, insbesondere Haus- und Fachärzte und Pflegeeinrichtungen, im Landkreis Germersheim zu halten und Neue anzusiedeln. Es ist dabei sinnvoll, Standorte in Nähe der Rheinbrücken in Germersheim und in Wörth, aber auch in der Nähe von Bahnhöfen, S-Bahn- und Bushaltestellen zu favorisieren.
- FDP Kreis Germersheim
Die FDP Kreistagsfraktion Germersheim unterstützt nachdrücklich den Bau der zweiten Rheinbrücke bei Wörth und betrachtet dieses Vorhaben als eine dringend benötigte Lebensader für die Region. Seit Jahren setzt sich die Fraktion aktiv für den Bau ein und sieht in der zusätzlichen Rheinbrücke eine Möglichkeit, die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern, wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen. Die Notwendigkeit einer zweiten Rheinbrücke wird vor allem durch die steigenden Verkehrsbelastungen auf der bestehenden Brücke und den daraus resultierenden Staus und Verzögerungen deutlich. Eine zusätzliche Brücke würde nicht nur die Mobilität der Menschen verbessern, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region stärken, indem sie den Verkehr flüssiger gestaltet und somit den Warentransport erleichtert. Die FDP Kreistagsfraktion Germersheim ist der Meinung, dass die zweite Rheinbrücke ein wichtiger Schritt zur zukünftigen Entwicklung der Region ist und setzt sich daher weiterhin für die Umsetzung dieses Projekts ein.
Unsere Position zu Frage 2:
Bei der IHK-Standortumfrage 2022 zeigte sich wieder: Die Anbindung an das Fernstraßennetz gehört zu den wichtigsten Standortfaktoren für die Wirtschaft [1]. Die Südpfalz profitiert von ihrer Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zur einkommens- und wirtschaftsstarken TechnologieRegion Karlsruhe. Umso schwerer wiegt die Bürde der fehlenden zweiten Rheinquerung bei Wörth. Zehntausende Fahrzeuge passieren täglich das Nadelöhr der bestehenden Brücke, und viel zu oft quälen lange Staus alle, die den Rhein auf dem Weg zur Arbeit oder aus anderen Gründen überwinden müssen. Sollte diese stark sanierungsbedürftige Verbindung unvorhergesehen ausfallen, wäre die Südpfalz von einem auf den anderen Moment regelrecht abgehängt.
Der Bau der zweiten Rheinbrücke ist nicht nur unverzichtbar, sondern auch eine große Chance für die gesamte Region und sorgt für eine noch höhere Standortattraktivität für die Wirtschaft. Die gut erschlossenen Gewerbegebiete in der Südpfalz werden attraktive und innovative Unternehmen anziehen, höhere Gewerbesteuern werden zu steigendem Wohlstand in der Region führen.
Die Südpfalz muss sich für die Zukunft gut aufstellen. Nach der gleitenden Langfristverkehrsprognose des BMDV wird das Verkehrsaufkommen weiter steigen. So wird der Autoverkehr bis zum Jahr 2051 um 5 % wachsen, der Güterverkehr auf der Straße wird sogar um 51 % zunehmen [2]. Diese Zahlen müssen einer faktenbasierten Verkehrsplanung zugrunde liegen und zu entsprechenden Erweiterungen der Infrastruktur führen, damit die Region nicht im Verkehrschaos versinkt.
Hinsichtlich der Verkehrswende darf nicht vergessen werden, dass der Trend zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben boomt und der Verkehrsträger Straße künftig umweltfreundlicher sein wird. Im Jahr 2022 hatten in Rheinland-Pfalz 22 % der Pkw-Neuzulassungen einen rein batterieelektrischen, weitere 15 % einen Plug-in Hybridantrieb [3].
[1] IHK-Standortumfrage (2022): https://www.ihk.de/pfalz/infrastruktur-und-digitale-wirtschaft/zahlen-und-fakten/standortumfrage/standortumfrage-uebrblick-5541092 (Aufruf: 12.02.2024)
[2] BMDV (2023): Gleitende Langfrist-Verkehrsprognose. https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2023/017-wissing-pk-verkehrsentwicklung-deutschland.html (Aufruf 12.02.2024).
[3] Energieagentur Rheinland-Pfalz (o.J.): Marktentwicklung. https://www.energieagentur.rlp.de/themen/mobilitaetswende/wissenswertes/einsatzmoeglichkeiten/ (Aufruf: 12.02.2024).
[2] BMDV (2023): Gleitende Langfrist-Verkehrsprognose. https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2023/017-wissing-pk-verkehrsentwicklung-deutschland.html (Aufruf 12.02.2024).
[3] Energieagentur Rheinland-Pfalz (o.J.): Marktentwicklung. https://www.energieagentur.rlp.de/themen/mobilitaetswende/wissenswertes/einsatzmoeglichkeiten/ (Aufruf: 12.02.2024).
Frage 3 im Kreis Germersheim
Ohne Fachkräfte läuft nichts. Die duale Ausbildung stellt sicher, dass junge Menschen ihren Platz in der Arbeitswelt finden. Wie kann die Berufsorientierung in den Schulen gestärkt werden, damit junge Menschen und Unternehmen besser in Kontakt kommen?
- CDU Kreis Germersheim
Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft, um das uns viele Nachbarn beneiden. Das müssen wir stärken und auch für Schülerinnen und Schüler wieder attraktiver machen. Ein wichtiger Teil ist hierbei eine gute Berufsbildende Schule. Zwar liegt die Lehrerversorgung nicht in der Hand des Kreises, aber wir setzen uns beim Land gegen den inakzeptabel hohen Unterrichtsausfall ein. Die Auszubildenden müssen auch im schulischen Teil ihrer Ausbildung zuverlässig das erforderliche Rüstzeug für ihren Beruf erhalten. Die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft ist heute viel weiter als vor einigen Jahrzehnten. Schülerinnen und Schüler erfahren mehr über mögliche Ausbildungsberufe, etwa bei Ausbildungsmessen, und können bei Praktika ausloten, ob der Beruf zu ihnen passen könnte. Das sollte im Kreis weiter ausgebaut werden. Ausbildungsmessen sind ein gutes Mittel, um einen Querschnitt über mögliche Berufswege zu erhalten, Berufspraktika für mehr Tiefe. Vom Umfang her zwischen beiden könnten Schnuppertage in Betrieben liegen. So könnte etwa für bestimmte Jahrgangsstufen eine schulische Projektwoche darin bestehen, dass jeden Tag in einen anderen Betrieb bzw. Beruf hineingeschnuppert wird. Interessierte Firmen könnten dann an jedem Tag andere Interessenten kennenlernen – eine Art Speed-Dating für den richtigen Beruf. Freiwillige Praktika in den Ferien ab einer bestimmten Dauer – etwa einer Woche – könnten positiv im Zeugnis hervorgehoben werden. Zwar sind die Grenzen zwischen typischen Männer- und Frauenberufen erfreulicherweise aufgeweicht, doch gibt es auch hier sicher noch Potenzial, Ausbildungsplätze zu finden und zu besetzen, welche die jungen Menschen vielleicht nicht ernstlich in Betracht gezogen hatten – und die dann genau der richtige Weg sind. Um hier den richtigen Weg zu finden, müssen Betriebe, Schulen und auch Schulträger im Gespräch sein. Nur gemeinsam können wir hier erfolgreich sein, was letztlich allen nutzt.
- SPD Kreis Germersheim
Die Lehrpläne sind zuvorderst eine Angelegenheit der Landesregierung. Als SPD haben wir über Jahre hinweg dafür gesorgt, dass die Bildungspläne deutlich praxisnäher geworden sind. Doch der Kontakt zwischen Unternehmen und Schulen kann noch deutlich ausgebaut werden. Das gilt vielleicht nicht für die Großunternehmen hier im Kreis, die bereits bekannt sind und von sich aus die Kontakte pflegen. Deshalb ist es die Aufgabe einer Kreiswirtschaftsförderung, die Kontakte zwischen Klein- und mittelständischen Unternehmen sowie Handwerksbetrieben und den Schulen aktiv zu pflegen. Im Rahmen der Projektwochen, die es an den Schulen bereits gibt, wären Vorstellungen und Workshops denkbar. Über eine Praktikumsbörse könnten wir es auch kleinen Unternehmen und Betrieben ermöglichen, sich und ihre Arbeitsbereiche vorzustellen. Die Zielsetzung der SPD ist es, als Kreis Germersheim mit Unterstützung des Landes, in Zusammenarbeit mit Landau und SÜW sowie der Agentur Arbeit in Landau eine Jugendberufsagentur Südpfalz als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen und junge Menschen zu etablieren. Jugendberufsagenturen gelten als zentrales Instrument, um den Übergang von Schule in den Beruf zu erleichtern.
- Bündnis 90 / Die Grünen Kreis Germersheim
Es ist noch keine Rückmeldung von Bündnis 90 / Die Grünen bei uns eingegangen.
- AfD Kreis Germersheim
Ohne qualifizierte Ausbildung keine Wettbewerbsfähigkeit
„Meister statt Master“ ist eine wesentliche Forderung des AfD-Wahlprogramms. Deshalb sollte die duale Ausbildung unbedingt gefördert werden. So können junge Menschen entsprechend ihres persönlichen Entwicklungsstandes Theorie und Praxis symbiotisch verknüpfen. Gleichzeitig bietet sich innovativen Unternehmen die Chance, im Wettbewerb um gute Mitarbeiter Personal zu gewinnen und auch langfristig zu binden. Im Rahmen des Fachkräftemangels bietet die duale Ausbildung besondere Chancen hinsichtlich des Zuzugs von qualifizierten Fachkräften und jungen Schulabgängern aus der EU. - FWG Kreis Germersheim
Die Berufsorientierung in der Schule muss sehr früh einsetzen: nicht erst bei den ersten Gedanken über eine konkrete Berufswahl, sondern beim Entdecken der eigenen Stärken und Interessen. Manchen Kindern ist heute das Wischen über den Bildschirm sehr vertraut, nicht aber grundlegende manuelle Fähigkeiten wie Sägen, Bohren und Hämmern, die Ausdauer, Geschick und Präzision fördern und erfordern. Nur wenn Schüler und Schülerinnen frühzeitig nicht nur ihre sprachlichen und naturwissenschaftlichen, sondern auch die technischen und praktischen Stärken sowie Interessen ausloten können, bleibt der Blick weit für mögliche spätere Berufswege. Auf dieser Basis können dann Kontakte zu Betrieben, Praktika und eine klassische Berufsorientierung als eine zweite Stufe den Jugendlichen den Weg zu individuell passenden Berufen weisen und der Gesellschaft die nächste Generation an Fachkräften sichern. All dies kann weder die Schule noch die Wirtschaft allein leisten. Hierzu bedarf es auch der Unterstützung des familiären Umfeldes und der Behörden. Nur gemeinsam können den Kindern und Jugendlichen die notwendigen Grundlagen vermittelt werden. Neben einer soliden schulischen Basis, sowohl inhaltlich als lern-methodisch, sind Projekte für Jüngere in der Schule, Praktika in Betrieben für Ältere, Ausbildungsbörsen/Informationstage und insgesamt eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben hier wichtige Bausteine. Unser Schulsystem ist im Wandel. Nur wenn wir den gestalterischen Spielraum darin überlegt nutzen, werden wir den notwendigen Nachwuchs an Fachkräften heranziehen.
- FDP Kreis Germersheim
Die FDP Kreistagsfraktion Germersheim betrachtet die duale Ausbildung als wesentlichen Bestandteil, um sicherzustellen, dass junge Menschen ihren Platz in der Arbeitswelt finden. Um die Berufsorientierung in den Schulen zu stärken und den Kontakt zwischen jungen Menschen und Unternehmen zu verbessern, schlagen wir folgende Maßnahmen vor: Einführung eines Fachs "Wirtschaft" an Schulen: (auch wenn dies Landespolitik ist) Die FDP Kreistagsfraktion unterstützt die Einführung eines speziellen Fachs "Wirtschaft" in Schulen. Dieses Fach sollte praxisnahe Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge, Unternehmensstrukturen und berufliche Perspektiven vermitteln. Dadurch können Schülerinnen und Schüler frühzeitig Einblicke in die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten erhalten. Ausbau der Berufsorientierungsinhalte: Es ist wichtig, dass Berufsorientierungsinhalte in den Lehrplänen ausgebaut werden. Dazu gehören Informationen über verschiedene Berufsfelder, praxisnahe Workshops, Betriebsbesichtigungen und Gespräche mit Fachleuten. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern eine realistische Vorstellung von den Anforderungen und Chancen verschiedener Berufe zu vermitteln. Ausbau des Netzwerks zwischen Schulen und Betrieben: Die FDP Kreistagsfraktion setzt sich für den Ausbau und die Stärkung des Netzwerks zwischen Schulen und Betrieben im Kreis ein. Hierbei sollten Plattformen geschaffen werden, auf denen Schulen und Unternehmen miteinander in Kontakt treten können. Dies könnte beispielsweise durch regelmäßige Netzwerktreffen, Informationsveranstaltungen oder eine digitale Plattform erfolgen. Durch diese Maßnahmen strebt die FDP Kreistagsfraktion Germersheim an, die Berufsorientierung in den Schulen zu intensivieren, um die Weichen für eine erfolgreiche duale Ausbildung und eine zukünftige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen jungen Menschen und Unternehmen im Kreis zu stellen.
Unsere Position zu Frage 3:
Die Babyboomer gehen in Rente – und der pfälzischen Wirtschaft fehlen die Fachkräfte. Bereits heute sind viele Unternehmen nicht nur stark vom Fachkräftemangel, sondern auch vom Mangel an Arbeitskräften betroffen. Diese Entwicklung wird sich künftig verstärken. Umso wichtiger ist es, dass Schulen und Unternehmen Hand in Hand arbeiten, damit jungen Menschen der Start ins Berufsleben bestmöglich gelingt.
Als ersten Schritt gilt es daher, die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern an allen Schulen zu optimieren. Nach einer individuellen Stärkenanalyse sind Informationen und Praxiserfahrung der Schlüssel für den Einstieg ins Berufsleben. Je enger der Austausch der Schulen vor Ort mit der lokalen Wirtschaft ist, desto mehr profitieren alle Seiten. Dies könnte u.a. im Rahmen von Schulkooperationen geschehen, bei denen Unternehmensvertreter Praxiseinblicke geben und Praktika anbieten. Zugleich kann dadurch das Bewusstsein für die Berufsausbildung als attraktiver und dem Studium gleichwertiger Bildungsweg gestärkt werden. Denn die duale Ausbildung ist die zentrale Qualifizierungssäule der Wirtschaft und ein optimales Fundament für die Karriere. Viele Unternehmen bilden ihren Nachwuchs selbst aus und sichern sich so die Fachkräfte von morgen. Junge Menschen wiederum profitieren davon, dass sie einen Abschluss in der Tasche haben, auf den sie in einem durchlässigen Bildungssystem aufbauen können.
Damit künftige Auszubildende und Ausbildungsbetriebe zueinander finden können, gilt es, unsere Vielzahl an Ausbildungsmessen sowie den verpflichtenden Berufs- und Studienorientierungstag an allen allgemeinbildenden Schulen zu stärken. Die IHK Pfalz steht hier jederzeit als Partner zur Verfügung.