Klimaschutz

BSH Hausgeräte GmbH

Das Werk Giengen der BSH Hausgeräte GmbH produziert jährlich ca. 1,5 Mio. Kühl- und Gefriergeräte für private Endverbraucher. Gleichzeitig betreibt die BSH an diesem Standort ein sehr großes Logistikzentrum, von dem aus Hausgeräte der BSH nach Europa und in die ganze Welt versandt werden. Der Standort besteht seit über 70 Jahren und beschäftigt ca. 2.700 Mitarbeiter. Auch das Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Kältegeräten der weltweiten BSH-Organisation ist hier angesiedelt und entwickelt hochmoderne und besonders energiesparende Kühlschränke für die ganze Welt.
Es liegt nahe, den hohen Anspruch an die Energieeffizienz der produzierten Geräte auch auf die Produktion und den Betrieb des Standortes auszudehnen. 2010 wurde von der BSH das erste große Energiesparprojekt gestartet und weltweit ausgerollt. Die Zielsetzung war, bis 2015 die Energieeffizienz um 25 Prozent zu verbessern. Dieses ambitionierte Ziel der BSH wurde für alle Werke umgesetzt, systematisch verfolgt und im Jahr 2015 auch erreicht! Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren war es, die Einsparung von Energie zu einem strategischen Ziel der Geschäftsführung zu machen. Durch klare Zielvorgaben an jedes einzelne Werk, zusätzlich bereitgestellte Ressourcen und eine enge Nachverfolgung konnte das Ziel wie geplant erreicht werden.
Am Standort Giengen gestaltete sich die Effizienzsteigerung zunächst schwierig, weil bereits hochmoderne Systeme zu effizienten Energienutzung vorhanden waren. Die Hauptverbraucher wurden z.B. bereits minutengenau an- und ausgeschaltet. Die Druckluftversorgung wurde bereits im Jahr 2000 im gesamten Werk nur bei echtem Bedarf betrieben. Für die Zielerreichung mussten also neue Potentiale gefunden und gehoben werden.
Im Jahr 2012 wurde ein innovatives Ressourcenmesssystem entwickelt und aufgebaut, das mit 350 Stromzählern die Verbräuche von Maschinen, Anlagen und Infrastruktur misst und online verfügbar macht. In Giengen hat man in dieses System, das zum Standard für die BSH wurde, mit geringem Mehraufwand auch die Verbräuche von Wasser, Druckluft und diversen technischen Gasen integriert. Die sekundengenaue Messung und Darstellung der Verbrauchskurven unterstützt die Ingenieure und Techniker bei der Optimierung, indem die ressourcenverbrauchenden Prozesse genau analysiert werden können.
Ob verbesserte Regelungen, neue Maschinen oder die Rückgewinnung von Energie: im Laufe des Projektes wurden viele Möglichkeiten erarbeitet, die eingesetzte Energie noch effizienter zu nutzen. Mit den Erfolgen bei der Energieeffizienz wuchsen im Konzern zwei wichtige Erkenntnisse: der motivierend hohe Stellenwert des Themas ‚Klimaschutz‘ bei den Mitarbeiten, und das weitere Einsparpotential an den Standorten.
Nach der Diskussion um die Klimaziele von Paris 2015/16 hat die Konzernmutter BOSCH das neue strategische Ziel ‚CO2-Neutralität bis 2030‘ für den gesamten Konzern definiert.
Dieses ambitionierte Ziel ist ein klares Statement im Kampf gegen den Klimawandel.
Für den Geschäftsbereich der BSH besteht dieses ehrgeizige Ziel darin, in den eigenen Fabriken, Lagern, Büros, Vertrieben etc. die durch die Nutzung von Strom, Fernwärme und die Verbrennung von Gas entstehenden CO2-Emissionen so weit wie möglich zu vermindern und die verbleibenden CO2-Emissionen wirkungsvoll zu kompensieren. Zur Erreichung dieses Ziels werden drei Säulen beitragen:
  1. Energieeffizienz (Ziel: Reduzierung des Energieverbrauchs um 187GWh/a bis 2030)
  2. Emissionsfreie Erzeugung von Energie im Konzern (Ziel: 43 GWh/a Eigenproduktion)
  3. Deckung des verbleibenden Energiebedarfs aus grünen, emissionsfreien Quellen.
Wo das nicht geht, Nutzung von Kompensationsmaßnahmen (Zertifikaten).
Die Priorität liegt mit der ersten Säule darauf, den Energieverbrauch durch den Einsatz von modernsten Lösungen noch weiter zu reduzieren. Maximale Energieeffizienz und optimierte Prozesse in allen Bereichen sind das Ziel.
Mit den Maßnahmen der zweiten Säule soll ein wachsender Teil der erforderlichen Energie durch Eigenproduktion (Solar, Wasserkraft, Wind, …) erzeugt werden.
Die Dritte Säule beinhaltet den Einkauf CO2-neutraler Energie, und gilt bei BOSCH und der BSH nur als Übergangs- oder Teillösung. Hier wird deutlich, wie ambitioniert das Ziel der ‚Zero Emission‘ bei BOSCH wirklich ist.
Der Strombezug aller deutschen Standorte wird schon heute nur aus zertifizierten, CO2-freien Kraftwerken mit direkten Verträgen gedeckt. Für Erdgas und andere Energieträger werden Maßnahmen zur Bindung des bei der Nutzung freiwerdenden CO2 finanziert (Kompensation). Diese Anforderungen sind weit höher als bei vielen anderen Firmen, aber nur so lässt sich das Ziel der ‚Null-Emission‘ im Sinne der Pariser Klimaziele wirklich erreichen.
Das Konzern-Ziel der ‚CO2-Neutralität‘ wurde auf die Unternehmensteile und dann auf Einzelziele der Standorte für die nächsten Jahre heruntergebrochen. Die Zielerreichung wird zentral nachverfolgt. Die BSH unterstützt die Finanzierung von Energiesparprojekten mit einem zentralen Budget, aus dem Energiesparprojekte bis zu 50 Prozent gefördert werden können. In Giengen wurde das Jahresziel 2019 im Programm ‚CO2-Neutralität‘ voll erreicht.
Auch für 2020 wird das Ziel erreicht, aber die Anstrengung und der Aufwand zur Zielerreichung werden in den nächsten Jahren steigen.
Am Standort Giengen ist die Eigenerzeugung von Energie besonders schwierig. Die Dächer des Standortes eignen sich kaum für den Aufbau von Solarenergie; ein eigenes Windrad ist leider nicht möglich. Die Eigenerzeugung von Elektrizität auf Flächen, die nicht zum Standort gehören, ist gesetzlich erschwert und wenig attraktiv. Im Konzern wird daher die globale Eigenerzeugung auf sinnvolle Standorte fokussiert, die über große Flächen und viel Sonne verfügen. Vorzugsweise werden Solaranlagen in Ländern aufgebaut, deren Stromerzeugung besonders CO2-belastet ist. Eine Solaranlage am BSH-Standort in Indien ist für das Klima besonders wirkungsvoll.
Das Projekt der CO2-Neutralität erfordert für den BSH-Standort Giengen vor allem, den Energieverbrauch noch ambitionierter als bisher zu reduzieren. Wir übertragen unsere Fähigkeiten der Energieoptimierung von unseren besonders energiesparenden Produkten auf den gesamten Standort. Dazu gehören alle Produktionsprozesse, die dabei eingesetzten Maschinen und Technologien. Die Infrastrukturprozesse werden erneut analysiert, Kühlkonzepte überarbeitet und die Heizung neu konzipiert. Gleichzeitig werden die Möglichkeiten der Eigenproduktion von Strom voll ausgeschöpft. Die eingekaufte Energie (Strom, Gas) ist schon heute CO2-neutral.
Seit wir begonnen haben, unseren Standort besonders umweltschonend zu betreiben, haben wir viel erreicht. Das Ziel der CO2-Neutralität ist ein sehr großer Schritt, aber auch dieses Ziel wollen und werden wir erreichen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und übernehmen sichtbar Verantwortung für die Zukunft. Ein anspruchsvolles und gleichzeitig motivierendes Ziel für den Standort und die ganze BSH.