IHK senkt Beitragssatz erneut
Die IHK-Vollversammlung kam am 2. Dezember 2025 zu ihrer letzten Sitzung im Jahr 2025 im Digital Innovation Space (DIS) in Aalen zusammen. Der Beitragssatz für IHK-Mitgliedsunternehmen wird für 2026 erneut gesenkt. Der Wirtschaftsplan fürs kommende Jahr wurde beschlossen und für die 2026 anstehenden Vollversammlungswahl wurde ein Wahlausschuss gewählt.
Präsident Markus Maier eröffnete die Sitzung mit einem Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr und einem Ausblick auf die kommenden Herausforderungen. Ein Schwerpunkt war das Bauprojekt in Heidenheim: Nach dem Spatenstich im Oktober 2025 schreiten die Arbeiten zügig voran. Die Neueröffnung des Anbaus ist für November 2026 geplant – verbunden mit dem Jahresempfang.
Neben den Baufortschritten stand die wirtschaftliche Lage im Fokus. Markus Maier machte deutlich:
„Wir stehen vor enormen Herausforderungen – und die Politik verharrt im Nicht-Handeln. Es ist Zeit für Klartext und kurzfristige Lösungen!“
Er verwies auf die Folgen von Corona, Ukraine-Krieg und Energiepolitik, die viele Mittelständler in existenzielle Schwierigkeiten gebracht haben. Die Kosten der Energiewende bezeichnete er als „nationale Herausforderung“, die kaum tragbar sei.
Auch die Ausbildungssituation bereitet Sorgen: Baden-Württemberg verzeichnet in diesem Jahr 2.500 weniger Ausbildungsverträge. Markus Maier appellierte an die Mitglieder, gemeinsam gegenzusteuern.
Die Mitglieder der Vollversammlung gaben unterschiedliche Einschätzungen zur aktuellen Lage Europas und zu regionalen Herausforderungen:
- Herausforderungen für Europa: Die bestehenden Spannungen und auseinanderstrebenden Kräfte erschweren einheitliche Lösungen und gemeinsames Handeln.
- Andere Stimmen betonten die kulturelle und wirtschaftliche Stärke sowie die vorhandene Substanz. Die Notwendigkeit, den Fokus auf positive, richtungsweisende Entwicklungen zu legen, wurde hervorgehoben.
- Bürokratie als Hemmschuh: Mehrere Beiträge kritisierten die zunehmende Regulierungsdichte und forderten ein aktives Vorgehen gegen überbordende Bürokratie, um wieder Handlungsspielräume und Hoffnung zu schaffen.
- Entscheidungsfreude in der Verwaltung: Die Diskussion machte deutlich, dass zögerliche Entscheidungsprozesse und fehlende Verantwortungsübernahme in Verwaltungen Projekte verzögern und die Entwicklung hemmen.
Zeit für Klartext
In seinem Bericht stellte der Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwürttemberg, Thilo Rentschler, die zentrale Rolle der Kammern als Brücke zwischen Wirtschaft und Politik heraus:
„Politik ist das Bohren dicker Bretter – und dafür braucht es die Rückmeldungen aus der Praxis."
Der Auftrag der IHK sei klar: Politikberatung leisten, Abgeordnete und Minister mit Best-Practice-Beispielen aus der Region unterstützen und Impulse für zukunftsorientierte Entscheidungen geben.
Auf Landesebene wurden Themen wie Wohnungsbau und der Landesentwicklungsplan im Rahmen des BWIHK vorgestellt.
„Wir bringen als Ostwürttemberg Bewegung rein“,
betonte Rentschler und verwies auf die Fortschritte beim Mobilitätspakt sowie die Aktivitäten im Bereich Wasserstoff. Unternehmen benötigen bezahlbaren Wasserstoff – nicht ausschließlich grünen –,um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier sei die Politik auf die unternehmerische Praxis angewiesen.
„Einfluss nehmen macht immer Sinn“,
so Rentschler mit Blick auf die anstehende Delegationsreise zur EU nach Brüssel im März 2026.
IHK-Finanzen im Fokus
Für das Wirtschaftsjahr 2025 deutet sich einen Monat vor dessen Abschluss ein positives Ergebnis im mittleren sechsstelligen Bereich ab. In den laufenden Projekten liegt die IHK innerhalb geplanter Budgets.
Die IHK-Vollversammlung folgte deshalb dem Vorschlag des IHK-Präsidiums, den Beitragssatz, um weitere 0,02 Prozentpunkte auf 0,19 Prozent ab Anfang 2026 zu senken.
„Diese Entlastung unserer Mitgliedsunternehmen erfolgt im fünften Jahr in Folge. Je nach weiterem Konjunkturverlauf kann es sein, dass der Umlagesatz aber auch wieder ansteigt“,
sagte IHK-Präsident Markus Maier.
Der Wirtschaftsplan und die Wirtschaftssatzung inklusive des Stellenplans für das Kalenderjahr 2026 wurden entsprechend der Ansätze der IHK Ostwürttemberg von der Vollversammlung einstimmig beschlossen. Zudem wurde den Mitgliedern des Gremiums von IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler die mittelfristige Finanzplanung bis 2029 vorgelegt.
Die IHK-Vollversammlung hat zudem einer Anpassung des Gebührentarifs für das Jahr 2026 beschlossen. Er wurde punktuell angepasst. Grundsätzlich müssen die erhobenen Gebühren dem Aufwand der IHK entsprechen. Damit die IHK Ostwürttemberg künftig Beitragsbescheide auch digital versenden kann, wurde die Beitragsordnung diesbezüglich angepasst.
Vorbereitungen für neue Wahlperiode
Laut Wahlordnung muss die IHK-Vollversammlung einen Wahlausschuss für ihre Neuwahl im Jahr 2026 bestellen. Die Mitglieder folgten dem Vorschlag des Präsidiums bei der Bestellung einstimmig. Zum Vorsitzenden wurde Hans-Günter Sturm, zu seiner Stellvertreterin Christina Beck gewählt. Arno Brucker sowie Peter Hail sind Beisitzer, als ihre Stellvertreter fungieren Birgit Müller und Thorsten Drescher.
Masterplan 2.0 erläutert
IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler stellte dem Gremium die Eckpunkte des Masterplans 2.0 vor, der Anfang Oktober 2025 von den 23 Partnern der Offensive Zukunft Ostwürttemberg beschlossen worden war. Darin werden strategische Themen fokussiert und es wurden neue Handlungsfelder und Projekte ergänzt, nachdem die Zukunftsoffensive nun ins fünfte Jahr ihres Bestehens geht. Rentschler machte deutlich:
„Ohne aktive Mitwirkung wird es nicht voran gehen.“
Nachwahlen in den Industrieausschuss
Die IHK-Vollversammlung bestätigte die Empfehlung des IHK-Präsidiums für eine Nachwahl zweier Mitglieder in den Industrieausschuss. Matthias Presti, Leiter Site Services bei der J.M. Voith SE & Co. KG (Heidenheim), sowie Andreas Lober, Standortleiter der TDK Electronics AG (Heidenheim), wurden einstimmig in das Gremium gewählt.
Neuen Regionalplan vorgestellt
Verbandsdirektorin des Regionalverbands Ostwürttemberg: Franka Zanek
„Der Regionalplan wie der Landesentwicklungsplan prägen maßgeblich mit, wie wir als Region wachsen, uns räumlich entwickeln und strategische Weichen für Wirtschaft, Mobilität, Energieversorgung und Lebensqualität stellen“,
sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler. Franka Zanek ging neben dem Regionalplan auch auf die Landesentwicklungsplanung ein.
