Masterplan 2.0

Die Transformation – getrieben durch Dekarbonisierung, Demographie und Digitalisierung – bringt enorme Herausforderung für Unternehmen, Politik und die Menschen in unserer Region. Die Antwort aus Ostwürttemberg, war der Start der Offensive „Zukunft Ostwürttemberg. Was haben wir von 2021 bis 2025 erreicht, was haben wir uns mit dem Masterplan 2.0 vorgenommen. Wir geben einen Einblick.
Getragen wird die Offensive unter der Koordination der IHK Ostwürttemberg von 23 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Der enge Schulterschluss ist der zentrale Erfolgsfaktor der Offensive. Ostwürttemberg beweist als Modellregion, wie Zukunft gestaltet werden kann und wie man aktiv den Wandel selbst in die Hand genommen hat. Die Partner der Offensive haben sechs Zielfelder und zugehörige Projekte gestartet, Federführungen festgelegt und der Steuerungskreis sorgt dafür, dass die strategischen Ziele erreicht werden und die Offensive weiterentwickelt wird.
Beinahe 200 Veranstaltungen von den jährlichen Transformationskongressen, politische Initiativen wie Ostwürttemberg meets Berlin, über Workshops oder Transformationswerkstätten bis hin zu Arbeitsgruppen und Netzwerkgründungen sind Erfolge der Offensive. Fast 5.000 Teilnehmende waren mit dabei, haben aktiv den Wandel mitgestaltet, Projekte entwickelt und umgesetzt, politisch gestaltet oder haben als Teilnehmende Impulse für die unternehmerische bzw. kommunale Praxis bekommen.

Sichtbare Erfolge

Inhaltlich werden die Erfolge an vielen Stellen sichtbar. Die planfestgestellte SEL (Süddeutsche Erdgasleitung) ist Teil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes. In Schwäbisch Gmünd wurde einer der größten süddeutschen Elektrolyseure gebaut. Die Hochschulen der Region und das fem-Institut bauen Studien- und Weiterbildungsangebote rund um die Energiewende und weitere Nachhaltigkeitsthemen aus und stärken den Wissenstransfer in die Unternehmen.
Das Transformationsnetzwerk hat sieben vollkommen neue Qualifizierungskonzepte am Markt erprobt. Innovationwerkstätten und die Transformations-Challenges, in denen Mittelständler und Start-ups kooperieren, unterstützen die Automobilzulieferer ganz konkret bei Transformationsprojekten. Der Transformationskongress ist mit mehr als 200 Gästen jedes Jahr Impulsgeber und Treffpunkt von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Betriebsräte und Beschäftigte werden unterstützt und Qualifizierungen aufgezeigt.
Die Transformationsausstellung zeigt an 16 konkreten Beispielen die Chancen auf und wurde bisher in Aalen, Ellwangen, Giengen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd präsentiert. Bei den Eröffnungsevents machten wir Mut und Unternehmerinnen und Unternehmer präsentierten stolz ihre Erfolgsgeschichten. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Unternehmen und Hochschulen wurde auch eine Strategie mit Fokus auf die Automobilzulieferer entwickelt für die Region entwickelt, die nun umgesetzt wird.

Von Fläche bis Nachhaltigkeit

Die Region hat die planerischen Weichen für den Ausbau der regenerativen Energien gestellt und hat über das zwei-Prozent-Ziel hinaus Flächen für erneuerbare Energien im Regionalplan ausgewiesen. Dabei muss die Region, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu verlieren, nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern vor allem auch die Energiepreise im Blick behalten. Projekte zur Kreislaufwirtschaft wurden gestartet und das Netzwerk der Nachhaltigkeitsbeauftragten ist als unternehmerische Austauschplattform mit fast 150 Mitgliedern fest etabliert.
Weiteres Erfolgsbeispiel ist das entwickelte Konzept eines Innovationsökosystems an der Schnittstelle von Unternehmen, Start-ups und Hochschulen, das ab 2026 umgesetzt wird. Zentrale Ziele sind die Professionalisierung der Start-up-Betreuung durch ein Acceleratoren-Programm und ein Mentorinnen-und-Mentoren-Netzwerk. Außerdem soll die Sichtbarkeit des Start-up-Ökosystems ausgebaut werden. Hierfür werden strategische Partnerschaften aufgebaut und die Make Ostwürttemberg sowie der Transformationskongress zu hochkarätigen Netzwerkevents weiterentwickelt. Die schlagkräftige regionale Gesellschaft will mit ihren Angeboten auch die lokale Gründerökosysteme stärken.

Fachkräfte sichern und binden

Die Future Skills Studie Ostwürttemberg und begleitende Projekte sowie Qualifizierungsangebote der Bildungsträger helfen Beschäftigten, Schritt zu halten und unterstützen Unternehmen bei der Fachkräftesicherung. In diesem Handlungsfeld arbeiten 19 Partner der Fachkräfteallianz Ostwürttemberg intensiv zusammen. Die Region hat dabei viele Zielgruppen im Blick und adressiert sowohl die sogenannte „Stille Reserve“, An- und Ungelernte, aber auch hochqualifizierte Fachkräfte.
Mit innovativen Formaten wie dem Job-Bus bringen wir Unternehmen und potenzielle Nachwuchs- und Fachkräfte zusammen. Immer wichtiger wird auch die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland, nicht nur in den Unternehmen, sondern auch an den Hochschulen. Das Welcome-Center, die Europäische Ausbildungs- und Transferakademie in Ellwangen und auch der International Club Ostwürttemberg werden hierfür weiter ausgebaut, um die Fachkräfte zu binden und zu integrieren.
Ostwürttemberg positioniert sich als Region der Talente und Patente und zugleich selbstbewusster Zu[kunfts]lieferer. Die Transformationsbotschafter-Kampagne stellt die Macherinnen und Macher des Wandels vor und wirbt so für die spannenden Zukunftsunternehmen in der Region.

Ostwürttemberg in Berlin

Dass Ostwürttemberg Modellregion für erfolgreichen Wandel ist und zugleich auch Unterstützung braucht, haben Politik und Unternehmen sowie Fachkräfte von Morgen erfahren. Politischer Höhepunkt der Offensive war die Präsentation in Berlin. Drei Tage mit Impulsen und Beispielen unternehmerischen Mutes. Aber auch Tage, an denen die Region konstruktiv aufgezeigt hat, wo wir Förderung brauchen, wo dringender gesetzlicher Handlungsbedarf besteht. Die rund 120 regionalen Gäste waren in intensivem Austausch mit rund 80 Abgeordneten, Expertinnen und Experten aus Ministerien, Verbänden und Lobbyorganisationen.
Ostwürttemberg ist erfolgreich im Wandel und wir bleiben dran. Wie das nächste Kapitel zeigt, haben wir Handlungsfelder und Projekte neu fokussiert sowie neue Projektideen entwickelt und treiben die erfolgreichen Initiativen weiter voran.

Masterplan Ostwürttemberg 2.0

Der Steuerungskreis mit seinen 23 Partnern zog Bilanz und hat inhaltlich neu fokussiert sowie Projekte und Themen integriert. Im Rahmen der Herbstsitzung des Steuerungskreises wurde der Masterplan 2.0 beschlossen. Daher haben die Partner auch ihren Willen zur Fortsetzung der Zusammenarbeit erneuert und eine neue Erklärung zur Offensive „Zukunft Ostwürttemberg“ unterzeichnet. Der Fokus liegt nun auf folgenden Handlungsfeldern: Innovationsökosystem, Infrastruktur & Flächen, Energiewende & Nachhaltigkeit, Resiliente Region, Bildung und Beschäftigung, Standortmarketing.
Für jedes Handlungsfeld und alle Projekte wurden Verantwortlichkeiten festgelegt. Aktuell wird der Masterplan 2.0 der Offensive in den Gremien der Partner vorgestellt. Ab 2026 startet die Umsetzung und er wird der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ehrgeizig treiben die Partner bestehende Projekte voran und starten aber auch mehrere neue Initiativen. So soll beispielsweise die Innovation Valley GmbH 2026 starten, die Unternehmen, Wissenschaft und Start-ups in einem wirksamen Innovationsökosystem zusammenbringt und Unternehmenspartnern mit konkreten Angeboten wie der Transformations-Challenge bei Transformationsherausforderungen hilft. Unter diesem Dach sollen dann auch die Digitalisierungs- und KI-Aktivitäten der Region gebündelt werden.

Bewährte und neue Handlungsfelder

Auch die strategische Weiterentwicklung der Hochschulen der Region steht ganz oben auf der Agenda. Sie sind Schlüsselakteur bei anwendungsorientierter Forschung, Technologietransfer und der Ausbildung von Nachwuchskräften. Hohe Priorität sollen auch Projekt zur Kreislaufwirtschaft oder der Bioökonomie als Wachstumsfeld bekommen. Ganz neu ist auch das Handlungsfeld „Resiliente Region“. Hier wird es darum gehen ein Ökosystem der Verteidigungswirtschaft aufzubauen, aber auch Anforderungen aus dem Operationsplan Deutschland umzusetzen. Gemeinsam will man auch die Bürgerinnen und Bürger resilienter für Krisensituationen machen und vor allem auch die Demokratie stärken.
Ohne Fachkräfte wird Transformation nicht gelingen. Daher weiten die Partner der Fachkräfteallianz ihr Engagement im Bereich Bildung und Weiterbildung nochmals aus. Sowohl inländische Fachkräfte sind hier wichtig, aber auch die Bindung und Integration ausländischer Fachkräfte. Die Region und ihre Unternehmen attraktiv zu vermarkten wird immer wichtiger. Darauf zahlen die Botschafterkampagne, Standortmarketingaktionen, aber auch die Schaffung von attraktivem Wohnraum ein. Auch hier lässt die Region mit ihren Aktivitäten nicht nach.

Blick Richtung Politik und Brüssel

Die politische Interessenvertretung bleibt ebenfalls im Fokus. Aufbauend auf den Ergebnissen von „Ostwürttemberg meets Berlin“ sind wir weiter im Austausch mit der Bundes- und Landespolitik und gestalten Reformen und Zukunftsprojekte mit. Wichtige Projekte der Region werden wahrgenommen und daher auch weiter finanziell unterstützt. So werden das Transformationsnetzwerk Ostwürttemberg, das Digitalisierungszentrum der Region sowie die KI-Allianz von Bund und Land weiter unterstützt.
Der Fokus der Region richtet sich aktuell verstärkt Richtung Brüssel, um auch dort unsere Modellregion für erfolgreiche Transformation und die innovativen Projekte aus Wirtschaft und Politik vorzustellen und in konstruktiven Gesprächen Reform- und Unterstützungsbedarf aufzuzeigen. Den Auftakt hierzu bildete ein Austausch mit der Europaabgeordneten Prof. Dr. Andrea Wechsler in der Region Ende mit dem IHK-Präsidium und der Hauptgeschäftsführung sowie mit Unternehmensvertretern.
Neben wirtschaftsrelevanten EU-Richtlinien wurden vor allem Energiethemen zur Wasserstoffnutzung und zur CO₂-Abscheidung ausgetauscht. Vom 23. bis 25. März 2026 findet eine Delegationsreise nach Brüssel statt. Mit Michael Hager, dem Kabinettschef des Exekutiv-Vizepräsidenten Valdis Dombrovskis, dem ehemaligen EU-Kommissar a. D. Günther Oettinger, der EU-Abgeordneten Prof. Dr. Andreas Wechsler sowie Freya Lemcke, Leiterin der DIHK-Vertretung bei der EU liegen bereits prominente Gesprächszusagen vor.