MEO-Städte wieder unter den Top 10 bei höchster Pro-Kopf-Verschuldung

Das statistische Landesamt IT.NRW hat heute Zahlen zum Schuldenstand der Kommunen in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht.
Bei der Pro-Kopf-Verschuldung sind die drei MEO-Städte zum wiederholten Mal auf den vordersten Rängen zu finden:
Stadt Mülheim a.d.R. Oberhausen Essen
Pro-Kopf-Verschuldung 10.009 € / Platz 1 9.765 € / Platz 2 5.518 € / Platz 7
Die kommunale Verschuldung ist im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 Prozent gestiegen. Insgesamt beliefen sich die Schulden in den nordrhein-westfälischen Ende 2024 auf 55,4 Milliarden Euro. Rein rechnerisch ergab sich NRW-weit 2024 eine durchschnittliche Verschuldung von 3.075 Euro pro Kopf. Bei der Pro-Kopf-Verschuldung der kreisfreien Städte belegen Mülheim a.d.R. und Oberhausen die beiden vordersten Plätze. Essen liegt auf Rang 7.
Gemeinsame Altschuldenlösung von Bund und Land
Für die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) Kerstin Groß machen die Zahlen deutlich, dass die MEO-Region bei der Altschuldenproblematik auf finanzielle Unterstützung durch Bund und Land angewiesen ist: „Unsere Städte verpflichten sich seit mehreren Jahren zu strengen Sparmaßnahmen. Gleichzeitig ist der Handlungsbedarf an vielen Ecken sicht- und spürbar: Marode Straßen und sanierungsbedürftige Schulgebäude prägen zum Teil das Stadtbild unserer MEO-Region. Daher werden wir auch weiterhin nicht müde, für eine gemeinsame Altschuldenlösung von Bund und Land zu werben.“
Initialzündung für die Wirtschaft im Ruhrgebiet
Das NRW-Landeskabinett hat im Mai den Gesetzentwurf zur anteiligen Entschuldung der Kommunen in Nordrhein-Westfalen verabschiedet. Die Verabschiedung des Gesetzentwurfs durch den Landtag soll noch vor der parlamentarischen Sommerpause erfolgen. „Dass die nordrhein-westfälische Landesregierung die Städte und Kommunen unterstützen wird, begrüßen wir außerordentlich“, so Kerstin Groß. „Doch zur Wahrheit gehört auch, dass nur eine gemeinsame Lösung von Bund und Land zielführend ist. Sollten unsere Städte und Kommunen zukünftig finanzielle Hilfen bei den kommunalen Altschulden erhalten, kann das eine Initialzündung für die Wirtschaft im Ruhrgebiet sein.“
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgehalten, dass sie sich an einer Altschuldenlösung beteiligen wird. Hinzu kommen die Mittel aus dem Sondervermögen, das noch vom alten Bundestag verabschiedet wurde. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Verantwortlichen in Berlin finanzielle Unterstützung in Aussicht stellen – sowohl mit dem Sondervermögen als auch bei der kommunalen Altschuldenproblematik“, hebt IHK-Präsident Gerd Kleemeyer hervor. „Diese Bekenntnisse haben die Städte unserer MEO-Region wohlwollend registriert. Umso wichtiger wird sein, dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben und der Bund seinen Worten auch Taten folgen lassen wird.“
Der Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums Anfang Juni sah vor, dass mindestens 60 Prozent der Gelder aus dem Sondervermögen für die Länder an die Kommunen geht. Diese Quote taucht aber in dem vom Kabinett beschlossenen Entwurf nicht mehr auf. Stattdessen sollen die Länder eine „Verteilungsmacht“ erhalten. „Ob damit die Mittel direkt bei den Städten und Kommunen – also dort, wo sie am dringendsten benötigt werden – ankommen, bleibt abzuwarten“, sagt Gerd Kleemeyer.
„Wir werden ganz genau hinschauen“
„Die finanzielle Lage der Städte und Kommunen im Ruhrgebiet ist seit vielen Jahren angespannt. Daraus ergeben sich massive Herausforderungen, die ohne externe Unterstützung nicht zu bewerkstelligen sind. Die Zahlen, die heute veröffentlicht wurden, sind ein erneuter Beleg“, so Gerd Kleemeyer. „Wir werden beim Thema Altschulden auch in den kommenden Monaten ganz genau hinschauen. Land und Bund sind bereit zu handeln – jetzt sind Ergebnisse gefragt.“
Stand: 03. Juli 2025.