Projektlenkungsgruppe

Entwicklungsmotor für die Region Nordschwarzwald 2030+ gestartet

Region gibt Antworten auf elementare Zukunftsfragen zur wirtschaftlichen Entwicklung

Pforzheim, 25.10.2018. "Die aktuelle wirtschaftliche Situation ist hervorragend und die Menschen fühlen sich in der Region sehr wohl. Damit dies auch so bleibt, braucht es große Anstrengungen und eine klare Strategie", betont Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, anlässlich der Begrüßung der Projektlenkungsgruppe zur Entwicklungsstrategie Nordschwarzwald 2030+ im IHK-Haus in Pforzheim.

Regionalverband, Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Industrie- und Handelskammer haben gemeinsam einen Strategieentwicklungsprozess mit dem Ziel gestartet, den Nordschwarzwald auch in zehn bis fünfzehn Jahren als starken und erfolgreichen Wirtschaftsstandort in Baden-Württemberg zu erhalten:

Kräfte bündeln

"Um erfolgreich zu sein, müssen wir in der Region und darüber hinaus die Kräfte bündeln. Wir haben heute sehr herausfordernde Projekte beschlossen, die als Antriebsmotoren die Entwicklung deutlich beschleunigen werden. Aber das gelingt nur, wenn wir in der Region entschlossen zusammenarbeiten", appelliert Keppler.
Ins selbe Horn stößt Dr. Matthias Proske, Verbandsdirektor des Regionalverbands Nordschwarzwald: "Sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen, bedeutet Stillstand in allen Belangen. Wir haben al-le Möglichkeiten in der Hand, unsere Zukunft selbst zu gestalten." Er verspricht sich von der regionalen Entwicklungsstrategie entscheidende Impulse, die der Regionalverband in seinen neuen Regionalplan einfließen lassen wird.
Für Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) ist besonders wichtig, dass die konzeptionellen Über-legungen und Projektansätze unter dem regionalen Dach zusammengeführt werden. "Im Vordergrund der Überlegungen steht die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sowie die erfolgreiche Positionierung der Region Nordschwarzwald im Standortwettbewerb." Die WFG ist als Projektträger beispielsweise des Digital Hub Nordschwarzwald und des regionales Innovationsmanagement RegioINNO ebenso interessiert wie involviert, dass die verschiedenen Räder ineinandergreifen und die Gesamtstrategie gemeinsam weiterentwickelt wird.

Zentralen Strategiefelder für die zukünftige Regionalentwicklung bestimmt

Am heutigen Donnerstagvormittag diskutierte das etwa 40-köpfige Gremium bestehend aus Abgeordneten, Oberbürgermeistern, Bürgermeistern, Handwerkskammer, Wirtschaftsfördereinrichtungen, Regionalverband, Agentur für Arbeit, Gewerkschaft sowie Teilen der IHK Vollversammlung im IHK-Haus in Pforzheim, um die zentralen Strategiefelder für die zukünftige Regionalentwicklung zu bestimmen. Dabei wurden die verschiedenen Diskussionsebenen aus den vorhergehenden Strategie-Cafés mit Unterstützung der Prognos AG zu einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie zusammengeführt. In den nächsten Wochen wird mit allen Partnern in der Region der Entwurf diskutiert und nachjustiert, bis dann für Februar 2019 im Rahmen einer Wirtschaftskonferenz die Entwicklungsstrategie 2030+ verabschiedet werden kann.
Als ein zentraler Faktor für die aktive Gestaltung der zukünftigen Herausforderungen wurde von allen Teilnehmern die Neuausrichtung der Bildung sowohl bei den Inhalten als auch bei den Strukturen gesehen. Die Ver-änderungsprozesse müssten über eine Dialogplattform "Bildung" gesteuert werden. Eine der aktuellen Anforderungen ist es, die jungen Menschen besser für die Herausforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. "Digitale Kompetenzen sind Schlüsselqualifikationen", betont IHK-Hauptgeschäftsführer Keppler.

Wesentlicher Faktor: Entwicklung neuer Innovationsstrukturen in der Region

Zu den wesentlichen Faktoren für die Zukunftsfähigkeit werden die Entwicklung neuer Innovationsstrukturen in der Region gesehen. Dazu dürfe nicht nur die bessere Vernetzung der eigenen Hochschulangebote mit der Wirtschaft in der Region gehören. Insbesondere die vor der Haustür der Region befindlichen Forschungskompetenzen in Karlsruhe und Stuttgart müss-ten wesentlich stärker genutzt und in beständige Netzwerkstrukturen in der Region integriert werden. Keppler: "Das kann auch so weit gehen, dass wir neue Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in der Region ansiedeln."

Digitale Strukturen der Region fördern

Ein weiterer Schwerpunkt einer Entwicklungsstrategie wird die Förderung digitaler Strukturen in der Region sein. Auch hier stehen Vernetzung und Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure im Vordergrund. Unter dem Stichwort "Open Data" könnten vielfältige Impulse für Digitale Lösungskonzepte in der Region ermöglicht werden.
Flächendeckend 5G-Netz und Glasfaser wurden von allen als notwendige Infrastrukturen beschrieben, ohne die moderne Lösungskonzepte nicht möglich sind. Gerade die Mobilität im ländlichen Raum setzt auf vernetzte und digital unterstützte Systeme. Hier gilt es, Chancen zu nutzen und sich gegenüber anderen Regionen bei der Attraktivität als Wohn- und Lebensstandort einen Vorteil zu erarbeiten. "Der zügige Ausbau der Breitbandinfrastruktur muss besonders hohe Priorität genießen", so Proske, der Mitglied in der vom Innenministerium initiierten Gigabit-Allianz des Landes ist.
Die Koordinierungspartner sehen den Strategieprozess als wichtigen gestaltenden Faktor in der Region, der fortwährend weiterentwickelt werden muss. Die Diskussion und das Ringen um neue und bessere Lösungsansätze muss elementarer Bestandteil unseres regionalen Selbstverständnisses werden. Transparenz und die Möglichkeit, sich einbringen zu können ist den Projektpartnern ein wichtiges Anliegen. Über die Kommunikationsplattform nordschwarzwald2030plus.de können Interessierte die weitere Entwicklung nicht nur mitverfolgen, sondern sind insbesondere eingeladen, ihre Meinungen und Anregungen dazu in Foren einzubringen und gemeinsam mit anderen über die Strategie zu diskutieren. Ziel: Die Entwicklungsstrategie 2030+ soll zum dy-namischen Motor für die Region Nordschwarzwald werden. Zwei Strategie-Workshops in der Region, an denen über 120 führende Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Hochschule, Regionalverband und Agentur für Arbeit teilnahmen, lieferten im Vorfeld einen reichen Fundus von visionären Zielen und konkreten Maßnahmen, die eine sehr gute Basis für die Entwicklung der regionalen Strategie darstellen.

Brigitte Dorwarth-Walter, Stv. Hauptgeschäftsführerin, Handwerkskammer Karlsruhe

"Schwerpunktthemen des Handwerks: Die Region Nordschwarzwald kennzeichnet ein starker Mittelstand mit mehr als 6.500 meist inhabergeführten mittelständischen Handwerksunternehmen. Neben den Oberzentren gilt es vor allem auch die ländliche Region zu stärken. Dafür braucht es optimale Rahmenbedingungen von Bildungsangeboten über die Nahversorgung bis hin zur Infrastruktur und dem Ausbau digitaler Netze. Digitalisierung, Fachkräftemangel und strategische Entwicklung der Unternehmen sind die zentralen Handlungsfelder des Handwerks. Die Weiterentwicklung der Projekte in der Region "Digital Hub" und "Regionales In-novationsmanagement" sind uns ebenso wichtig wie Ausbildung und Qualifizierung für die Fachkräfte der Zukunft. Darüber hinaus braucht es ein Konzept für mehr Gründung und Nachfolge. Der handwerkliche Mittelstand und die Region brauchen junge Menschen mit Mut und Engagement, die in der beruflichen Selbständigkeit eine Zukunftsperspektive sehen."

Bernd Gögel MdL, AfD-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Baden-Württemberg

Vorbildlich nennt Bernd Gögel (AfD) die Initiative 2030+ und hofft, dass sie die Abwanderung ("Brain-Drain") in Ballungsräume und Großstädte eindämmen kann. Wer den ländlichen Raum als Erholungsort schätzt, wählt ihn auch als Wohn- und Arbeitsort. Vorausgesetzt, Gesundheitsvorsorge, Bildung, flächendeckende IT-Infrastruktur u. a., wird mit urbanen Gebieten vergleichbar angeboten. "Industrie 4.0" setzt Internetverkehr mit hoher und stabiler Bandbreite voraus. Sicher wird die Initiative darauf fokussieren. Seit Jahren reden verantwortliche Parteien vom Breitbandausbau, im ländlichen Raum ist er aber alles andere als zufriedenstellend! Hier muss Druck ausgeübt und Glasfaser verlegt werden.

Annette Hanfstein, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim

"Ich freue mich darauf, den Dialog und die gemeinsame Arbeit fortzusetzen - für die Menschen in der Region. Mit der Bündelung des Know-hows der
verschiedenen Akteure und verbindlichen Umsetzungsschritten schaffen wir die Voraussetzung für passgenaue Lösungen. Für die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim steht das Strategiefeld "Fachkräfte für die Region ausbilden und gewinnen" im Vordergrund. Wir schaffen Transparenz zu Entwicklungstrends am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und beraten
lebensbegleitend - angefangen beim Übergang von der Schule in den Beruf bis hin zur berufsbegleitenden Weiterqualifizierung von älteren Beschäftigten. Unsere finanziellen Fördermöglichkeiten ergänzen diesen Beitrag."

Prof. Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim

"Die Hochschule Pforzheim hat sich mit ihrem interdisziplinären Profil und hohem Praxisbezug als Innovationsmotor etabliert. Unser Ziel für die Region - aber auch für uns selbst - ist es, diese Rolle als kreativer Impulsgeber auszubauen. Wir stehen für die Entwicklung von zukunftsrelevanten Forschungsclustern, sind führend auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit und wollen den Wissenschaftstransfer in die Unternehmen der Region bis 2030 und darüber hinaus weiter intensivieren. Die sehr gute Partnerschaft mit der Wirt-schaft macht dies möglich."

Katja Mast MdB, Stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, und Saskia Esken MdB, SPD

"Die Zukunft der Region Nordschwarzwald liegt uns allen am Herzen. Durch unsere vielen Gespräche mit den Menschen vor Ort wissen wir, dass eine lebenswerte, agile, wirtschaftlich starke und soziale Region für den Lebenswert von enormer Bedeutung ist. Es freut uns, dass die IHK, der Regionalverband und die Wirtschaftsförderung ausgewählte Menschen zusammengebracht haben, um eine Strategie für uns alle zu erarbeiten. Allein diese Zusammenarbeit ist ein Mehrwert an sich. Wir, als Bundestagsabgeordnete für die Menschen aus dem Nordschwarzwald, verste-hen uns als starke Stimme der Region in Bund und Land - unser Leitbild ist immer, dass Stärke und soziale Sicherheit Hand in Hand gehen."

Susanne Nittel, DGB-Bezirk Baden-Württemberg

"So unterschiedlich wie unsere Städte und Gemeinden im Nordschwarzwald sind, so verbindet sie doch alle das Arbeiten und Leben. Mit der Entwicklungsstrategie 2030+ wollen wir uns als Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) mit seinen Mitgliedsgewerkschaften für eine zukunftsstarke Region einsetzen. Die Arbeitsbedingungen sind dafür maßgebliche Faktoren. Dabei spielt die Zukunft der Arbeit - Arbeit 4.0 eine zentrale Rolle, die wir gemeinsam mit den Sozialpartnern in der Region gestalten wollen. Die Digitalisierung und eine humane Arbeitswelt gilt es zu entwickeln. Unternehmen mit Tarifbindung, innovative Entwicklungen in Produkte und der Dienstleistung sowie die Qualifikation und Qualifizierung von Arbeitskräften gilt es gerecht zu werden. Gute Arbeit ist eine Voraussetzung für ein gutes Leben."

Oliver Reitz, Direktor Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim

"Die Region Nordschwarzwald ist Standort hochinnovativer mittelständischer Unternehmen und verfügt über eine einmalige Kombination von Kompetenzen in unterschiedlichsten Branchen. Aber nicht nur wirtschaftlich, sondern auch als Wohn- und Lebensstandort hat die Region einiges zu bieten. Genau in diesen Handlungsfeldern müssen wir auch in Zukunft gemeinsam und zielgerichtet agieren, um die Chancen der Region weiter auszubauen und zu nutzen. Was das Oberzentrum Pforzheim in seinem räumlichen Umfeld und gemeinsam mit den in und um Pforzheim ansässigen Unternehmen bewegen kann, zeigt sich nicht zuletzt in der Vereinsgründung von Hochform e.V. sowie im Vorhaben "Zentrum für Präzisionstechnik". Dieses Leuchtturmprojekt ist das beste Beispiel dafür, wie die Innovationsbereitschaft und Innovationstätigkeit und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen gesteigert werden können. Ein Standortfaktor mit Strahlkraft weit in die Region und darüber hinaus."

Bastian Rosenau, Landrat des Enzkreises

"Wir haben gemeinsam mit allen Akteuren des Nordschwarzwaldes unter
professioneller Anleitung unsere Stärken und Schwächen herausgearbeitet und versucht, Chancen und Risiken der Entwicklungsstrategie 2030+ zu erkennen. ?Daraus ergeben sich nun nicht nur Strategiefelder und Entwicklungsziele, sondern ganz konkrete Handlungsansätze und Schlüsselprojekte. Wir als Enzkreis wollen unseren Teil bei der Umsetzung gerne beitragen - für die erfolgreiche Entwicklung der ganzen Region."

Stefanie Seemann MdL, Bündnis 90 / Die Grünen

"Die Region Nordschwarzwald hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Wir erleben gerade eine weitere industrielle Revolution. Mit dieser Herausforderung gilt es zum Wohle der Region und ihrer Menschen umzugehen. Mit der Entwicklungsstrategie 2030+ setzt die IHK ein wichtiges Zeichen und gestaltet aktiv die Zukunft. Wissenschaftliche Begleitung und Einbeziehung verschiedenster Akteure machen die Entwicklungsstrategie 2030+ besonders und erfolgreich. Ich danke der IHK für das Engagement und die weitsichtige, strategische Positionierung."