Fachkräfteallianz Ostwürttemberg startet neue Projekte und Kooperationen 11.4.2024

Gemeinsames Vorgehen gegen den Fachkräftemangel

Bei der jüngsten Strategiesitzung der Fachkräfteallianz in der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg machten die regionalen Akteure deutlich, wie wichtig es ist, dem Fachkräftemangel mit multiplen Ansätzen und Projekten entgegenzuwirken, um so alle Zielgruppen mitzudenken und zu erreichen. Im Anschluss an die Impulse diskutierten und priorisierten die Teilnehmenden Maßnahmen aus dem aktuellen Aktionsprogramm und brachten Optimierungsideen und neue Kooperationsmöglichkeiten ein.

Thilo Rentschler, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwürttemberg, verdeutlichte, dass bezahlbarer Wohnraum ein Schlüsselfaktor bei der künftigen Gewinnung von Fachkräften sei. Hier seien neue Konzepte nötig, um diesen zur Verfügung zu stellen. Auch die Fachkräftesicherung in sozialen Berufen sei von enormer Wichtigkeit, denn immer mehr Menschen werde der Berufseinstieg durch die Pflege Angehöriger oder nicht ausreichender Angebote bei der Kinderbetreuung erschwert.

Für Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim, der auch im Namen von Landrat Dr. Joachim Bläse begrüßte, gehören Fachkräftesicherung und Qualifizierung zu den Topthemen der Offensive „Zukunft Ostwürttemberg“. Da das Thema internationale Fachkräftegewinnung jetzt und in Zukunft immer mehr an Relevanz gewinne, sei es umso erfreulicher, dass das Welcome Center Ostwürttemberg mit neuen Partnern wie der IHK, der Handwerkskammer, den Großen Kreisstädten Heidenheim und Giengen an der Brenz sowie dem Landkreis Heidenheim ausgeweitet werden konnte.

Markus Kilian, Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ostwürttemberg, gab Einblicke in die Future Skills Studie, die im Jahr 2024 durch die Agentur Q aktualisiert wird.
Er stellte die wichtigsten Ergebnisse aus der Beschäftigtenbefragung des Bildungswerkes vor, die im Rahmen des Transformationsnetzwerkes durchgeführt wurde und die Qualifizierungsbedarfe von 800 Beschäftigten ermittelte. Der höchste fachliche Qualifizierungsbedarf ist im Bereich des Data Management gegeben, überfachlich ist es vor allem Kommunikation und Überzeugungsvermögen. Aktuell werden durch eine Gap-Analyse potenzielle Angebotslücken in beruflichen Kompetenzbereichen identifiziert.

Claudia Prusik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ostwürttemberg, gab aktuelle Einblicke in den Arbeitsmarkt und die demografische Entwicklung in der Region.
Sie betonte, dass ohne Zuwanderung und steigende Erwerbsquoten die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, deutschlandweit bis zum Jahr 2035 um über 7 Millionen sinken werde. In Ostwürttemberg sind 22,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten älter als 55 Jahre, was eine enorme demografische Lücke darstelle, die sich in den kommenden Jahren auftue. Wichtigste Handlungsfelder seien deshalb, eine Erleichterung des Berufseinstieges, die Stärkung der beruflichen Weiterbildung, die Erschließung von inländischen Potenzialen, die Stärkung von Erwerbsbiografien sowie die Erleichterung der Zuwanderung.

Prof. Dr. Harald Riegel, Rektor der Hochschule Aalen, betonte das Problem des Ingenieurmangels. Seit Jahren sei die Zahl der Studierenden in diesem Bereich rückläufig. Dies verstärke den Druck auf die Hochschulen, internationale Studierende für ein Studium in Deutschland zu begeistern und auf die Firmen, diese mit Praxisplätzen für einen Berufseinstieg in Ostwürttemberg zu versorgen. Er plädierte ebenfalls dafür, auf die PISA-Ergebnisse zu reagieren und systemübergreifend zu denken und zu handeln.

Die Mitglieder der Fachkräfteallianz Ostwürttemberg sind: